Geothermie für Kirchweidach: Erfolgreiche Bohrung in Halsbach

Im Bild Menschen mit Bohrequipment, die Bohrung für die Geothermie in Kirchweidach war erfolgreich.Foto: RGtimeline / stock.adobe.com
In Halsbach fanden Experten in 3.050 Metern Tiefe eine Temperatur von über 107 °C und eine Fließrate von über 100 Liter/Sekunde.
Eine Geothermiebohrung der Naturwärme Kirchweidach-Halsbach hat eine Fließrate ergeben, die besser ist, als erwartet. Nun kann die sogenannte Re-Injektionsbohrung erfolgen.

Die Naturwärme Kirchweidach-Halsbach GmbH & Co. KG ist bei einer Geothermiebohrung im bayerischen Halsbach fündig geworden. Das Unternehmen plant als Betreiber einer Geothermiequelle, Wärmeenergie für umliegende Kommunen und Betriebe, sowie für die Gemeinde Kirchweidach, den Gemüsebau Steiner und den Biohof Kirchweidach zu liefern. Bisher beheizen sowohl die Gemeinde Kirchweidach ihr Fernwärmenetz mit mehr als 500 Anschlüssen, als auch die beiden Gemüsebauunternehmen ihre Gewächshäuser seit Firmengründung umweltfreundlich mit Geothermie aus der bestehenden Quelle in Kirchweidach. Da der Wärmelieferant jedoch entschieden hat, die Geothermiebohrung künftig zum Zweck der Stromgewinnung zu nutzen, ist die Versorgungssicherheit für die Fernwärmekunden und die Gewächshäuser nicht mehr garantiert.

Erste Bohrung für Geothermie für Kirchweidach noch ein Fehlschlag

Experten fanden bei der Geothermiebohrung nun eine Temperatur von über 107 °C und eine Fließrate von über 100 Liter/Sekunde. Das zeigen umfangreiche Tests. Nach Zielerreichung der Bohrung in einer Tiefe von 3.050 Metern und einer Bohrlänge von 4.750 Metern wurde die Bohrung am 13. September 2023 beendet. „Der Erfolg ist umso beachtlicher, weil er zeigt, dass es sich lohnt, dranzubleiben“, sagt Robert Moser, Geschäftsführer der Naturwärme Kirchweidach-Halsbach. Bei einer ersten Förderbohrung im Mai hätte man zwar zirka 125 °C heißes Wasser gefunden, jedoch reichte die Fließrate für einen wirtschaftlichen Betrieb nicht aus. Auch ein Sidetrack, also eine Bohrung in ein anderes Auffindungsgebiet in der gleichen Tiefe, brachte nicht das gewünschte Ergebnis.

Die Naturwärme Kirchweidach-Halsbach analysierte gemeinsam mit Experten alle bisherigen Ergebnisse der Seismik und kam zu dem Schluss, dass eine Bohrung in die sogenannte „Hochscholle“ sinnvoll sein würde. Dieser Bereich der Malmschicht hat sich in Millionen von Jahren von der eigentlichen Schicht gelöst und ist rund 450 Meter nach oben gewandert. „Der Erfolg gibt uns recht“, sagt Moser. „Wir können nach umfangreichen Tests die gute Fündigkeit dieser Bohrung vermelden.“

Der nächste Schritt ist eine zweite Bohrung. Die sogenannte Re-Injektionsbohrung. Dabei führt man das abgekühlte Geothermiewasser in einem geschlossenen Kreislauf wieder in die gleiche Tiefe, in der sich die Förderbohrung befindet, zurück. Somit verlässt man den Bohrplatz nicht. Beide Bohrlöcher sind in rund zehn Metern Abstand voneinander gelegen, eine sogenannte hydrothermale Dublette. Hier will man voraussichtlich im Frühjahr 2024 einen Wärmetauscher errichten, der die Wärmeversorgung der Abnehmer gewährleistet.

Bayern bietet ein großes Pozenzial für Geothermie.

6.10.2023 | Quelle: Naturwärme Kirchweidach-Halsbach | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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