Monopolkommission empfiehlt Kapazitätsmärkte – BDEW sowieso
Die Monopolkommission hat sich für Kapazitätsmärkte ausgesprochen, um die künftige Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten. Diese Empfehlung des Expertenrates steht im Zusammenhang mit der erwarteten Kraftwerksstrategie des Bundeswirtschafts- und -klimaministerium. Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte im Sommer angekündigt, diese bis zum Herbst vorstellen zu wollen. Kern ist die Ausschreibung von Kraftwerkskapazitäten für Wasserstoff. Wie die Solarthemen dazu ausführlich berichteten, geht es um 24 GW Leistung. 2024 soll die erste Ausschreibung starten.
Nach Analyse der Monopolkommission gehen im „Strombereich Risiken für die Versorgungssicherheit insbesondere von der anstehenden Transformation des Energiesystems hin zu kohlenstofffreien, aber häufig wetterabhängigen Einspeiseformen aus. Um hier in Zeiten geringer Einspeisung Versorgungssicherheit zu schaffen, sollte die Bundesregierung das bestehende System der strategischen Kraftwerksreserve durch einen wettbewerblich gesteuerten Kapazitätsmarkt für gesicherte Leistung ersetzen. Im Unterschied zur strategischen Reserve sind im Kapazitätsmarkt alle beschafften flexiblen Kapazitäten stets am Markt einsetzbar. Im wettbewerbsgesteuerten Kapazitätsmarkt beschaffen Stromversorger und Großkunden ihren erwarteten Bedarf an Kraftwerkskapazitäten im Voraus. Diese Kapazitäten können dann von der Bundesregierung gezielt aufgestockt werden, um verbleibende Risiken für die Versorgungssicherheit zu vermeiden.“
BDEW: „brauchen schnell Klarheit bei Kraftwerksstrategie“
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) begrüßte den Bericht der Monopolkommission. „Es ist bemerkenswert, dass sich jetzt auch die Monopolkommission für einen Kapazitätsmechanismus ausspricht“, sagte die Vorsitzende Kerstin Andreae. „Der BDEW weist seit langem mit Nachdruck darauf hin, dass das Strommarktdesign fit gemacht werden muss, damit die Ausbauziele im Bereich Erneuerbare Energien erreicht werden und die Stromversorgung bezahlbar und sicher bleibt. Aufgrund der Vielzahl von Unsicherheiten muss die Bundesregierung jetzt endlich Klarheit darüber schaffen, wie Versorgungssicherheit mittel- und langfristig organisiert werden soll.“ Das heutige Marktdesign vermeide zwar Brüche, sei aber kein Garant dafür, dass der Dreiklang aus Erneuerbaren Energien, Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit gelingt. Der erforderliche Zubaubedarf an gesicherter Leistung in Deutschland liege bei rund 20 bis 40 Gigawatt (GW) bis 2030 bzw. 2035.
„Zunächst brauchen wir aber Klarheit bei der Kraftwerksstrategie“, so Andreae weiter. „Damit 2024 die ersten Ausschreibungsrunden erfolgreich durchgeführt werden können, müssen endlich die Auktionsdetails klar sein. Grundsätzlich gilt: Die zügige Realisierung der Kraftwerkskapazitäten braucht Investitionssicherheit.“ Dazu sei auch erforderlich, die Ausschreibungen mit dem zukünftigen Marktdesign, wie einem Kapazitätsmarkt, klug zu verzahnen.
12.10.2023 | Quelle: Monopolkommission / BDEW| solarserver.de © Solarthemen Media GmbH