Neuer Anbieter von Luftkollektor auf dem Markt
Eine Verbindung zur Solarindustrie habe das Unternehmen schon seit 1998, als es die Unterkonstruktion für Solarfassaden von Schüco lieferte, erzählt Jörg Haustein. Er ist bei der Gerhard Dicke GmbH für Einkauf und Vertrieb zuständig, hat allerdings auch die Solar-Keymark-Zertifizierung für den Luftkollektor koordiniert. „Wir sind Metaller“, sagt Haustein. Das Unternehmen in Löhne in Westfalen ist Zulieferer für Aluminiumbauteile in der Automobilindustrie, fertigt Gehäuse für Ladestationen und Ladeschränke. Begonnen hat das Unternehmen in den 1970er Jahren mit dem Bau von Aluminiumfenstern und -türen.
Luftkollektor von Schüco als Ideenspender
Mit den ersten Ideen für einen Luftkolllektor habe sich der Seniorchef Gerhard Dicke schon seit etwa 2008 beschäftigt, als Schüco sein Solargeschäft beendet habe, berichtet Haustein. Denn Schüco habe ein solches Produkt angeboten und der Senior sei von der Technik begeistert gewesen. Nach den ersten Versuchen habe Dicke dann einen Kollektor aus Aluminium für eigene Zwecke entwickelt. Er sollte zur Heizung von Werkhalle und Lager beitragen. Und genau diese Aufgabe erfüllten die selbst gefertigten Kollektoren nun schon seit einigen Jahren sehr zuverlässig, so Haustein: „Unsere Ersparnis an Heizkosten liegt mit dem Kollektor bei 10 bis 20 Prozent.“ Zunächst habe die Firma den Schüco-Luftkollektor eingesetzt, aber der war für eine Erweiterung nicht verfügbar. Da habe man sich gefragt: „Warum bauen wir nicht selbst so ein Ding?“
Auch die ersten Kunden hat die Gerhard Dicke GmbH schon beliefert. Eine Halle in Warburg hat das Unternehmen mit den Luftkollektoren ausgestattet. Ein anderer Anwendungsbereich sind die Garagen für wertvolle Oldtimer. Ein Luftkollektor ist gut in der Lage, eine solche Garage trocken zu halten und zu wärmen. „Dann schimmeln die Ledersitze im Auto nicht mehr“, beschreibt Haustein den gewünschten Effekt vom Luftkollektor. Ein weiteres Anwendungsfeld sind Wochenendhäuser, die nicht dauerhaft fossil oder elektrisch beheizt werden sollen.
Autark arbeitender Luftkollektor
Das System arbeitet autark. Den Luftkollektor ergänzt ein Photovoltaikmodul. Das sei aber nicht direkt mit dem Ventilator gekoppelt, sagt Haustein, sondern man habe eine Batterie zwischengeschaltet. So sei ein kontinuierlicher Betrieb der Luftkollektoren möglich. Denn die produzierten schon bei wenig Sonnenlicht Wärme, während das Solarmodul noch nicht genügend Leistung für den Ventilator liefere.
Im Löhner Unternehmen sei die Auslastung in den letzten ein bis zwei Jahren nicht so gut gewesen wie zuvor, berichtet Haustein. Die Firma habe diese Zeit aber nutzen können, um sich um die aufwändige Zertifizierung entsprechend Solar Keymark für den Luftkollektor kümmern zu können. Dies ist eine Voraussetzung, um in die Bafa-Liste der förderfähigen Solarkollektoren aufgenommen zu werden. Seit dem 9. Oktober verfügt die Gerhard Dicke GmbH nun über das Zertifikat für den Luftkollektor. Dafür hat das Unternehmen mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) als Prüflabor zusammengearbeitet.
Wenige Anbieter von Luftkollektoren
Derzeit gibt es neben der Gerhard Dicke GmbH drei Anbieter für Luftkollektoren in der langen Bafa-Liste: Die CONA Entwicklungs- & Handelgesellschaft mbH befasst sich vor allem mit Kollektoren zur Trocknung von land- und forstwirtschaftlichen Produkten. Die Solarventi Deutschland GmbH hat ihr Marketing vor allem auf private Anwender ausgerichtet. Und die Grammer Solar GmbH, die gleich mehrere Luftkollektortypen zertifiziert hat, bedient das ganze Spektrum an möglichen Anwendungsbereichen.
Den Luftkollektor fertigt das Löhner Unternehmen komplett aus Aluminium plus einer Glasscheibe als Abdeckung. Das beschichtete Absorberblech liefert die Alanod GmbH & Co. KG zu. „Wir fertigen als Manufaktur“, erklärt Haustein: „Leistungstechnisch können wir mit den anderen mithalten. Doch die Marktpositionierung wird jedenfalls zunächst wohl örtlich begrenzt sein.“
7.11.2023 | Autor: Andreas Witt
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