Netzentgelte in nördlichen und ostdeutschen Bundesländern sinken

Im Bild eine Deutschlandkarte, die die Änderung der Netzentgelte in den Bundesländern 2025 zeigt.Grafik: Rabot Energy
Entwicklung der Netzentgelte in den Bundesländern. (Für Niedersachsen muss es minus statt plus 4 Prozent heißen.)
Eine Analyse des Stromlieferanten Rabot Energy zeigt, in welchen Bundesländern die durchschnittlichen Netzentgelte im kommenden Jahr sinken und wo sie tendenziell steigen.

Ab 2025 gelten in Deutschland neue durchschnittliche Netzentgelte in den Bundesländern. Netzentgelte fallen für den Transport des Stroms vom Erzeuger zu den Verbraucher:innen an und sind quasi eine Art Transportgebühr. Denn das Betreiben des Stromnetzes verursacht Kosten, welche die Stromkund:innen tragen. Laut der Bundesnetzagentur machen die Netzentgelte etwa ein Viertel des Endverbraucherstrompreises aus. Stromlieferanten müssen sie transparent auf der Stromrechnung ausweisen. Je nach Region und Netzbetreiber können die Netzkosten allerdings erheblich variieren.

In Regionen, in denen die Netzbetreiber aufgrund des Ausbaus erneuerbarer Energien (EE) hohe Netzausbaukosten haben, sind die Netzentgelte entsprechend hoch. Denn die Kosten werden auf die Netznutzer in der Region umgelegt. In Regionen mit geringem EE-Zubau sind die Netzentgelte hingegen meist niedriger. Diese regionalen Preisunterschiede können pro Jahr und Haushalt mehrere Hundert Euro betragen. Die neue EE-Netzkostenverteilung der Bundesnetzagentur sieht nun vor, dass man die EE-Kosten ab 2025 gleichmäßig auf alle bundesdeutschen Haushalte verteilt. Denn alle Haushalte in Deutschland profitieren von günstigem EE-Strom, weil dieser nicht nur dort verbraucht wird, wo man ihn produziert.

Netzentgelte in Bundesländern mit hohen EE-Netzkosten sinken

Umgesetzt wird die EE-Netzkostenverteilung über die bereits existierende Umlage gemäß § 19 Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV). Die von hohen EE-Netzkosten betroffenen Netzbetreiber können diese Kosten künftig auf alle Haushalte im Bundesgebiet umwälzen. Dementsprechend steigt die Umlage von bislang 0,643 Cent pro Kilowattstunde(ct/kWh) auf 1,558 ct/kWh für das Jahr 2025. 60 Prozent hiervon entfallen auf die neue EE-Kostenverteilung, also knapp ein Cent. In der Folge kommt es also zunächst zu einer Belastung aller Haushalte mit höheren Netzentgelten durch die steigende Umlage. Allerdings können die EE-wälzungsberechtigten Netzbetreiber ihre Netzentgelte gegenüber ihren Kund:innen in der Region senken. Hierdurch kommt es zur Entlastung vieler Haushalte. Insbesondere solcher, die bisher von hohen Netzentgelten betroffen waren. Laut der Bundesnetzagentur können 178 von insgesamt 883 Netzbetreibern ihre hohen EE-Kosten auf die Allgemeinheit umlegen. Insgesamt werden so 2,4 Milliarden Euro EE-Netzkosten umverteilt.

Die Kostensenkungen wirken sich dabei nicht nur auf Haushalte aus, deren Netzbetreiber wälzungsberechtigt ist. Ähnlich einem Dominoeffekt breiten sich die Kostenentlastungen in der Region weiter aus: Senkt ein großer Netzbetreiber seine Entgelte, profitieren auch viele kleinere, nachgelagerte Netze in der Region. Welche Bundesländer von sinkenden oder steigenden Netzentgelten betroffen sind, hat der Ökostromanbieter Rabot Energy ermittelt und eine Landkarte erstellt. Ausgewertet hat das Unternehmen die Preisblätter der Netzbetreiber. Diese Prognose bietet Verbrauchern eine Orientierung, wie sich die Netzentgelte im kommenden Jahr in ihrem Bundesland durchschnittlich entwickeln können.

Diese Bundesländer profitieren

Von der neuen EE-Netzkostenverteilung profitieren vor allem nördliche und ostdeutsche Bundesländer: Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Ein Durchschnittshaushalt im Netz der E.DIS Netz GmbH in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern soll laut Bundesnetzagentur gegenüber dem Vorjahr knapp 100 Euro an Netzentgelten sparen. Im Netz der Wemag Netz GmbH in Mecklenburg-Vorpommern soll die Ersparnis sogar mehr als 200 Euro betragen. Auch ein Durchschnittshaushalt im Netz der Schleswig-Holstein Netz AG in Schleswig-Holstein spart gegenüber dem Vorjahr etwa 150 Euro.

Aber auch Bayern, Baden-Württemberg und Hessen werden von niedrigeren Netzentgelten profitieren, während Berlin, Bremen und Hamburg sowie Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland mit steigenden Netzentgelten rechnen müssen.

Quelle: Rabot Energy | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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