Solarzaun – weil es billiger ist

Wer kürzlich über die Sicherheits- und Zaun-Fachmesse „Perimeter Protection“ in Nürnberg schlenderte, dürfte sich an einigen Ständen verwundert die Augen gerieben haben. Denn vielfach füllen die Firmen inzwischen die Flächen zwischen den Pfosten nicht mehr mit Alu-, Stahl- oder sonstigen Platten, sondern mit Standard-Solarmodulen. Der Trend geht zum Solarzaun.
Dabei spielen nicht nur ökologische Aspekte eine Rolle, sondern auch die immer weiter sinkenden Kosten von PV-Modulen. Denn bei Quadratmeterpreisen von 50 Euro sind die oft im Preis vergleichbar mit den bisher üblichen Standard-Verblendungen. Das geben Firmenvertreter auf der Messe ganz offen zu und erklären so den deutlich zu sehenden Solar-Trend.
Auch die immer größere Verfügbarkeit von bifazialen PV-Modulen spiele eine Rolle. Wegen der notwendigen (fast) senkrechten Montage der Solarflächen im Zaun nutzen diese die aus jeder Richtung auf die Module treffende Sonneneinstrahlung wesentlich besser aus als die einseitigen Standard-Module mit normalen mono- oder multikristallinen Solarzellen.
Beispiele für Solarzaun-Systeme
Ein paar trendige Beispiele: Die Betonga GmbH aus Voerde wirbt zwar weiterhin auf ihrer Webseite „betonzaun.de“ für die „Nostalgie-Holz-Kombination mit Pyramiden-Kappen“. Doch unter der gleichen Adresse firmiert auch die Wattstone GmbH. Die liefert bislang schon Ballast und Aufständerungen für PV-Module aus Beton. Gemeinsam wurden nun Zaunelemente aus Solarmodulen mit Holzrahmen entwickelt, die zwischen die Betonpfosten eingehängt werden. Beton gilt ja vielfach als natürlicher Baustoff; die Kombination von Holzrahmen und Solarmodul soll diesen Anspruch augenscheinlich nochmals verstärken. Die Optik jedenfalls könnte für einige Kunden ansprechender sein als eine reine dunkle PV-Zaunfläche.
Das „Vidual Steckzaunsystem, der Aluminiumzaun in Vollendung“ der AOS Stahl GmbH & Co. KG aus Wetter an der Ruhr ist für die Aufnahme von Standard-Solarmodulen geeignet. Das zeigte die Firma, die sich auch „Deutsche Zauntechnik“ nennt, als Eye Catcher auf der Messe. Die solare Erweiterung des Zaunsystems war augenscheinlich leicht möglich: Der Standard-Pfosten nimmt dank spezieller Profiladapter unterschiedliche Materialstärken auf, und die Pfostenkappe mit Klemmwirkung sowie verschiedene Abschlussleisten waren auch schon vorhanden.
Solarmodule an fast jedem Zauntyp
Die Nürnberger BrigX GmbH hat eine Halterung für Module jedes Lieferanten patentieren lassen. Laut Unternehmen eignet sie sich für „Stabmattenzäune, Gabionen und Pfosten“. Damit lassen sich auch bestehende Zäune sehr einfach in Solarzäune verwandeln. Nach Angaben von BrigX liefert Solarwatt die Elemente sogar bereits mit der kompletten Solarzaun-Infrastruktur.
Für den Anschluss von Solarzäunen ans Haus- oder öffentliche Netz ist zumeist ein Elektroinstallationsbetrieb notwendig. Anders beim „SunGate“ der CETA Elektromechanik GmbH aus Fladnitz/Tirol. Dort liefern die Module den Strom für den in teilweise riesigen Rolltoren integrierten batteriegestützten Antrieb.
Autor: Heinz Wraneschitz | © Solarthemen Media GmbH