Forschung: Nur Restmengen von CO2 unter Nordsee speichern

Im Bild das Cover des Zwischenberichtes CO2-Speicherung unter der deutschen Nordsee von Geostor.Grafik: Geomar
Der Forschungsverbund Geostor beschäftigt sich mit den Potenzialen und Risiken der CO2-Speicherung in Sandsteinformationen unter der deutschen Nordsee. Jetzt liegt ein Zwischenbericht vor.

Abgeschiedenes Kohlendioxid (CO2) kann man tief unter der deutschen Nordsee speichern. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten und möglicher Umweltrisiken sollte man dort aber nur jene CO2-Restmenge deponieren, deren Entstehung sich trotz konsequenter Klimapolitik nicht vermeiden lässt. Das ist die Kernaussage eines ausführlichen Zwischenberichtes, den Wissenschaftler:innen des Forschungsverbundes zur CO2-Speicherung in Sandsteinformationen unter der deutschen Nordsee (Geostor) veröffentlicht haben. Darin stellen sie die Ergebnisse aus den ersten drei Jahren Forschung zu den Potenzialen und Risiken einer CO2-Speicherung unter der deutschen Nordsee vor.

„Die wesentlichen Herausforderungen liegen aktuell darin, Vorkehrungen zu treffen, mit denen Leckagen aus dem Speichergestein vermieden werden können. Zudem gilt es, den Lärm bei Arbeiten wie der Speichererkundung und -überwachung zu minimieren sowie Lösungen für die absehbaren Nutzungskonflikte, beispielsweise Windkraftanlagen, zu finden und diese in der Meeresraumplanung zu berücksichtigen“, sagt Geostor-Koordinator Klaus Wallmann vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Geostor ist Teil der Forschungsmission CDRmare der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM). Außerdem muss der Bund den nationalen Rechtsrahmen aktualisieren, um die CO2-Speicherung in der deutschen Nordsee seewärts der Küstengebiete zu ermöglichen. Entsprechende Pläne diskutieren Union und SPD aktuell im Rahmen der Koalitionsgespräche in Berlin.

Informationen zur geologischen CO2-Speicherung unter der Nordsee

An dem neuen Zwischenbericht haben insgesamt 36 Expert:innen aus acht Forschungs- und Partnerinstitutionen des Geostor-Verbundes mitgearbeitet. Dabei war das Ziel, die Forschungsmethoden und -ergebnisse aus dem Zeitraum 2021 bis 2024 für Fachleute, politisch Verantwortliche und interessierte Bürger:innen aufzubereiten.

„Die Idee, Kohlendioxid in großen Mengen unter der Nordsee zu speichern, wird in der deutschen Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Umso wichtiger ist es für uns als Forschungsverbund, unsere Ergebnisse transparent und nachvollziehbar zu kommunizieren. Aus diesem Grund haben wir diesen Bericht in deutscher Sprache geschrieben und in der Einführung alle Kernergebnisse in leicht verständlicher Form zusammengefasst“, sagt Wallmann.

Absehbare Konflikte, die es zu lösen gilt

Der Zwischenbericht umfasst 15 Kapitel, in denen die Autor:innen auf die verschiedenen Themenaspekte einer geologischen CO2-Speicherung eingehen: angefangen bei den statischen und dynamischen Speicherkapazitäten, über mögliche Risiken für die Meeresumwelt und Offshore-Windanlagen bis hin zu neu entwickelten Überwachungssystemen. Ferner beschreiben die Autor:innen möglichen Kosten ausgewählter Speicherprojekte und notwendige Gesetzesänderungen. Zudem gehen sie auf die absehbaren Konflikte ein, die es zu lösen gilt, wenn man unter der schon jetzt intensiv genutzten Nordsee CO2 speichern will.

Der Bericht „CO2-Speicherung unter der deutschen Nordsee?“ ist unter diesem Link zu finden.

Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie sieht in der CO2-Speicherung einen Irrweg. Die Wissenschaftsakademien Acatech, Leopoldina und Akademienunion plädieren dafür.

Quelle: Geomar | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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