EU-Staaten beraten über Energie-Resilienz

Wehende Europaflagge vor blauem HimmelFoto: Aintschie / stock.adobe.com
Symbolbild Europaflagge
Beim EU-Energieministertreffen in Luxemburg beraten die Mitgliedstaaten über den nächsten Schritt zum Ausstieg aus russischen Energieimporten. Ziel ist es, Europas Abhängigkeit von fossilen Energien aus Russland weiter zu verringern und die Energieversorgung krisenfester und unabhängiger aufzustellen.

Mehr Tempo bei der Diversifizierung der Gasversorgung

Der Ausstieg aus russischen Energieimporten ist aus Sicht der Energiewirtschaft ein notwendiger Schritt – politisch wie strategisch. „Die Energieimporte aus Russland auslaufen zu lassen, ist ein richtiger politischer Schritt, um Geldflüsse aus der EU in ein Land zu beenden, das seit über drei Jahren einen Angriffskrieg führt“, so Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Gleichzeitig werde die Gasversorgung in Deutschland und Europa dadurch nicht gefährdet. Die veränderte geopolitische Lage zwinge ohnehin dazu, die Gasbezüge breiter aufzustellen. Restmengen, die aktuell noch aus Russland in die EU gelangen, müssten nun durch Lieferungen aus anderen Ländern ersetzt werden.

Risiko durch neue Abhängigkeiten für die EU vermeiden

Andreae warnt jedoch vor einem neuen Konzentrationsrisiko. Denn der Wettbewerb um alternative Bezugsquellen sei international hart. Um künftig Produktions- und Lieferschwankungen – gleich ob technischer, wirtschaftlicher oder geopolitischer Art – abzufedern, müsse Europa unabhängiger werden.

Ziel müsse es sein, einseitige Abhängigkeiten zu vermeiden. Dafür brauche es bessere Rahmenbedingungen und mehr Planungssicherheit für die marktliche Beschaffung. Entscheidend sei, so die Forderung, ein gemeinsamer strategischer Ausblick sowie realistische Szenarien zur künftigen Gasnachfrage, um europäische Einkäufer:innen als verlässliche Partner:innen zu positionieren.

Europäische Allianz für Wasserstoff gefordert

Im Zentrum künftiger Energiestrategien stehen laut Verbänden erneuerbare und kohlenstoffarme Gase, insbesondere Biogas und Wasserstoff. Eine von BDEW und zwölf weiteren Energie- und Wirtschaftsverbänden vorgeschlagene europäische Wasserstoff-Allianz könnte hier die Weichen richtig stellen.

Die Allianz solle sich für eine ambitionierte, praxisnahe Wasserstoffpolitik einsetzen – und Brücken zu strategisch wichtigen Partnern außerhalb der EU bauen, etwa zum Vereinigten Königreich oder nach Norwegen.

Resilienz: Sicherheit und Produktion zusammen denken

Auch das Thema Resilienz rückt stärker in den Fokus. Auf der Agenda der Energieminister:innen steht dabei der Schutz kritischer Infrastruktur – sowohl vor digitalen Angriffen als auch vor physischen Gefahren. Gleichzeitig sei der Ausbau von Produktionskapazitäten für Anlagen erneuerbarer Energien entscheidend. Angesichts zunehmender hybrider Bedrohungen – etwa durch manipulierte Komponenten in Windkraft-Wechselrichtern – müsse die EU-Gesetzgebung Sicherheitsaspekte künftig stärker berücksichtigen, heißt es.

Stromnetze als Rückgrat der Energiewende in der EU

Ein zentrales Vorhaben für die Energiezukunft Europas bleibt der Ausbau der Infrastruktur. Insbesondere Stromleitungen und Interkonnektoren zwischen den Mitgliedstaaten gelten als Schlüssel für eine resiliente Versorgung. Die deutsche Energiewirtschaft unterstützt daher das geplante „EU Grids Package“, das Ende 2025 kommen soll. Es zielt darauf, grenzüberschreitende Netze robuster, digitaler und interoperabler zu machen. Nur so ließen sich Versorgungssicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Klimaziele langfristig vereinen. Zugleich biete das Paket die Chance, Planungs- und Genehmigungsverfahren zu verschlanken und Finanzierungsfragen zu klären. Die Zeit drängt – viele der nötigen Projekte müssten rasch umgesetzt werden.

Quelle: BDEW | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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