Kritik an geplanten Netzentgelten für PV-Einspeiser in Österreich

Österreich könnte im Rahmen neuer Energiegesetzgebung PV-Einspeiser künftig durch Netzentgelte zur Kasse bitten. Für den Branchenverband Photovoltaic (PV) Austria ist das Anlass für deutliche Kritik. Stein des Anstoßes ist der überarbeitete Entwurf des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes (ElWG). Dieser sehe laut dem Verband zusätzliche Netzentgelte für Einspeiser vor. Rund 500.000 Betreiber*innen privater und gewerblicher PV-Anlagen – sowie all jene, die es noch werden wollen – sollen demnach die Abgabe zahlen.
Dieser Schritt stehe im klaren Widerspruch zu den Zielen des Regierungsprogramms, ein kosteneffizientes, nachhaltiges Stromsystem mit leistbaren Preisen und mehr Wettbewerb zu schaffen. Dabei lägen deutlich intelligentere und zielgerichtetere Lösungen auf dem Tisch.
„Anstatt die neuen Möglichkeiten des ElWG wirken zu lassen, wird jetzt schon mit der Kostenkeule zugeschlagen“ kritisiert Vera Immitzer, Geschäftsführerin des Bundesverbandes PV Austria die Ankündigungen. Aber das komme dabei heraus, wenn man die betroffene Branche und deren Expertise vollständig ausklammere. Auch die vagen Aussagen zur sogenannten „Spitzenkappung“ blieben für die Branche vorerst unbewertbar – die bisherigen Aussagen dazu zu undurchsichtig, zu wenig konkret.
„Das Vorhaben, zusätzliche Netzentgelte für Einspeiser einzuführen, ist nicht nur äußerst kurzsichtig, sondern auch energiewirtschaftlich hochriskant“, warnt Immitzer. „Flexibilitäten im Stromsystem, über deren Bedarf sich die gesamte Energiebranche einig ist, würden dadurch abgedreht werden.“
„Anstatt den Strompreis durch den Ausbau der Erneuerbaren nachhaltig zu senken, droht der ElWG-Entwurf den Strompreis in die Höhe zu treiben“, ergänzt Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria. „Übrigens zahlen Stromerzeuger bereits jetzt einen finanziellen Beitrag für das Stromnetz.“ So weise Österreich die zweithöchste Einspeisekomponente in der gesamten EU auf, was sich bereits negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit von Erzeugungsanlagen auswirke. Während Stromimporte aus dem EU-Ausland von Abgaben befreit und somit günstiger blieben, erhielten heimische Produzenten zusätzlich Belastungen. Das Fazit des Verbandes: Gefragt seien jetzt durchdachte, zukunftsorientierte Lösungen – nicht neue, unausgereifte Kostenhürden.
Quelle: PV Austria | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH