Hermeskeil erweitert nachhaltige Wärmeversorgung

Luftbild von Hermeskeil mit roter Linie für das bestehende Wärmenetz und blauer Linie für das geplante WärmenetzFoto: Energieagentur Rheinland-Pfalz
Luftbild von Hermeskeil
Hermeskeil erweitert sein bestehendes Nahwärmenetz, das öffentliche Gebäude bereits seit 2014 mit erneuerbarer Wärme versorgt, auf private Haushalte und kirchliche Einrichtungen – mit stabilen Preisen und hoher Energieeffizienz.

Hermeskeil hat Nahwärmenetze auf Basis erneuerbarer Energien gebaut. Schon seit 2014 werden dort öffentliche Gebäude wie Rathaus, Schulzentrum und Schwimmbäder mit nachhaltiger Wärme versorgt. Und zwar über die Abwärme der Biogasanlage des Unternehmens EidenAgro GmbH.

Versorgung der Bürger:innen mit nachhaltiger Wärme

Das Biogas wird in einem Fermenter aus nachwachsenden Rohstoffen, Pferde- und Rindermist erzeugt. Es treibt ein Blockheizkraftwerk zur Stromerzeugung an, dessen Abwärme in das Nahwärmenetz eingespeist wird. Über Rohrleitungen wird die Wärme zu den angeschlossenen Gebäuden transportiert, wo sie mittels Wärmetauscher an die Heizsysteme abgegeben wird. Bei Bedarf unterstützen Holzhackschnitzelanlagen oder in Spitzenlastzeiten Gaskessel die Wärmeversorgung.

Das Projekt wurde damals in Zusammenarbeit der EidenAgro GmbH mit dem Landkreis Trier-Saarburg, der Verbandsgemeinde Hermeskeil und Westenergie umgesetzt. Es war eines der ersten in Rheinland-Pfalz und läuft bis heute konstant. Nun soll das Wärmenetz erweitert und weitere Gebäude in den umliegenden Straßenzügen angeschlossen werden. „Mehr als 80 potenzielle Anschlussnehmer haben Interesse bekundet und die ersten Verträge sind bereits unterschrieben“, so Markus Eiden, Geschäftsführer von EidenAgro, über den aktuellen Stand.

Ausbau des Nahwärmenetzes in Hermeskeil

Durch den Ausbau sollen künftig mehr Privathaushalte sowie kirchliche Einrichtungen mit erneuerbarer Wärme versorgt werden. Denn laut Eiden gehen derzeit rund 40 Prozent der in der Biogasanlage anfallenden Abwärme ungenutzt verloren. Ziel ist es, diese Verluste zu minimieren und die Energieeffizienz weiter zu steigern.

Der erweiterte Netzbetrieb rechnet mit rund 3.000 Megawattstunden (MWh) Wärme jährlich – bei marktüblichen 18 Cent/kWh. Anschlussnehmer:innen profitieren von stabilem Wärmepreis, niedrigen Investitionskosten und entfallener Brennstofflogistik.

Wärmespeicher in Hermeskeil geplant

Die Rohrverlegung startet im Spätsommer 2026. Eine Inbetriebnahme ist nach der Heizsaison 2026/27. Und damit ist laut Eiden noch nicht Schluss. „Wir möchten zusätzlich einen Wärmespeicher mit einer Kapazität von 2.000 Kubik bauen. Das eröffnet neue Möglichkeiten, die Energiekosten deutlich zu minimieren“, kündigt er an.

Axel Thomas, Klimaschutzmanager der VG Hermeskeil, sagt: „Das Nahwärmenetz zeigt, wie die Energiewende dezentral und vor Ort gelingen kann.“ Thomas arbeitet mit der Energieagentur Rheinland-Pfalz zusammen. „Durch die Nutzung regionaler Ressourcen bleibt die Wertschöpfung im ländlichen Raum erhalten und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wird reduziert.“

Hermeskeil hat sich als KKP (Kommunaler Klimapakt)-Kommune der Nachhaltigkeit und dem Klimaschutz verpflichtet. Das Hermeskeiler Projekt zeigt exemplarisch, wie dezentrale Wärmewende gelingen kann.

Geplanter Ausbau

– Über 80 Interessent:innen haben sich gemeldet, erste Verträge sind unterzeichnet.
– Rund 40 Prozent ungenutzte Abwärme der Biogasanlage – das soll sich durch den Ausbau ändern.
– Ziel: 3.000 MWh Wärmeleistung jährlich mit einem stabilen Wärmepreis von ca. 18 Cent/kWh

Zukünftige Maßnahmen

  • Netzausbau mit ca. 3.000 Meter Rohrleitungen ab Spätsommer 2026.
  • Inbetriebnahme nach der Heizsaison 2026/27.
  • Geplante Errichtung eines Wärmespeichers mit 2.000 Kubikmetern.

Allgemeiner Stand im Gebäudesektor

Viele Gebäude heizen immer noch mit fossiler Energie und sind zudem energetisch in schlechtem Zustand. Damit die Wärmewende gelingt und die Klimaziele erreichbar sind, ist es wichtig auf eine nachhaltige Wärmeversorgung umzusteigen. Das führt, zusammen mit einer höheren Sanierungsrate, zu erheblichen Einsparung von Energie und Treibhausgasemissionen. Dafür wurde das Wärmeplanungsgesetz 2024 eingeführt. Kommunen sind darin verpflichtet bis 2026 beziehungsweise 2028 Wärmepläne vorzulegen, um die Wärmeversorgung auf eine treibhausgasneutrale Basis umzustellen.

Über die Energieagentur Rheinland-Pfalz
Die Energieagentur Rheinland-Pfalz unterstützt als Dienstleister:in Kommunen und ihre Bürger in Rheinland-Pfalz bei der Umsetzung von Aktivitäten zur Energiewende und zum Klimaschutz. Sie wurde 2012 als Einrichtung des Landes gegründet und informiert unabhängig, produkt- sowie anbieterneutral.

Quelle: Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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