Photovoltaik: Investorensuche von Meyer Burger gescheitert

Die den drei Schweizer Gesellschaften der Meyer Burger Gruppe bisher gewährte stille Nachlassstundung wird als ordentliche provisorische Nachlassstundung weitergeführt. Dies betrifft einerseits die Muttergesellschaft Meyer Burger Technology AG und anderseits die beiden Tochtergesellschaften Meyer Burger Switzerland AG und Meyer Burger Research AG, alle mit Sitz in Thun. Die Nachlassstundung ist ein Instrument im Nachlassverfahren zur Schuldensanierung im Schweizer Konkursgesetz. Grund für die Entscheidung des Nachlassgerichtes ist laut Meyer Burger die gescheiterte Suche nach einem Investor für die gesamte Unternehmensgruppe. Die Bemühungen für einen Verkauf von Teilen der Gruppe oder von Aktiva der verschiedenen Gruppengesellschaften in der Schweiz, in Deutschland und in den USA will Meyer Burger im Zuge vom Insolvenzverfahren weiterführen.
Hingegen bestehen gemäß Einschätzung des Verwaltungsrats der Meyer Burger Technology AG aus heutiger Sicht keine realistischen Chancen mehr für eine Rettung der gesamten Unternehmensgruppe einschließlich der Muttergesellschaft. Für letztere wird daher der Abschluss eines Nachlassvertrags angestrebt, womit ausgeschlossen ist, dass den Aktionären eine Liquidationsdividende ausgerichtet werden kann. Im von der SIX Exchange Regulation AG eingeleiteten Verfahren zur Dekotierung sämtlicher Namenaktien wird Meyer Burger Technology AG entsprechend keinen Einspruch einlegen. Der Verwaltungsrat und die Konzernleitung bedauern, dass man die über Monate hinweg sehr intensiv geführten Verhandlungen mit verschiedenen Interessenten zur Rettung der Solartechnologie-Gruppe nicht erfolgreich abschließen konnte. Hauptgründe hierfür sieht das Unternehmen in dem herausfordernden Wettbewerbsumfeld infolge umfangreicher Photovoltaik-Modulimporte aus China zu sehr niedrigen Preisen sowie erheblichen Unsicherheiten hinsichtlich der zukünftigen Förderung erneuerbarer Energien sowohl in den USA als auch in Europa.
Deutsche Gesellschaften von Meyer Burger bereits im Insolvenzverfahren
Die verschiedenen deutschen Gesellschaften von Meyer Burger befinden sich bereits Insolvenzverfahren, namentlich das Verfahren für die Solarzellenproduktion in Thalheim (Stadt Bitterfeld-Wolfen) am 1. August 2025 und das für den Entwicklungs- und Maschinenbau-Standort Hohenstein-Ernstthal am 1. September 2025. Die etwa 600 Mitarbeitenden an den deutschen Standorten sind bis auf ein Abwicklungsteam freigestellt und Meyer Burger hat sie gekündigt. Den noch verbliebenen rund 45 Mitarbeitenden in der Schweiz musste man ebenfalls bis auf ein Abwicklungsteam vor kurzem die Kündigung aussprechen. Die etwa 300 Mitarbeitenden in den USA hatte Meyer Burger bereits im Mai dieses Jahres entlassen.
Ende Juni hatte man für die Tochtergesellschaften der Gruppe in den USA (Meyer Burger (Holding) Corp., Meyer Burger (Arizona) LLC, Meyer Burger (Americas) Ltd. und Meyer Burger (Americas) Lease Co., LLC) ein Verfahren nach Chapter 11 des US Bankruptcy Code eingeleitet. Mit dem Genehmigungsentscheid des zuständigen Gerichts vom 5. September 2025 konnte der Verkauf von Maschinen und Anlagen zur Produktion von Solarmodulen an Waaree Solar Americas Inc. und von Solarzellen an die Firma Babacomari Solar North für insgesamt rund 29 Millionen US-Dollar erfolgen.
Quelle: Meyer Burger | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH