Surevive: Speicher, PV und netzbildende Wechselrichter für sicheres Netz

In Föhren im Kreis Trier-Saarburg ist ein Großbatterie-Speicher eingeweiht worden, der gemeinsam mit Photovoltaik und netzbildenden Wechselrichtern ein Beispiel für eine sichere Stromversorgung in Deutschland und Europa geben kann. „Wir setzen mit dem Batteriespeicherpark im Industriepark Region Trier einen Technologie-Meilenstein”, sagte die Energie- und Klimaschutzministerin von Rheinland-Pfalz, Katrin Eder anlässlich der Einweihung. “Wenn wir Photovoltaik und Speicher intelligent und möglichst netzanschlussdienlich kombinieren, schaffen wir ein stabiles Stromsystem, das erneuerbar, zuverlässig und bezahlbar ist. Der Einsatz moderner Wechselrichter- und Speichertechnologien zur Netzstabilität wie in Föhren ist eine maßgebliche Voraussetzung, um eine klimaneutrale Stromversorgung und damit die Energiewende voranzubringen. Wir müssen Strom nicht nur auf klimafreundliche Weise erzeugen. Wir müssen ihn mit sogenannten netzbildenden Wechselrichtern auch intelligent steuern, um Schwankungen durch Wind- und Sonnenenergie auszugleichen und gleichzeitig eine hohe Netzstabilität zu gewährleisten.“
Der Großspeicher, der Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien nutzt, gehöre zu den ersten Systemen dieser Art im Verteilnetz in Kontinentaleuropa. Er ist zusätzlich Teil des Surevive-Projekts. Denn Schoenenergie stelle dem Forschungsprojekt den hochmodernen Speicher zur Verfügung – als eine Art Reallabor. Projektpartner sind außerdem der Verteilnetzbetreiber Westnetz, das Forschungsinstitut Fraunhofer ISE und die Universität Stuttgart.
Wechselrichter, die Momentanreserve liefern
Das Surevive-Projekt will im Feld netzbildende Wechselrichter in Kombination mit Großbatteriespeichern testen. Es geht dabei um die Bereitstellung von Momentanreserve für das öffentliche Netz. Die Momentanreserve dient dazu, innerhalb von Sekunden Energie bereitzustellen, um Frequenzschwankungen auszugleichen. Das können herkömmliche Wechselrichter nicht. Allerdings wird die Funktion immer wichtiger, weil klassische Kraftwerke, die die Trägheit für die Montanreserve über die Generatoren erzeugen, vom Netz gehen. Sie ist aber zur Stabilität des Netzes enorm wichtig.
Eine weitere Besonderheit der Großbatteriespeichers (21 Megawatt/55 Megawattstunden) sei die Schwarzstartfähigkeit. Die Kombination aus netzbildendem Wechselrichter, Speicher und angeschlossener PV-Anlage ermögliche so einen Inselbetrieb, mit dem das Stromnetz nach einem vollständigen Ausfall wieder hochgefahren werden kann. Der Batteriespeicher-Park sei zu diesem Zweck mit dem angrenzenden 20 Megawatt starken Solarpark Schweich verbunden.
Da der Batteriespeicher mit einem netzbildenden Wechselrichter gekoppelt ist, lassen sich innerhalb von Sekunden überschüssige Solarleistungen zeitlich verschieben. Wechselrichter wandeln den von den Erneuerbaren Anlagen bereitgestellten Gleichstrom in Wechselstrom um, um den Strom ins öffentliche Netz einspeisen zu können. Dabei arbeiten Wechselrichter in der Regel „netzfolgend“, das heißt, sie passen sich an die Netzfrequenz des öffentlichen Netzes an. Netzbildende Wechselrichter wie in Föhren sind eine Weiterentwicklung. Sie sollen wie ein virtueller Generator dafür sorgen, dass Spannung und Frequenz stabil bleiben.
Große Solaranlagen mit Batteriespeichern gewinnen mit dem Ausbau der Solarenergie in Rheinland-Pfalz an Bedeutung. Zwischen 2019 und 2024 hat sich die installierte PV-Leistung mehr als verdoppelt: von 2302 Megawatt auf 5102 Megawatt. Bis Ende August waren in Rheinland-Pfalz zudem 124.000 Batteriesysteme mit einer Bruttoleistung von fast 830 Megawatt und einer nutzbaren Speicherleistung von über 1.200 Megawattstunden in Betrieb.
Quelle: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobiltät | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH