Ungleichbehandlung bremst Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung und gefährdet Energy Sharing

Mehrparteienhäuser mit Photovoltaikanlagen auf dem Dach stehen für eine gemeinschaftliche Gebäudeversorgung / Mieterstrom.Foto: finecki / stock.adobe.com
Verbände kritisieren Blockaden bei der Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung und fordern faire Bedingungen für Energy Sharing.
Projekte zur Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung (GGV) geraten ins Stocken. Verbände kritisieren strukturelle Blockaden und fordern rechtssichere Rahmenbedingungen für Bürgerenergie und Energy Sharing.

Fehlende Umsetzung der Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung

Die im Mai 2024 mit dem Solarpaket 1 eingeführte Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung (GGV) soll Bewohner:innen von Mehrparteienhäusern eine einfache Teilhabe an Photovoltaikanlagen ermöglichen. Doch laut Branchenverbänden bleibt das Vorhaben in der Praxis stecken.

„Seit eineinhalb Jahren besteht ein gesetzlicher Anspruch zur Umsetzung der GGV, doch die Realität ist von Verzögerung und Verweigerung geprägt“, sagt Susanne Jung, Vorstand des Solarenergie-Fördervereins Deutschland e.V. (SFV). Viele Messstellenbetreiber:innen verlangten überhöhte Entgelte oder verweigerten Dienstleistungen. Das gefährde die Wirtschaftlichkeit und bremse das Engagement der Bürger:innen für die Energiewende.

Messstellenbetreiber:innen blockieren Projekte

Nach Angaben der Verbände verweigern grundzuständige Netzbetreiber:innen häufig den Einbau der erforderlichen Messsysteme oder verzögern ihn erheblich. Auch wettbewerbliche Anbieter:innen würden behindert.

Für Mieterstrommodelle und GGV-Projekte sei es zudem notwendig, intelligente Messsysteme (iMSys) vorrangig einzubauen. Bislang fehle dazu eine klare Verpflichtung. „Wir erleben eine faktische Verhinderung der Bürgerenergie im Mehrparteienhaus“, kritisiert Frank Späte, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS).

Forderung nach rechtssicheren Rahmenbedingungen

Die Verbände verlangen von der Politik, diskriminierungsfreie Regeln und feste Fristen für Messstellenbetreiber:innen zu schaffen. Der Einbau intelligenter Messsysteme müsse verpflichtend anerkannt und eine vereinfachte Datenübermittlung eingeführt werden, um Kosten zu senken.

„Es ist paradox: Wir diskutieren über neue Beteiligungsmodelle beim Energy Sharing, während das seit anderthalb Jahren bestehende Instrument der GGV noch nicht einmal in der Praxis angekommen ist“, warnt Späte. Auch die Energieexpert:innen der Energieagentur Regio Freiburg GmbH ergänzen: Die Bürger:innen seien bereit, in die Energiewende zu investieren. Nun müsse die Politik handeln.

Kurz gefasst: 

Die Umsetzung der Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung (GGV) im Mehrparteienhaus scheitert an strukturellen Blockaden. Seit 1,5 Jahren ist die GGV gesetzlich verankert, aber die Realität ist geprägt von:

  • Verweigerung und Verzögerung durch Messstellenbetreiber:innen
  • Willkürlich überhöhte Zusatzentgelte
  • Ausbremsung des Pflichteinbaus intelligenter Messsysteme (iMSys)

Dringender Handlungsbedarf sei aus Verbändesicht geboten.

Quelle: Solarenergie-Förderverein Deutschland / Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Schließen