solmotion startet Bau für drei Agri-PV-Anlagen trotz politischer Hürden
Foto: solmotion project GmbHAgri-PV-Projekte trotzen politischem Stillstand
Der Ausbau von Agri-Photovoltaik (Agri-PV) geriet zuletzt ins Stocken. Grund ist die ausstehende beihilferechtliche Genehmigung der EU, die viele Projekte wirtschaftlich erschwert. Die Ravensburger Entwicklerin solmotion hat nun einen Weg gefunden, Projekte dennoch umzusetzen. Und dies ohne die geplanten regulatorischen Neuerungen des Solarpakets 1 abzuwarten.
Am 17. November startete in Bad Waldsee der Bau der ersten von drei Agri-PV-Anlagen. Die weiteren Standorte in Böhringen und Kißlegg folgen bis Anfang Dezember. Insgesamt installiert solmotion mehr als 15.000 kWp. Das Unternehmen setzt auf eine integrierte Planung, ein Vermarktungskonzept mit flexiblen Strompreismodellen und Batteriespeicher zur Lastverschiebung.
Technik: Tracker und bifaziale Module erhöhen Erträge
Alle drei Agri-PV-Anlagen basieren auf nachgeführten Trägersystemen des regionalen Herstellers Zimmermann. Die Module können dem Sonnenstand folgen und so insbesondere morgens, abends und im Winter höhere Erträge erzielen. Schnee lässt sich abwerfen, und für die Bewirtschaftung der Flächen können die Modulreihen geneigt werden.
Zum Einsatz kommen leistungsstarke Glas-Glas-Module, die bifazial arbeiten. Sie nutzen auch reflektiertes Licht auf der Modulrückseite zur Stromproduktion. Ergänzt wird die Technik durch Batteriespeichersysteme, die eine marktgerechte Steuerung der Einspeisung unterstützen.
„Machen statt warten“ – solmotion setzt auf neue Strategien
„Wir wollten die Zukunftslösung Agri-PV nicht einfach abschreiben und haben uns auf den Weg gemacht, Projekte neu zu denken“, sagt solmotion-Geschäftsführer Michael Keil. Die Bundesregierung habe die EU-Entscheidung „nicht weiter forciert“, daher habe das Team selbst Lösungen gesucht. Sein internes Motto laute: „Machen statt warten.“
Das Unternehmen entwickelt derzeit ein Projektportfolio von über 300 MWp – täglich kämen weitere hinzu, so Keil. Damit will solmotion Agri-PV auch ohne neue Fördermechanismen im Markt etablieren.
Projekt-Check für Landwirt:innen und Investor:innen
solmotion bietet einen Projekt-Check an, um Vorhaben auf ihre Wirtschaftlichkeit und technische Machbarkeit zu prüfen. Oft lohne ein zweiter Blick. Doch nicht jedes Projekt sei geeignet, so Keil: Besonders sehr kleine Anlagen erfüllten häufig nicht die nötigen Kriterien.
Nach dem nun gestarteten Bau in Süddeutschland plant solmotion weitere Anlagen. Konkrete Termine für 2026 sind bereits fixiert. „Wir sind überzeugt: Wir werden mit Agri-PV eine Erfolgsgeschichte schreiben – für uns und unsere Partner“, so Keil.
Informationen zu den Projekten im einzelnen:
Böhringen:
- DC-Projektgesamtleistung: 4609,28 kWp
- Gesamtanzahl Module: 7.202 mit je 640 Wp
- Aufständerungsart: Freifläche, nachgeführt
- Jährliche Einspeiseerträge: ca. 5.836 MWh
Bad Waldsee:
- DC-Projektgesamtleistung: 5.624,32 kWp
- Gesamtanzahl Module: 8.788 mit je 640 Wp
- Aufständerungsart: frei aufgeständert, Tracker nachgeführt
- Jährliche Einspeiseerträge: ca. 7.643 MWh
Kißlegg:
- DC-Projektgesamtleistung: 4.942,08 kWp
- Gesamtanzahl Module: 7.722 mit je 640 Wp
- Aufständerungsart: frei aufgeständert, Tracker nachgeführt
- Jährliche Einspeiseerträge: ca 6.242 MWh
Bei allen drei Projekten ist die Speicherkapazität noch in Planung.
Quelle: solmotion project GmbH | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH