Wärmepumpe im Fokus: Landesverbände fordern Planungssicherheit für Gebäudeenergiegesetz

Vor grauem Hintergrund: Ein Haus, gebaut aus sechs bunten Puzzleteilen links, ein weißeres Paragraphenzeichen rechts, darunter in weißer Schrift Heizungsgesetz für die Wärmepumpe in der Wärmewende.Grafik: Alexander Limbach / stock.adobe.com
Landesverbände fordern, das Gebäudeenergiegesetz beizubehalten und den Wärmepumpen-Ausbau mit verlässlicher Förderung zu sichern.
Die Landesverbände Erneuerbare Energien in NRW und Niedersachsen/Bremen plädieren dafür, das bestehende Gebäudeenergiegesetz beizubehalten. Sie sehen die Wärmepumpe als zentralen Baustein der Wärmewende und fordern verlässliche Förderbedingungen. Ohne klare politische Signale sei der Markthochlauf gefährdet.

Wärmepumpen als Schlüssel für die Wärmewende

Die Landesverbände Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) und Niedersachsen/Bremen (LEE NDS/HB) setzen für den Klimaschutz auf erneuerbare Wärmetechnologien. Im Mittelpunkt steht dabei die Wärmepumpe. Sie ermögliche effiziente, klimafreundliche Wärmeversorgung und reduziere die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten, so Johannes Rittmann, LEE NRW-Experte für regenerative Wärme.

Anlass der Forderungen war eine Infoveranstaltung bei der Wärmepumpenherstellerin Stiebel Eltron GmbH & Co. KG in Holzminden. Die Verbände beteiligten sich damit an der bundesweiten „Woche der Wärme“ des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE).

Wärmepumpenmarkt wächst und Unsicherheit bremst

Erstmals lagen Wärmepumpen in diesem Jahr vorn im deutschen Heizungsmarkt, vor Gas- und Ölheizungen. Branchenangaben zufolge könnten bis Jahresende rund 290.000 Geräte installiert sein. Das wäre ein Plus von etwa 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damals hatte die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz den Absatz stark gedrückt. Rittmann fordert deshalb stabile Rahmenbedingungen. Unklare Förderperspektiven verunsicherten Hauseigentümer:innen und könnten den positiven Trend stoppen.

Sechs Millionen Wärmepumpen bis 2030

Für die Klimaziele braucht es nach Berechnungen des Bundesverbands Wärmepumpe bis Ende des Jahrzehnts rund sechs Millionen installierte Anlagen (Branchenstudie 2024). Derzeit sind knapp zwei Millionen Wärmepumpen in Betrieb.

Auch wirtschaftlich sei die Technologie relevant. „Der Strompreis ist einer der größten Hebel für die Wärmewende,“ so Joost Kuhlenkamp, Wärme-Fachmann beim LEE NDS/HB. Jede installierte Wärmepumpe erzeuge lokale Wertschöpfung und Beschäftigung. Er erwartet zudem langfristig sinkende Stromkosten bei weiterem Ausbau erneuerbarer Energien.

Kommunen als Treiber:innen mit Blick auf Wärmenetze

Stiebel Eltron sieht die Wärmepumpe als „neue Standard-Heizung“. Sie löse die fossilen Heizungen wie den Gaskessel ab, so Matthias Goebel, Abteilungsleiter Kooperationen und Netzwerke.

Städte und Kommunen spielten eine Schlüsselrolle beim Umbau der Wärmeversorgung. Auch in Fernwärmeprojekten können Wärmepumpen eingesetzt werden, etwa in „kalten Nahwärmenetzen“ auf Basis zentraler Erdsondenfelder.

Die Stadtwerke Velbert GmbH setzen bereits verstärkt auf Wärmepumpen und informierten Bürger:innen auf einem neuen Infotag. Prokurist Marcus Berghaus fordert wie die Verbände klare politische Vorgaben für den angestrebten Wärmepumpen-Hochlauf, damit die Wärmewende anschlussfähig bleibt, auch für Bürger:innen.

Verbände fordern Beibehaltung der 65-Prozent-Regel

LEE NRW und Niedersachsen/Bremen drängen darauf, im Gebäudeenergiegesetz an der Vorgabe festzuhalten, dass neue Heizungen mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen müssen. Ab 2026 gilt dies für Kommunen mit abgeschlossener Wärmeplanung in Städten mit über 100.000 Einwohnern. Nur mit verlässlichen Regelungen lasse sich der notwendige Ausbau fortführen, argumentieren die Verbände.

Quelle: Landesverband Erneuerbare Energien NRW e.V. | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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