Bayern: Zweite Einspeisesteckdose für Photovoltaik startet

Die Verantwortlichen bei der Einweihung der Einspeisesteckdose von Photovoltaik in Bayern.Foto: StMWi / K. Huber
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Mitte) nahm die neue Einspeisesteckdose mit Dr. Egon Westphal (Vorstandsvorsitzender Bayernwerk AG) und Thilo Hoffmann (Leiter Planung/Bau Umspannwerke & Schaltstationen, Bayernwerk AG) in Niederviehbach in Betrieb.
In Niederviehbach hat das Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gemeinsam mit der Bayernwerk AG das zweite Pilotprojekt „Einspeisesteckdose“ in Betrieb genommen. Der Ansatz soll den Anschluss großer PV-Leistungen bündeln und das Verteilnetz effizienter nutzen. Damit testet Bayern neue Wege für den schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien.

Pilotprojekt bündelt Photovoltaik-Einspeisung

Mit der „Einspeisesteckdose“ verfolgt Bayern einen neuen Netzanschlussansatz. Die Idee ist: Erneuerbare-Energien-Anlagen nicht mehr einzeln ans Netz zu bringen, sondern an gebündelten Einspeisepunkten anzuschließen. Netzbetreiber:innen können diese technisch steuern und damit Kapazitäten besser ausschöpfen.

Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger betonte bei der Inbetriebnahme in Niederviehbach, dass vorhandene Netzkapazitäten schneller genutzt werden müssten. Die Einspeisesteckdose sei ein Beispiel für modernen Netzausbau mit mehr Geschwindigkeit und Planungssicherheit.

Standort mit hoher Nachfrage nach Netzanschluss

Die Bayernwerk Netz GmbH setzt das Konzept am Standort Niederviehbach mit einem neuen Umspannwerk auf Hoch- und Mittelspannungsebene um. Ursprünglich waren 80 Megawatt (MW) Anschlussleistung ausgeschrieben. Die Resonanz war hoch: Anfragen über mehr als 230 MW gingen ein. Umgesetzt werden nun 112 MW Photovoltaikleistung.

Das Projekt knüpft an das erste Pilotvorhaben in Balzhausen im Landkreis Günzburg an. Dort wurde die bundesweit erste Einspeisesteckdose gestartet. Beide Projekte sind Teil der Verteilnetzinitiative des Freistaats. Sie soll Erneuerbaren-Ausbau und Netzentwicklung besser verzahnen. Beteiligt sind Netzbetreiber:innen, Energiebranche, Kommunen und Landwirtschaft.

Co-Location-Speicher und Überbauung

Der Standort in Niederviehbach bietet zudem Anreize, die PV-Anlagen künftig mit Batteriespeichern zu kombinieren. Solche Co-Location-Speicher können Solarstrom zwischenlagern und zeitversetzt einspeisen. Eine höhere installierte Erzeugungsleistung als die verfügbare Netzanschlusskapazität – die sogenannte Überbauung – erhöht die Auslastung des Anschlusses über das Jahr. Das senkt volkswirtschaftliche Kosten und steigert die Netzeffizienz.

Rechtsrahmen für flächendeckende Umsetzung erforderlich

Für eine breite Einführung der Einspeisesteckdose sind jedoch Anpassungen auf Bundesebene nötig. Das bayrische Wirtschaftsministerium fordert rechtliche Vorgaben, damit Netzkapazitäten frühzeitig und vorausschauend bereitgestellt werden können.

Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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