Hanau vor dem Ende seiner Atomgeschichte

Der Weg für die endgültige Räumung des „Plutoniumsbunkers“ in Hanau ist frei, berichtet das Bundesumweltministerium in einer Pressemitteilung. In der früheren Fertigungshalle des Siemens-Konzerns lagern seit Jahren unbenutzte plutoniumhaltige Kernbrennstoffe, die ursprünglich für den nie in Betrieb gegangenen Schnellen Brüter in Kalkar und für den inzwischen stillgelegten Versuchsreaktor Karlsruhe bestimmt waren.  Die hochbrisante Hinterlassenschaft einer […]

Der Weg für die endgültige Räumung des „Plutoniumsbunkers“ in Hanau ist frei, berichtet das Bundesumweltministerium in einer Pressemitteilung. In der früheren Fertigungshalle des Siemens-Konzerns lagern seit Jahren unbenutzte plutoniumhaltige Kernbrennstoffe, die ursprünglich für den nie in Betrieb gegangenen Schnellen Brüter in Kalkar und für den inzwischen stillgelegten Versuchsreaktor Karlsruhe bestimmt waren.  Die hochbrisante Hinterlassenschaft einer verfehlten Energiepolitik blockiere seit Jahren die Stilllegung und den endgültigen Abriss der Atomanlage, weil die sichere Entsorgung nicht gelöst worden sei, so das BMU. Jetzt habe das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter mit dem Bundesforschungsministerium und der RWE Power AG als Eigentümerin des Materials vertraglich vereinbart, dass das gesamte in Hanau gelagerte Plutonium in Frankreich zu Brennelementen verarbeitet wird. Diese sollen in RWE-eigenen Atomkraftwerken im Rahmen der noch bestehenden Restlaufzeit verwertet werden. Der Abtransport des Materials soll vor dem 1. Juli 2005 abgeschlossen werden.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin begrüßte die Einigung zwischen den Vertragsparteien: „Die Bundesregierung hält Wort. Mit der Vereinbarung erfüllen wir die Zusage, die wir der Hanauer Bevölkerung im Rahmen der Stilllegungsverfahren gemacht haben: Der Plutoniumbunker in Hanau wird endgültig geräumt und kann abgerissen werden. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt zur endgültigen Beendigung der Atomenergienutzung in Deutschland und der Beseitigung seiner gefährlichen Hinterlassenschaften“, so Trittin.

Gangbare Alternativen zu einer Verarbeitung des Plutoniums in Brennelemente gibt es laut BMU nicht. Eine direkte Endlagerung des reinen Plutoniums sei technisch zur Zeit nicht realisierbar. Anlagen für eine proliferationssichere Konditionierung oder Verarbeitung des Materials seien in Deutschland nicht vorhanden. Die Zahl der notwendigen Transporte werde nicht erhöht, die Abfallmenge der deutschen Atomenergienutzung gesenkt. Ziel der Vertragsparteien ist, den Abtransport vor dem 1.7.2005 abzuschließen.

Zum Thema steht im Internet ein Informationspapier zur Verfügung.
unter http://www.bmu.de/de/1024/js/download/b_hanau/

16.06.2004   Quelle: BMU

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