BUND: EU soll Förderung der Atomenergie beenden

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat zum 19. Tschernobyl-Jahrestag ein Auslaufen des Euratom-Vertrages verlangt. Da der Vertrag zum Anhang der neuen EU-Verfassung gehöre, solle die Bevölkerung der Europäischen Union darüber entscheiden, ob sie den Atom-Privilegien aus diesem Vertrag zustimme oder nicht, heißt es in einer BUND-Pressemitteilung.  Dafür wolle die Umweltorganisation gemeinsam mit […]

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat zum 19. Tschernobyl-Jahrestag ein Auslaufen des Euratom-Vertrages verlangt. Da der Vertrag zum Anhang der neuen EU-Verfassung gehöre, solle die Bevölkerung der Europäischen Union darüber entscheiden, ob sie den Atom-Privilegien aus diesem Vertrag zustimme oder nicht, heißt es in einer BUND-Pressemitteilung.  Dafür wolle die Umweltorganisation gemeinsam mit anderen Anti-Atom-Initiativen europaweit bis zum 20. Jahrestag der Reaktorkatastrophe im kommenden Jahr eine Million Unterschriften sammeln. Die neue Verfassung verpflichte die EU-Kommission, aktiv zu werden, wenn eine Million Bürger dies forderten.

Lehren aus Tschernobyl ziehen

„Wir wollen, dass die Bürger ihre Verfassungsrechte auf europäischer Ebene wahrnehmen. Europa kann die Lehren aus Tschernobyl ziehen und die meisten Europäer wollen dies auch“, sagte Renate Backhaus, Atomexpertin im BUND-Bundesvorstand. Die Produktion von immer mehr Atommüll müsse gestoppt, die Atomkraftwerke müssten stillgelegt werden. Geeignete Endlager für deren strahlende Hinterlassenschaften sind laut BUND nicht in Sicht. „Die rot-grüne Bundesregierung kann ihre Hilflosigkeit bei diesem Thema nur schlecht kaschieren, indem sie die Vorlage des Endlagersuchgesetzes vor sich herschiebt. Das Problem lässt sich aber nicht aussitzen, es stellt sich jeden Tag mit immer größer werdenden Schärfe“, so Backhaus.

Absage an Fusionstechnik

Zwar fördere die Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten die Atomenergie nicht aktiv, dennoch leiste sich die EU mit Euratom eine Organisation, deren erklärtes Ziel die aktive Förderung der europäischen Nuklearindustrie sei, heißt es in der BUND-Pressemitteilung. Dies erfolge durch die „überdimensionierte“ Atomforschungsförderung aus Steuergeldern und mit Hilfe vergünstigter Kredite für AKW-Neubauten. Ein völlig falsches Signal sei, wenn die EU-Kommission vorschlage, die Euratom-Forschungsgelder für den Zeitraum 2007 bis 2011 um 230 Prozent zu erhöhen. Allein für die Atomfusionstechnologie und den dazugehörigen Forschungsreaktor ITER sollen in diesem Zeitraum mehr als zwei Milliarden Euro ausgegeben werden, obwohl völlig unklar sei, ob die Fusionstechnik je einen Nutzen habe, betont der BUND. Die EU-Forschungsgelder sollten stattdessen für erneuerbare Energien und mehr Energieeffizienz ausgegeben werden, fordert die Umweltorganisation.

27.04.2005   Quelle: BUND   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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