Photon: Solarstromanlagen sind zu teuer, mit dem Kauf abwarten

Interessenten für Solarstromanlagen sollten wegen der gegenwärtig hohen Preise für Photovoltaiksysteme mit dem Kauf warten, rät das Solarstrom-Magazin PHOTON in seiner aktuellen November-Ausgabe. Branchenkenner sprechen laut PHOTON von großen Lagerbeständen. Die Preise dürften daher bald massiv fallen, auch weil potenzielle Exportmärkte noch klein seien, erwartet das Fachmagazin.   Neuen Erhebungen von PHOTON zufolge gab es […]

Interessenten für Solarstromanlagen sollten wegen der gegenwärtig hohen Preise für Photovoltaiksysteme mit dem Kauf warten, rät das Solarstrom-Magazin PHOTON in seiner aktuellen November-Ausgabe. Branchenkenner sprechen laut PHOTON von großen Lagerbeständen. Die Preise dürften daher bald massiv fallen, auch weil potenzielle Exportmärkte noch klein seien, erwartet das Fachmagazin.   Neuen Erhebungen von PHOTON zufolge gab es im Jahr 2005 in Deutschland einen Rekord: Demnach wurden 912 Megawatt (MW) Solarstromleistung installiert. Allein in Bayern wurden mehr Anlagen installiert als in Japan und den USA zusammen.

Anne Kreutzmann: Hersteller konnten Produktionskosten senken, gaben die Kostensenkung aber nicht an die Verbraucher weiter
Die Preise für Anlagen zur solaren Stromerzeugung sind in den letzten beiden Jahren deutlich gestiegen. Gleichzeitig ist die Einspeisevergütung für Solarstrom um jährlich fünf Prozent gefallen. „Wer alle Nebenkosten einkalkuliert, kann zurzeit mit einer Solarstromanlage an sehr vielen Standorten kein Geld mehr verdienen. Dies ist umso ärgerlicher, weil die Hersteller ihre Produktionskosten massiv senken konnten und diese Kostensenkung nicht an die Verbraucher weitergaben“, kritisiert Anne Kreutzmann, Chefredakteurin der Zeitschrift PHOTON. Hochwertige Solaranlagen mit einer Leistung von bis zu 30 Kilowatt (kW) dürfen inklusive Montage und Netzanschluss nicht mehr als 4.100 Euro je kW netto kosten, damit sie sich für den Käufer lohnen, empfiehlt PHOTON.

Investitionen in Solarstromanlagen grundsätzlich mit Risiken verbunden

Wer seine schlüsselfertige Anlage 2007 kaufe, sollte nicht mehr als 3.900 Euro bezahlen, weil die Einspeisevergütung für Neuanlagen dann fünf Prozent niedriger liegt. „Teilweise müssen die Preise noch um bis zu 30 Prozent fallen, damit Solaranlagen wieder eine vernünftige Rendite für den Betreiber bringen“, so Kreutzmann. Investitionen in Solaranlagen seien immer mit einem Risiko verbunden, zum Beispiel wenn die Anlage aufgrund eines Defektes zeitweise keinen Strom produziere und der Ausfall nicht über eine Versicherung abgedeckt ist. Deshalb müsse die Rendite bei störungsfreiem Betrieb rund sieben Prozent betragen und damit deutlich über der eines sicheren Pfandbriefes liegen. „Solch eine Rendite ist zu den aktuellen Verkaufspreisen nicht erzielbar“, betont Kreutzmann.

Material für 100.000 Solarstromanlagen auf Halde

PHOTON zitiert einen Branchenkenner, der schätzt, dass mittlerweile Solarmodule mit rund 400 Megawatt Leistung auf Lager liegen, die zum derzeitigen Preisniveau keine Abnehmer finden. „Mit solch einem Lagerbestand kann man rund 100.000 Solaranlagen auf Wohnhäuser bauen. Wir rechnen mit einem massiven Preisrutsch. Hauseigentümer sollten daher einfach abwarten“, sagt Anne Kreutzmann. Potenzielle Exportmärkte seien noch nicht in der Lage, große inländische Lagerbestände abzunehmen. So seien in China im Jahr 2005 nur fünf Megawatt installiert worden, in Italien werde jährlich nur ein Zubau von 85 MW gefördert, in Spanien würden bis zum Jahr 2010 insgesamt nur 400 MW gefördert.

Nach neuen Berechnungen von PHOTON wurden im Jahr 2005 in Deutschland Solarstromanlagen mit 912 MW zugebaut. 2005 wurden insgesamt 0,26 Prozent des deutschen Stroms aus Solarenergie gewonnen. Kreutzmann: „Allein in Bayern kamen 2005 Solarstromanlagen mit 419 MW hinzu. Zum Vergleich: In Japan waren es 290 MW, in den USA rund 100 MW.“ Bei der Herstellung der Solarzellen und Solarmodule ist Japan weiterhin mit großem Abstand führend.

13.11.2006   Quelle: PHOTON, Solar Verlag   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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