Solar Millennium AG will solarthermische Kraftwerke rund um die Uhr betreiben

Die Solar Millennium AG (Erlangen) steigt in die Technologie der nachhaltigen Stoffverwertung ein und investiert dazu in ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt in Herten, berichtet das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Ziel der Erweiterung des Technologieportfolios sei, solarthermische Kraftwerke im Hybridbetrieb rund um die Uhr betreiben zu können. Dabei sollen sowohl Sonnenenergie als auch sauberes Produktgas aus […]

Die Solar Millennium AG (Erlangen) steigt in die Technologie der nachhaltigen Stoffverwertung ein und investiert dazu in ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt in Herten, berichtet das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Ziel der Erweiterung des Technologieportfolios sei, solarthermische Kraftwerke im Hybridbetrieb rund um die Uhr betreiben zu können. Dabei sollen sowohl Sonnenenergie als auch sauberes Produktgas aus der Zersetzung regenerativer Reststoffe genutzt werden. Auf diese Weise können die Kraftwerke klimafreundlich und zuverlässig den Grundlastbedarf in Stromnetzen abdecken.

Die Technologie ist unter der Bezeichnung „Blauer Turm“ bekannt. Die Verwertung regenerativer Reststoffe zur Energieerzeugung beruht auf dem Prinzip der gestuften Reformierung, wobei diese Stoffe durch Thermolyse bis auf einen geringen Feststoffanteil in Gas umgewandelt werden. Das entstehende Gas wird durch Reformierung zu einem sauberen, klimaneutralen Produktgas veredelt: das „Blaue Gas“. Die Reaktionswärme für Thermolyse und Reformierung wird im Wesentlichen aus dem Feststoffanteil gewonnen.

Forschungs- und Entwicklungsprojekt Blue Tower
Das Blaue Gas kann unter anderem zur Stromerzeugung genutzt werden. Der Blaue Turm ist eine Multifeedstock-Technologie. Das heißt, dass bei dieser Technologie sehr unterschiedliche Stoffe eingesetzt werden können, beispielsweise Grünschnitt, Straßenbegleitgrün, Olivenkerne oder Hühnermist. Für den Einstieg in diese Technologie hat Solar Millennium 76 Prozent der Anteile an der Technologiegesellschaft Blue Tower GmbH mit Sitz in Herten übernommen. Die übrigen 24 Prozent hält der Patentinhaber, Dr. Heinz-Jürgen Mühlen. Der Geschäftszweck der Gesellschaft ist die Planung, Realisierung und Vermarktung dieser Verwertungsanlagen. Sie will die Patente, die dieser Technologie zugrunde liegen, weltweit nutzen. Die Lizenz umfasse auch die Berechtigung zur Vergabe von Unterlizenzen, an denen bereits ein großes Interesse namhafter Unternehmen im Anlagenbau bestehe, betont Solar Millennium.

Realisierung eines Demonstrationsprojektes ab Sommer 2008
Die Technologiegesellschaft Blue Tower besitzt zugleich 10 Prozent der Anteile an der Projektgesellschaft H2Herten GmbH, ebenfalls mit Sitz in Herten. Die übrigen 90 Prozent besitzt Solar Millennium mittelbar über ihre hundertprozentige Beteiligungsgesellschaft Blue Tower Captial GmbH, Erlangen. Über die Projektgesellschaft soll ab Sommer 2008 ein Demonstrationsprojekt in Herten realisiert werden. Im geplanten 40 Meter hohen Blauen Turm soll Straßenbegleitgrün aus dem Ruhrgebiet zur Wasserstoffproduktion und Stromgewinnung verwertet werden. Für das Projekt sind öffentliche Fördergelder des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen beantragt.
Christian Beltle, Vorstandsvorsitzender von Solar Millennium, sieht große Chancen in der Kopplung solarthermischer Stromerzeugung mit der Technologie des Blauen Turms: „Ein entscheidender Vorteil solarthermischer Kraftwerke gegenüber anderen erneuerbaren Energien ist die Möglichkeit, die Stromproduktion von der aktuellen Sonneneinstrahlung durch den Einsatz thermischer Speicher zu entkoppeln. Somit können wir auch Strom produzieren, wenn die Sonne nicht scheint, jedoch ein hoher Strombedarf vorhanden ist. Durch die Kombination solarthermischer Stromerzeugung mit dem Blauen Gas im Hybridbetrieb können wir diesen Vorteil nun noch weiter ausbauen und sogar rund um die Uhr kostengünstig und umweltfreundlich Strom produzieren.“
Dr. Henner Gladen, Technologievorstand von Solar Millennium, hebt die Vorteile der Multifeedstock-Technologie hervor: „Anders als bei den bekannten Technologien der Biomassenutzung verwertet der Blaue Turm regenerative Reststoffe. Da wir sehr unterschiedliche Stoffe einsetzen können, sind wir nicht abhängig von einem einzelnen Eingangsstoff und dessen kostengünstiger Verfügbarkeit. Daraus ergeben sich weltweit vielfältige Standortpotenziale. Bei alledem ist die Technologie nachhaltig und klimafreundlich.“

10.04.2008 | Quelle: Solar Millennium AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Schließen