US-Solarverband: Auslaufen der Steuerkredite für Solaranlagen könnte zehntausende Arbeitsplätze kosten

Bislang ist nach Informationen des amerikanischen Solarenergieverbandes SEIA noch nicht sicher, ob die Steuerkredite für Solaranlagen in den USA über das Jahr 2008 hinaus verlängert werden. Und der Einspeisetarif für Solarstrom in der kanadischen Provinz Ontario wurde im Rahmen des „Renewable Energy Standard Offer Program (RESOP)“ vorläufig ausgesetzt. Doch seit der Ölpreis explodiert, schrillen in […]

Bislang ist nach Informationen des amerikanischen Solarenergieverbandes SEIA noch nicht sicher, ob die Steuerkredite für Solaranlagen in den USA über das Jahr 2008 hinaus verlängert werden. Und der Einspeisetarif für Solarstrom in der kanadischen Provinz Ontario wurde im Rahmen des „Renewable Energy Standard Offer Program (RESOP)“ vorläufig ausgesetzt. Doch seit der Ölpreis explodiert, schrillen in Amerika die Alarmglocken – und die Solarindustrie gibt sich optimistisch, dass der „Schlafende Riese“ Solarenergie bald erwachen wird. Zunehmendes Interesse an der Schaffung neuer Arbeitsplätze, wachsende Investitionen in erneuerbare Energien und die sichtbare Unterstützung der Photovoltaik durch Stromversorger wie Southern California Edison lassen erwarten, dass Nordamerika sicher bald aus dem Solar-Schlummer erwacht. Rhone Resch, Präsident des amerikanischen Solarenergieverbandes SEIA, warnt jedoch vor der planmäßigen Beendigung der so genannten Solar Investment Tax Credits (ITC). In einer Pressemitteilung forderte Resch sowohl vom US-Senat als auch vom Repräsentantenhaus eine Gesetzgebung, welche die Investitionen in Solar-Technik weiterhin unterstützt.
Denn gegenwärtig wird um die Fortsetzung der dafür gewährten Steuerkredite gestritten. Bislang gewährt die US-Bundesregierung einen ITC für kommerzielle Photovoltaik-Systeme in Höhe von 30 Prozent der Netto-Systemkosten. Auch für private Solarstromanlagen kann die Förderung in Anspruch genommen werden, allerdings nur bis zu einer Höhe von 2.000 US-Dollar. Das Programm gilt jedoch ausschließlich für Systeme, die zwischen Januar 2006 und Dezember 2008 installiert werden. Eine Verlängerung des von der Solarbranche als sehr erfolgreich eingeschätzten Förderinstruments sei dringend erforderlich, so SEIA-Präsident Resch. Die Solarindustrie in Kanada berichtet von einem Rückschlag für die Förderung, nachdem die Regierung der Povinz Ontario beschlossen hat, die Förderung im „Renewable Energy Standard Offer Program (RESOP) zu stoppen und zu überprüfen.

Solar Gigawatts oder Stagnation?
Über die Bedeutung der Steuerkredite für die Zukunft der Solar-Branche in den USA referiert Rhone Resch im Rahmen des Symposiums „Solar Gigawatts for North America“ am 11. Juni 2008 in München. Resch wird im Rahmenprogramm der Intersolar 2008 über die Perspektiven des US-Marktes für Photovoltaik und Solarthermie sprechen und die jüngsten politischen Entwicklungen kommentieren. Der für die Steuergesetzgebung zuständige Ausschuss des Repräsentantenhauses hatte dem Gesetzesentwurf zur Verlängerung der Solar-Steuerkredite (Energy and Tax Extenders Act of 2008) um sechs Jahre am 15.05.2008 zugestimmt. Der Ausschussvorsitzende Charles B. Rangel habe sich engagiert für die Gesetzesvorlage eingesetzt, lobt Resch.

Höhere Steuereinnahmen statt Kosten von Solar-Investitionen?
„Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Repräsentantenhaus und dem Senat, um die gesetzliche Solarförderung zu verbessern, betonte Resch. Beide Kammern des Kongresses sollten in den kommenden Wochen dieses wichtige Gesetz unterstützen, appelliert der Chef der SEIA. „Wenn der wichtige Gesetzentwurf scheitert – und die Steuerkredite nicht verlängert werden – werden Milliarden Dollar nicht in Solaranlagen investiert“, warnt Resch. Die Solar-Kredite nicht zu verlängern, bringe zwar deutlich höhere Steuereinnahmen, gefährde jedoch zehntausende Arbeitsplätze in den USA.

Änderungen in Ontario werfen Schatten auf die Solar-Branche
Der kanadische Solarindustrieverband CanSIA zeigte sich schockiert über die überraschende Entscheidung der Regierung von Ontario und der dortigen Energiebehörde (OPA), das Renewable Energy Standard Offer Program (RESOP) auszusetzen. Die Ankündigung der OPA sei besonders verblüffend, weil Ontario mit dem RESOP zum Spitzenreiter der Solarenergieproduktion in Kanada werden wollte, heißt es in der CanSIA-Pressemitteilung.

Einspeisevergütung nach europäischem Vorbild gestoppt
Ähnlich wie die erfolgreichen Solar-Förderprogramme in Europa und einzigartig in Nordamerika enthielt das RESOP eine Einspeisevergütung für Solarstrom in Höhe von 42 Cent pro Kilowattstunde und gab Anstöße für neue Megawatt-Projekte. „Wie viele neue Programme hatte es Kinderkrankheiten“, sagt Elizabeth McDonald, Exekutivdirektorin der CanSIA. „Doch solch ein Programm weitgehend einzuschränken – ohne die Industrie und die Unternehmen zu warnen, die sich darauf verlassen und kräftig investiert haben – gefährdet die Erfolge der letzten Jahre“ betonte McDonald. Umfragen belegten, das die Einwohner von Ontario grünen Strom wollen und beim Ausbau der Erneuerbaren in Kanada eine führende Rolle anstreben. Das RESOP spiele dabei eine wesentliche Rolle, unterstreicht der kanadische Solarverband.
Weitere Informationen zum Solarmarkt in Nordamerika: http://www.solar-gigawatts.de
Ein Rückblick der SEIA auf das Jahr 2007 kann heruntergeladen werden unter http://www.seia.org/Year_in_Review_2007.pdf.

28.05.2008 | Quelle: SEIA | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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