Carpevigo AG baut zwei weitere Solarparks mit einer Leistung von 2,4 MWp; Kritik an EEG-Revision

Bis zur Jahresmitte wird die Carpevigo AG (Holzkirchen), ein unabhängiger Projektentwickler und Betreiber von Photovoltaik-Kraftwerken für die solare Stromerzeugung, in Bayern zwei weitere Solarparks mit einer Leistung von zusammen rund 2,4 Megawatt (MWp) fertig stellen. Carpevigo-Vorstand Jens F. Neureuther äußert indes Unverständnis für die geplante Revision der Einspeisevergütung für Solarstrom aus Photovoltaik-Anlagen auf ehemaligen Ackerflächen. […]

Bis zur Jahresmitte wird die Carpevigo AG (Holzkirchen), ein unabhängiger Projektentwickler und Betreiber von Photovoltaik-Kraftwerken für die solare Stromerzeugung, in Bayern zwei weitere Solarparks mit einer Leistung von zusammen rund 2,4 Megawatt (MWp) fertig stellen. Carpevigo-Vorstand Jens F. Neureuther äußert indes Unverständnis für die geplante Revision der Einspeisevergütung für Solarstrom aus Photovoltaik-Anlagen auf ehemaligen Ackerflächen.
Die Ende Februar begonnenen Bauarbeiten für den Solarpark Gergweis der Carpevigo AG in der niederbayerischen Gemeinde Osterhofen liegen nach einer anfänglichen wetterbedingten Verzögerung nunmehr voll im Plan, berichtet das Unternehmen in einer Pressemittelung. Ende März waren der Bau der Unterkonstruktion und die Installation der Verkabelung abgeschlossen. Mitte Mai soll die Anlage mit einer Leistung von 1,71 MWp fertig gestellt werden.

Vorstand Neureuther skeptisch hinsichtlich geplanter Änderungen bei der Einspeisevergütung für Solarstrom
Mitte April beginnt die Carpevigo AG mit den Baumaßnahmen für einen weiteren Solarpark in Erlenbach im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart. Diese Anlage wird nach Fertigstellung eine Leistung von knapp 800 Kilowatt (kWp) haben und ebenfalls noch vor der Jahresmitte an das Netz von E.ON Bayern angebunden werden. Zu den Finanzierungspartnern der beiden Projekte gehört die Sparkasse Passau. Carpevigo-Vorstand Jens F. Neureuther äußert sich in diesem Zusammenhang kritisch zu den geplanten Änderungen und Senkungen der Vergütung von Solarstrom, die im Mai im Bundestag diskutiert werden. „Es ist weniger die Absenkung der Einspeisevergütung für Solarstrom, die wir kritisieren“, erläutert Jens F. Neureuther. „Die Preise für Solarmodule sind auf dem Weltmarkt im vergangenen Jahr deutlich gesunken. Wenn die Einspeisevergütung für Solarstrom dieser Entwicklung folgt, dann entbehrt dies nicht einer gewissen Logik. Als Projektierer und Betreiber von Solarkraftwerken haben wir uns auf der Beschaffungsseite umfassend abgesichert. Auch durch unsere Internationalisierung mit einer gut gefüllten Projektpipeline in Süd- und Südosteuropa sind wir von der zukünftigen Entwicklung des deutschen Marktes unabhängig.“

Diskussion um PV-Anlagen auf Freiflächen
Ausgesprochen kritisch sieht Neureuther jedoch die von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) geplante überproportionale Senkung der Vergütung für Strom aus PV-Anlagen auf Freilandflächen. Es seien gerade die großen Anlagen, die maßgeblich zu den Kostensenkungen bei Solarstrom beigetragen hätten. „Wir haben in Bayern ein enormes Potential an stillgelegten Ackerflächen, die sich hervorragend für die solare Stromerzeugung eignen“, kommentiert Neureuther die geplanten Änderungen. „Es wäre schade, wenn wir dieses Potential zukünftig nicht mehr nutzen würden.“
„Mit der solaren Stromerzeugung haben Landwirte oder auch deren Erben eine zusätzliche Nutzungsoption für Flächen, die nicht mehr bewirtschaftet werden. Bislang ist die einzige Option die Verpachtung an einen landwirtschaftlichen Großbetrieb. Und diese haben naturgemäß kein Interesse daran, dass deren Eigentümer eine Möglichkeit der alternativen Nutzung haben“, kommentiert Jens F. Neureuther. Die unterschiedlichen Positionen innerhalb der CSU machten das Spannungsfeld deutlich. Während die CSU-Landesgruppe in der Regierungskoalition sich für einen Ausschluss von Ackerflächen für die Nutzung für Freiland-Solarparks ausspreche und damit die Position der industriell geprägten landwirtschaftlichen Großbetriebe vertrete, rudere Ministerpräsident Seehofer zurück und fordere, Solarkraftwerke auf Ackerflächen auch künftig zu fördern.
Argumente des Landschaftsverbrauchs oder einer vermeintlichen Bodenversiegelung gehen nach Einschätzung von Carpevigo-Vorstand Jens F. Neureuther komplett an der Sache vorbei. Solarparks entstünden auf Flächen, die über Jahrzehnte intensiv landwirtschaftlich genutzt wurden. Durch einen Solarpark würden diese Flächen Zeit für eine Regeneration erhalten. Solarparks bildeten zudem ein Rückzugsgebiet für Vögel und Kleinsäugetiere. Bereits nach einem Jahr steige die Artenvielfalt in der Vegetation deutlich an. Nach einer Betriebsdauer von meist 20 Jahren könne ein Solarkraftwerk innerhalb kurzer Zeit rückstandsfrei demontiert und das Gelände für einen neuen Zweck genutzt werden.

Eigenverbrauchregelung für Solarstrom „nicht zu Ende gedacht“
Auch bei der geplanten Förderung des Eigenverbrauchs von Solarstrom sind nach Einschätzung von Carpevigo-Vorstand Neureuther einige zentrale Aspekte nicht hinreichend berücksichtigt. Zum Einen müssten die Energieversorger auch weiterhin Kraftwerks- und Leitungskapazität vorhalten, die sich am Gesamtverbrauch von Unternehmen und Haushalten einschließlich selbst verbrauchtem Solarstrom orientiert. Der Anteil des Spitzenstroms zur Deckung von Lastspitzen werde jedoch zunehmen, wenn insbesondere Haushalte ihren Verbrauch zeitgesteuert in die Mittagsstunden verlegen. „Gut gemeint, aber nicht zu Ende gedacht“, kommentiert Neureuther die vom Bundeskabinett entwickelte Formulierungshilfe zur Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, die im Mai im Bundestag behandelt wird.

13.04.2010 | Quelle: Carpevigo AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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