Marktforschung: iSuppli korrigiert Prognose für Photovoltaik-Zubau 2010 nach oben; gleiches Niveau für 2011 erwartet

Da der Photovoltaik-Markt in Deutschland stärker als erwartet gewachsen ist, hat das US-Marktfoschungs-Unternehmen iSuppli Corp. (El Segundo, Kalifornien) seine Prognose für den weltweiten PV-Zubau 2010 nach oben korrigiert: Dieser werde voraussichtlich 15,8 Gigawatt (GW) erreichen (vorherige Prognose: 14,2 GW). Das bedeute ein Wachstum um 118,7 % im Vergleich zu 7,2 GW im Jahr 2009. iSuppli erwartet inzwischen 19,3 GW Neuinstallationen im Jahr 2011 (vorherige Prognose: 20,2 GW).

"Das Solargeschäft in Deutschland – dem weltgrößten Markt – hat im zweiten Quartal 2010 außerordentlich angezogen. Daher hat der Photovoltaik-Zubau die Erwartungen in der ersten Jahreshälfte übertroffen", sagte Stefan de Haan, Chefanalyst bei iSuppli. "In der ersten Jahreshälfte wurden in Deutschland Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 3,9 GW installiert. Diese überraschende Leistung beruht auf exzellenten Investitionsbedingungen und einer höheren Nachfrage vor der Kürzung der Einspeisevergütung im Juli."

Kurzzeitiger Rückgang der Neuinstallationen im ersten Halbjahr; insgesamt dennoch starker PV-Markt 2011
Obwohl iSuppli seine Vorhersage für 2011 etwas gedämpft hat, soll der Photovoltaik-Markt im kommenden Jahr dennoch sehr stark werden. Ironischerweise werde das positive Ergebnis für das ganze Jahr auf einem kurzzeitigen Rückgang der Neuinstallationen im ersten Halbjahr 2011 beruhen, bemerkt iSuppli. Dieser Abwärtstrend werde die Preise für Solarmodule drücken und die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte ankurbeln. "Der Solarmarkt bricht häufig im ersten Quartal eines Jahres ein; da wird 2011 keine Ausnahme sein", sagte de Haan. "Daher wachsen dann die Vorräte an Photovoltaik-Modulen – und die Preise sinken und kurbeln damit die Umsätze für das restliche Jahr an."

Systemkosten für PV-Anlagen sinken in Deutschland auf 1,9 bis 2,7 Euro pro Watt
Die Preise für kristalline Solarmodule sollen laut iSuppli weltweit im ersten Quartal um neun Prozent, im zweiten um sechs Prozent sinken. Dies ermögliche – je nach Größe – Anlagenpreise von 1,9 bis 2,7 Euro pro installiertem Watt Leistung. Sobald dieses Niveau erreicht sei, werde die Nachfrage wieder anziehen. iSuppli wiederholt seine Prognose eines starken deutschen Marktes für nächstes Jahr, mit einem erwarteten Zubau in Höhe von 9,4 GW.

Kürzung der Einspeisevergütung in Spanien; PV-Förderung in Frankreich bröckelt
Dass iSuppli seine Prognose der durchschnittlichen weltweiten Preise für Solarmodule aus kristallinem Silizium für 2011 wieder leicht gedämpft hat, liegt an der veränderten Förderpolitik in wichtigen europäischen Photovoltaik-Märkten, vor allem in Frankreich und Spanien (2009 konnten sie den siebt- beziehungsweise zehntgrößten Photovoltaik-Zubau verzeichnen). In Spanien zeichnen sich 2011 größere Einschnitte bei der Einspeisevergütung ab – es ist von 45 Prozent Kürzung für Freiflächenanlagen die Rede. In Frankreich bröckelt die Photovoltaik-Unterstützung seitens der Politik insgesamt und schränkt den Markt bis 2014 auf jährlich unter 1 GW ein.

Neue Gesetze in Belgien; drastische Einschnitte im tschechischen Markt
Außerdem soll Belgien – das Land mit dem sechstgrößten PV-Zubau – sich etwas langsamer als bisher erwartet entwickeln. Das liegt teilweise an neuen Gesetzen, die strengere Anforderungen an PV-Aufdachanlagen stellen. Und schließlich zeichnet sich ein drastischer Rückgang des tschechischen PV-Marktes 2011 jetzt klar ab; dieser wurde bereits seit Februar 2010 in den Prognosen von iSuppli berücksichtigt.
Weitere Informationen "PV in 2011: Growth or Decline?" und http://www.isuppli.com/Pages/Market-Research-Search-News.aspx

10.11.2010 | Quelle: iSuppli Corporation; Foto: Sunline AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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