Marktforschung: IMS Research erwartet 2011 ein Überangebot an Photovoltaik-Wechselrichtern und sinkende Preise

Am 4. November 2010 meldete

das Marktforschungsunternehmen IMS Research (Wellingborough, U.K.), dass bereits mehr Wechselrichter hergestellt als nachgefragt würden. Das könnte im kommenden Jahr zu einem Überangebot und damit zu einem bedeutenden Preissturz führen. In seinem Quartalsbericht "Quarterly PV Inverter Supply and Demand Report" vom Oktober 2010 schreibt IMS, dass die produzierten Wechselrichter im vierten Quartal voraussichtlich die Nachfrage um zwei Gigawatt (GW) übersteigen werden. Diese Situation verschärfe sich noch, wenn die Produktionskapazitäten wie geplant erhöht werden, der Photovoltaik-Markt aber nur schleppend wächst und die Nachfrage 2011 sinkt. IMS prognostiziert, dass die Wechselrichter-Hersteller als Folge davon überhöhte Lagerbestände haben werden und auch geringere Handelsspannen und Gewinne erzielen können. "Während sich die Hersteller von Wechselrichtern in den ersten drei Quartalen 2010 einer sehr hohen Nachfrage, eines knappen Angebots und stabiler Preisen erfreuten, kehrt sich die Situation jetzt drastisch um: Die Nachfrage sinkt, das Angebot wächst stark, und Lagerbestände werden angehäuft", kommentiert Ash Sharma, Photovoltaik-Forschungsdirektor von IMS. "Wenn man über das vierte Quartal hinausblickt, bleibt die Lage für Wechselrichter-Hersteller auf kürzere Sicht trostlos. Die Fertigungskapazitäten wurden massiv erhöht; alle führenden Anbieter erweitern ihre Werke, und neue Hersteller kommen auf den Markt. Dieses wachsende Angebot trifft 2011 voraussichtlich auf eine schwindende oder im besten Falle gleich bleibende Nachfrage."

Durch Lösung der Zuliefer-Probleme kann die Herstellungskapazität 2010 mehr als verdoppelt werden
Nach einer sehr langen Angebots-Knappheit auf dem Wechselrichter-Markt stellt IMS fest, dass sich die Herstellungskapazitäten für Wechselrichter 2010 mehr als verdoppeln werden und bis Jahresende über 30 GW liegen, da alle großen Hersteller ihre Produktion ausweiten und viele neue Anbieter auf den Markt kommen. Solche Kapazitätserhöhungen waren dadurch möglich, dass Probleme bei der Komponentenversorgung gelöst wurden. Dennoch stellt IMS fest, dass der Nachschub an Kondensatoren weiterhin einen Engpass für die Industrie darstellt. IMS hat die Expansionspläne von über 30 führenden Herstellern untersucht und geht davon aus, dass die Kapazität 2011 um weitere 40 % steigt. "Die Anbieter wollen nicht so schnell wieder ausverkauft sein", sagt Sharma.
IMS hat auch beobachtet, dass die durchschnittlichen Lieferzeiten für Wechselrichter im dritten Quartal 2010 bei 18 Wochen lagen; sie sollen sich im vierten Quartal 2010 auf zwölf Wochen verkürzen, da die Anbieter einen großen Auftragsüberhang haben. Ebenso stellte IMS fest, dass die Branche von relativ wenigen Unternehmen beherrscht wird: die 15 führenden Hersteller produzieren 81 % aller Wechselrichter.

Wachsende Lagerbestände wegen sinkender Nachfrage in Deutschland
IMS geht davon aus, dass die Lagerbestände führender Anbieter wahrscheinlich wachsen, weil mehr produziert wird, gleichzeitig die Nachfrage aus Deutschland zurückgeht und Kunden doppelt und dreifach bestellt hatten, um die Versorgung in Deutschlands wachsendem Markt 2010 zu sichern. Deshalb rechnet das Marktforschungsunternehmen mit Auftrags-Stornierungen, die außerdem zum Preisverfall beitragen.

Voraussichtlich niedrigere Gewinnspannen für Wechselrichter
Laut IMS waren die Gewinnspannen der Wechselrichterhersteller 2010 noch immer sehr groß, mit "fast keinem Preisdruck" und Margen, die höher waren als bei Photovoltaik-Modulen. Jedoch werden die Gewinne der Hersteller laut IMS stark einbrechen und im ersten Quartal 2011 den niedrigsten Stand seit sieben Quartalen erreichen. Die oben genannten Faktoren sollen zu "massivem Preisdruck" führen.

Geringere Nachfrage für Wechselrichter-Hersteller problematisch
Schließlich erwartet IMS, dass auch die Nachfrage nach Wechselrichtern 2010 geringer ausfällt, und dass die Hersteller sich dem veränderten Markt anpassen müssen, was die räumlich Verteilung und die Art der Wechselrichter betrifft. Dieses Jahr hat hauptsächlich der kleine gewerbliche Photovoltaik-Sektor in Deutschland die weltweite Wechselrichter-Industrie angetrieben. Deutschland installiere bis Jahresende voraussichtlich rund vier Gigawatt (GW) Photovoltaik-Leistung. Für 2011 wird jedoch ein starkes Wachstum der Photovoltaik-Märkte in den USA, Kanada und China vorausgesagt; Die Nachfrage insgesamt wird laut IMS stabil bleiben und kann im riesigen deutschen Markt sogar zurückgehen.

11.11.2010 | Quelle: IMS Research | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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