Italienischer Photovoltaik-Markt: Einigung über die neuen Fördertarife des Conto Energia werden auf April vertagt; Einen Deckel wird es aber nicht geben

Der Markt für Photovoltaik-Anlagen in Italien steht vor großen Herausforderungen. Wie jetzt bekannt wurde, bleiben die Einspeisetarife für Solarstrom vorerst nur bis zum 31. Mai stabil. Eine Einigung über die Senkung der Förderung konnten die Vertreter des Branchenverbandes GIFI und des zuständigen Umweltministeriums sowie des Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung am 03.03.2011 nicht erreichen.

Hauptgründe für ein baldiges Eingreifen sind die enormen Photovoltaik-Zubauten der letzten Monate, bei gleichzeitig hohen Preisen für Solar-Komponenten. Eine Obergrenze (Deckelung) des Marktes wird es allerdings nicht geben, berichtet das Bonner Marktforschungs- und Beratungshaus EuPD Research.

Pauschaler Deckel vom Tisch; Kürzungen für Juni 2011 erwartet
Bereits seit Tagen wird in Italien um den Fortbestand der Solar-Förderung gerungen. Nun melden die Zuständigen des Umweltministeriums, des Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und des PV Branchenverbandes "Gruppo Imprese Fotovoltaiche Italiane" (GIFI), dass eine Einigung auf April vertagt wurde. Zwar sei eine pauschale Deckelung des Marktes, wie noch Anfang der Woche vom Ministerium gefordert, vom Tisch. Kürzungen werden aber für Juni 2011 erwartet.
Durch die Anpassungen der Solarstrom-Einspeisetarife soll verhindert werden, dass die Photovoltaik-Förderung die privaten und gewerblichen Stromkunden in Italien überproportional belastet, so die Begründung. Gegen eine pauschale Deckelung des Marktes und eine jährliche Zubaugrenze sprachen sich nicht nur Marktexperten und Analysten aus, auch die verantwortlichen Politiker lehnten diesen Vorschlag ab. Ein solcher Eingriff, so zeigte sich etwa in Spanien, würge den Markt ab.

Preise für kleinere Photovoltaik-Anlagen in Italien deutlich höher als in Deutschland
"Anpassungen der Fördertarife sind der richtige Schritt", so Markus A.W. Hoehner, Geschäftsführer von EuPD Research. „Die Preise für kleinere Aufdach-PV-Anlagen liegen in Italien im Mittel bei rund 4.300 Euro, in der Spitze sogar bei 6.000 Euro. Deutlich höher als in anderen europäischen Ländern wie Deutschland, Spanien oder Frankreich“, so der Marktexperte. Die Höhe künftiger Senkungen müsse jedoch mit Augenmaß beschlossen werden, um die heimischen Unternehmen, aber auch die internationale PV-Branche nicht zu überfordern, die in Italien zuletzt einen vielversprechenden Absatzmarkt hatte.

7,5 GW erreicht, Ziel bis 2010 waren 8 GW
Aktuell, so meldete der italienische Stromversorger GSE, warten – neben der bislang angeschlossenen 3,7 GW Photovoltaik-Leistung – weitere 3,8 GW auf einen Netzanschluss. Zusammen sind das rund 7,5 GW PV-Kapazität im Land. Angesichts des von der Regierung vormals ausgegebenen Ziels, bis 2020 acht GW zu erreichen, zeigt sich, dass das Marktwachstum die Zielvorgaben deutlich übersteigt.
Eine Einigung wird erst im April erwartet. Bis dahin gelten die bestehenden Tarife des "Conto Energia" unverändert weiter.

03.03.2011 | Quelle: EuPD Research; Foto: Conergy AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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