Ökostrom-Novelle erhöht Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Österreich; 1.200 MW Photovoltaik-Leistung bis 2020 geplant

Durch die Ökostrom-Novelle will Österreich bis spätestens 2015 unabhängig von Atomstrom-Importen sein und selbst wieder Strom exportieren. Das neue Gesetz, welches vergangene Woche vom österreichischen Nationalrat mit Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossen wurde, mache den Weg frei für milliardenschwere Investitionen in neue Technologien und erhöhe die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Ökostrom-Branche, berichtet ABA - Invest in Austria in einer Pressemitteilung.

Konkret sollen bis 2020 rund zwölf Milliarden Euro an Investitionen in grüne Technologien fließen und dort tausende grüne Jobs schaffen. Aufgestockt werden sollen vor allem die Mittel für die Zukunftstechnologie Photovoltaik.

50 Millionen Euro Förderung für Ökostrom pro Jahr
Die jährliche Förderung wird von 21 auf 50 Millionen Euro erhöht. Für Wind stehen 11,5 Millionen Euro zur Verfügung, für Biomasse- und Biogas 10 Millionen Euro, für Photovoltaik 8 Millionen Euro sowie für Kleinwasserkraft 1,5 Millionen Euro. Weitere 19 Millionen Euro gehen in einen "Resttopf", der flexibel unter Wind und Kleinwasserkraft sowie unter kosteneffizienten Photovoltaik-Anlagen, die den erzeugten Strom in erster Linie selbst verbrauchen, aufgeteilt wird. Die künftige Verteilung der Fördergelder wird auf Basis einer Potenzialanalyse der verschiedenen Energiearten erfolgen.

Rund 85 Prozent erneuerbare Energien am Stromverbrauch im Jahr 2020
"Durch unsere Offensive erhöht sich der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch von jetzt 68 Prozent auf rund 85 Prozent im Jahr 2020. Damit sind wir europaweit Spitzenreiter", so Österreichs Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner. Die Förderung nach dem neuen Ökostrom-Gesetz ist degressiv gestaltet, um der technologischen Entwicklung gerecht zu werden und eine Überförderung zu vermeiden.

Ausbau bei Windkraft und Photovoltaik
Die Windkraft-Kapazitäten sollen von derzeit 1.000 Megawatt (MW) auf 3.000 MW steigen. Die Photovoltaik-Kapazitäten sollen von aktuell 100 Megawatt (MW) auf 1.200 MW bis 2020 mehr als verzehnfacht werden. „Von der Ökostrom-Novelle können auch internationale Investoren profitieren. Solarenergie, Biomasse, Windenergie und Wasserkraft – Österreich ist bei den regenerativen Energien sehr gut aufgestellt und bietet Unternehmen eine große Bandbreite an Investitions-möglichkeiten in grüne Technologien“, erläutert ABA-Geschäftsführer René Siegl.

Modell zur Kostenbegrenzung entlastet die energieintensive Industrie
Um im internationalen Wettbewerb gegenüber anderen EU-Ländern keine Nachteile zu erleiden, ist in der Novelle ein neues Kostenbegrenzungsmodell für die energieintensive Industrie vorgesehen. Dadurch wird der Mechanismus zur Zahlungsaufbringung EU-konform geändert sowie effizienter und transparenter gestaltet. Die Entgelte für Ökostrom werden künftig an die Netztarife gekoppelt. Die besonders energieintensive Industrie wird entlastet. Sie zahlt durch die Kostenspreizung der Netztarife anteilsmäßig einen niedrigeren Betrag als ihrem Stromverbrauch entsprechen würde.
Ebenfalls festgeschrieben ist, dass Österreichs Atomstrom-Importe spätestens 2015 durch Ökostrom bilanziell ausgeglichen werden. Durch die Novelle sowie den Ausbau der Wasserkraft stehen 2015 zusätzliche Kapazitäten von rund fünf TWh zur Verfügung. Dadurch werden die nach Österreich importierten Atomstrommengen von durchschnittlich 3,3 TWh pro Jahr deutlich übertroffen.

15.07.2011 | Quelle: ABA – Invest in Austria; Foto: Photovoltaic Austria | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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