BEE: Zusätzliche Entlastungen für die Industrie lassen EEG-Umlage steigen; Immer weniger Schultern tragen Kosten der Energiewende

Nach Ansicht des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) werden die Stromverbraucher in Deutschland durch den Anstieg der so genannten EEG-Umlage von 3,53 auf 3,59 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde Strom im kommenden Jahr unnötig belastet.

„Für diesen Anstieg ist einzig und allein die Politik verantwortlich. Sie hat Ausnahmeregelungen für die Industrie erweitert, eine teure Marktprämie eingeführt und den Netzbetreibern zusätzliche finanzielle Rücklagen zugestanden. Die Kosten für den notwendigen Ausbau der Erneuerbaren werden auf immer weniger Schultern verteilt“, kritisiert BEE-Präsident Dietmar Schütz den erneuten Kostenanstieg für die Stromkunden.

Zusätzlich von der Umlage befreite 10 TWh der Industrie erhöhen die EEG-Umlage für alle anderen Verbraucher um 0,1 Cent pro Kilowattstunde
Über die EEG-Umlage finanzieren die Stromverbraucher den Ausbau der Erneuerbaren Energien zur Stromversorgung. Für rund 650 Unternehmen mit einem jährlichen Mindeststromverbrauch von 100 Gigawattstunden (GWh) ist die EEG-Umlage jedoch "gedeckelt". Sie zahlen laut BEE im niedrigsten Fall lediglich 0,05 Cent pro Kilowattstunde Strom.
Die Strommenge, die dieser Regelung unterliegt, wird von den Übertragungsnetzbetreibern in diesem Jahr auf 74 Terawattstunden (TWh) beziffert. Für das kommende Jahr gehen die Netzbetreiber sogar von 84 TWh aus, die weitgehend von der Umlage befreit sind. Allein diese zusätzlichen 10 TWh erhöhen die EEG-Umlage für alle anderen um 0,1 Cent pro Kilowattstunde.

Bundesregierung plant zusätzliche Ausnahmen für die Industrie
Ab 2013 wolle die Bundesregierung die Zahl privilegierter Unternehmen noch einmal massiv ausweiten und den Mindeststromverbrauch von 100 Gigawattstunden auf 10 Gigawattstunden pro Jahr senken, der es ermöglicht, in den Genuss der „gedeckelten“ Umlage zu kommen. Die Mehrkosten für die "normalen" Stromverbraucher beziffert der BEE mit 300 bis 500 Millionen Euro. „Die Solidargemeinschaft für die Energiewende wird zunehmend kleiner“, stellt Schütz fest.
Darüber hinaus werde den Übertragungsnetzbetreibern ab kommendem Jahr die Bildung zusätzlicher finanzieller Rücklagen in Höhe von 390 Millionen Euro zugestanden, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Dieser finanzielle Puffer hat laut BEE an der künftigen EEG-Umlage in Höhe von 3,59 Cent einen Anteil von 0,1 Cent.

17.10.2011 | Quelle: BEE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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