Solarbuzz: Ausgaben für Photovoltaik-Ausrüstung mit 13,1 Milliarden US-Dollar so hoch wie nie; 2012 jedoch Rückgang um 45 % erwartet

Die Ausgaben für Photovoltaik-Ausrüstung (einschließlich Fertigungslinien für kristalline Silizium-Module und Dünnschichtmodule) sollen 2012 weltweit um mehr als 45 % zurückgehen. Dieses Jahr erreichen sie einen historischen Höchststand von 13,1 Milliarden US-Dollar (9,5 Milliarden Euro), so das Ergebnis des neuesten Quartalsberichts "PV Equipment Quarterly" von Solarbuzz.

Deshalb seien Photovoltaik-Ausrüster gezwungen, ihre Produktplanungen an die nach 2012 voraussichtlich wieder steigenden Ausgaben anzupassen, berichtet Solarbuzz (San Francisco, Kalifornien) in einer Pressemitteilung.
Fast die Hälfte der diesjährigen Ausgaben für PV-Produktionsanalgen und Ausrüstung entfielen auf neue Photovoltaik-Unternehmen oder bereits bestehende mittlere oder kleine Hersteller, die ihre Umsätze lediglich durch Kapazitätserweiterungen steigern wollten. Die meisten Investitionen gingen laut Solarbuzz über die Kapazität hinaus, die zur Deckung des kurzfristigen Bedarfs in der Branche notwendig ist.

Große Überkapazitäten sorgen für anhaltende Umsatzeinbrüche bei Photovoltaik-Ausrüstern
Folglich stiegen die Umsätze bei Photovoltaik-Ausrüstern 2011 kurzfristig um 6 Milliarden US-Dollar (4,3 Milliarden Euro). Diese Über-Investitionen sorgen laut Solarbuzz dafür, dass die Umsätze im nächsten Jahr stark einbrechen werden. Außerdem sollen die Ausgaben bis 2013 weiter zurückgehen.
Finlay Colville, Chefanalyst bei Solarbuzz, kommentiert: “Dass kleinere Solarzellen-Hersteller schnell auf den Markt kommen oder rasche Marktanteile hinzugewinnen wollten, war 2011 wesentlich für die Mehrausgaben für Ausrüstung verantwortlich. Aber auch die zweite Investitionsrunde beim Dünnschicht-Produktionsequipment erreichte dieses Jahr ihren Höhepunkt. Es wurden große Summen in Photovoltaik-Technologien der nächsten Generation gesteckt.“

Es finden immer weniger neue Kapazitätserweiterungen statt
Die Ausgaben für PV-Ausrüstung sorgten zwischen dem dritten Quartal 2009 und dem ersten Quartal 2011 für Umsatzwachstum. Im zweiten und dritten Quartal 2011 gingen sie um einstellige Prozentpunkte zurück. Da immer weniger neue Kapazitätserweiterungen stattfinden, wirkt sich das allmählich auf die Umsätze der Ausrüster aus.
Im dritten Quartal 2011 wurde eine 21-prozentige Wachstumssteigerung im Vergleich zum Vorjahresquartal verzeichnet. Darüber werden die Unternehmen später im Quartal berichten. Die wichtigsten Indikatoren lassen jedoch starke Einbrüche bei den Auftragseingängen erwarten, weil Photovoltaik-Hersteller wegen der Prognose der Kapazitäten und Nachfrage 2012 besorgt sind. Nun rechnet Solarbuzz zwischen dem vierten Quartal 2011 und dem zweiten Quartal 2012 mit zweistelligen Umsatzeinbrüchen pro Quartal.

Erweiterungspläne werden aufgegeben oder verschoben
Die einzigen Photovoltaik-Ausrüster, die im ganzen nächsten Jahr von den starken Umsatzeinbrüchen verschont bleiben, sind diejenigen, die starke Auftragsüberhänge haben und im Asien-Pazifik-Raum gerade Polysilizium-Produktionserweiterungen durchführen.
Das kurbelt bei einigen ausgewählten Unternehmen, die diesen steigenden Bedarf bedienen, das Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr an. Umgekehrt werden die Umsätze vieler anderer Photovoltaik-Ausrüster im Vergleich zum Vorjahr um 30 – 70 % zurückgehen. Diejenigen, die 2011 am meisten von den Produktionserweiterungen bei der Wafer-, Zell- und Modulherstellung aus kristallinem Silizium profitierten, trifft es laut Solarbuzz nächstes Jahr am stärksten, da neue Erweiterungspläne verschoben werden.

Große asiatische Hersteller liegen bei Neuinvestitionen vorne
Die Umsätze, die 2012 durch Aufrüsten und Ersetzen von bestehendem Equipment möglich werden, können nur teilweise ausgleichen, was durch massiv zurückgehende Kapazitätserweiterungen verloren geht, betont Solarbuzz. Genauso werden sich technologische Neuerungen, welche die Werkzeug-Umsätze steigern können, wahrscheinlich auf sehr viele verschiedene hoch effiziente Verfahren verteilen, die gegenwärtig erforscht werden.
Diese düstere Prognose wird noch dadurch verschlechtert, dass ständig Solarzellen-Hersteller aufgeben müssen, die sich nicht auf dem Markt durchsetzen können. Das gelte 2012 wahrscheinlich für Europa, Nordamerika und auch darüber hinaus.
Daher passen Photovoltaik-Ausrüster, die schon immer das Wachstum auf dem Endkundenmarkt im Auge haben, jetzt ihre Strategien an. Sie beruhen auf neuen Produktplanungen, die auf die führenden Hersteller in ganz Asien zugeschnitten sind.
Für den Erfolg dieser Planungen wird es wesentlich sein, Zeitpläne und Größenordnungen vorherzusagen, in denen die Ausgaben für PV-Produktionsequipment steigen sollen, erläutert Solarbuzz.

Chefanalyst Finlay Colville: Markt der Photovoltaik-Ausrüstung hängt von Investitionsmotiven und Technologievorlieben ab und nicht von der erforderlichen Produktionskapazität
“Der gesamte heutige Markt der Photovoltaik-Ausrüstung wird von verschiedenen Investitionsmotiven und Technologievorlieben gesteuert, und nicht von der Produktionskapazität, die sich aus einer rationalen Abwägung von Angebot und Nachfrage ergibt“, fügte Colville hinzu.
„In den nächsten paar Quartalen ist es für Ausrüster entscheidend, das Ausgabeverhalten im Zusammenhang mit diesen Beweggründen und Technologien entlang der Wertschöpfungsketten vorherzusehen.“
Der Bericht PV Equipment Quarterly ermögliche PV-Ausrüstern, diese Herausforderungen zu bewältigen, indem sie Zielkunden oder Wettbewerber identifizieren sowie Umsatzprognosen bis hin zu den Kosten für Werkzeuge für zentrale Produktionsverfahren sowie die genauen Zeitpläne jeder einzelnen Fabrikerweiterung nach Quartalen bis 2015 erhalten.

18.10.2011 | Quelle: Solarbuzz; Grafik: Solarbuzz, PV Equipment Quarterly | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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