Photovoltaik-Hersteller in den USA, angeführt von SolarWorld, reichen Handelsbeschwerde gegen China ein

Am 19.10.2011

reichten das Photovoltaik-Unternehmen SolarWorld Industries America (Hillsboro, Oregon) und ein Bündnis aus sechs weiteren PV-Unternehmen gemeinsam eine Beschwerde beim US-Handelsministerium und der Internationalen Handelskommission der Vereinigten Staaten ein. Sie klagen gegen Handelsmethoden Chinas, welche die Solar-Unternehmens als "unfair" bezeichnen.
In einer Pressemitteilung forderte das Bündnis “Coalition for American Solar Manufacturing” die zuständigen Behörden auf, dem “illegalen Dumping” der in China hergestellten Photovoltaik-Produkte ein Ende zu mache, denn dies koste Arbeitsplätze in der amerikanischen Solar-Branche.
“Chinas systematischer Feldzug, mit dem Ziel, die Industrie in den USA zu zerstören, hat bereits tausende Arbeitsplätze in Arizona, Kalifornien, Maryland, Massachusetts, New York und Pennsylvania gekostet”, sagte der Präsident von SolarWorld Americas, Gordon Brinser.
“Chinas unrechtmäßige Taktiken ziehen sich durch sämtliche Ebenen. Durch die Planwirtschaft wurden fast sämtliche Aktivitäten der entsprechenden Unternehmen bezuschusst. Massive staatliche Subventionen und Fördermittel haben den chinesischen Herstellern ermöglicht, ihre Produkte illegal auf den weit geöffneten amerikanischen Markt zu werfen.

US-Hersteller: Chinesische Regierung unterstützt Kostensenkung und Exporte
In ihrer Beschwerde klagen die US-Hersteller, dass die chinesische Regierung heimische PV-Produzenten mithilfe staatlich kontrollierter Banken, Stromversorger und anderer Institutionen unterstützten, um die Produktionskosten zu senken und Exporte zu steigern. Dazu zählte beispielsweise die staatliche Landzuteilung, Auftragsvergaben, Handelsbarrieren sowie Finanzierungen und Zuschüsse entlang der Photovoltaik-Wertschöpfungskette.
Das Bündnis behauptet auch, chinesische Unternehmen hätten keinen Produktionskostenvorteil, da der Personalaufwand lediglich einen kleinen Teil der Gesamtkosten der Photovoltaik-Fertigung ausmache. Das Personal in China sei zudem weniger produktiv als das der USA und anderer westlicher Nationen, heißt es in der Erklärung weiter.
Einige amerikanischen Politiker unterstützten das Bündnis. Am 14.10.2011, veröffentlichte US-Senator Ron Wyden (Oregon) ein Dossier, in dem er erklärte, chinesische Fördermittel hätten der Nation ermöglicht, den weltweiten PV-Markt mit niedrigen Produktpreisen zu erobern.

Photovoltaik-Handelsbilanz günstig für die USA
Das Bündnis betont, dass die Importe von Silizium-Solarzellen und -modulen aus China zwischen Juli 2008 und 2010 um mehr als 300 Prozent gestiegen seien. Außerdem hätten in den letzten 18 Monaten sieben amerikanische Produzenten von Photovoltaik-Produkten auf Siliziumbasis ihren Betrieb schließen oder verkleinern müssen.
Obwohl China riesige Mengen an Solarzellen und Modulen in die USA liefert, ist die Gesamt-Handelsbilanz der Photovoltaik-Wertschöpfungskette für die Vereinigten Staaten günstig. Die USA sind nach wie vor ein großer Exporteur von Ausrüstung zur Photovoltaik-Produktion, Polysilizium und Wechselrichtern, auch nach China.
Das Unternehmen SolarWorld Americas, das gerne den US-Patriotismus aufgreift, wenn es darum geht, seine Produkte zu vermarkten, ist ein Tochterunternehmen der deutschen SolarWorld AG (Bonn). Um welche Unternehmen es sich bei den anderen sechs Unterzeichnern handelt, wurde bislang nicht bekannt. Die Anwaltskanzlei Wiley Rein LLP (Washington D.C.) vertritt das Bündnis

SEIA veröffentlicht Stellungnahme
Der Branchenverband Solar Energy Industries Association (SEIA, Washington D.C.) veröffentlichte am 19.10.2001 eine Stellungnahme. Darin heißt es, eine Untersuchung müsse legitim und transparent sein, um zu ermitteln, ob tatsächlich unfaire Handelsmethoden angewendet wurden.

20.10.2011 | Quelle: SolarWorld Americas Inc. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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