SBI Energy: Solarthermische Kraftwerke werden in den kommenden Jahren mit der Photovoltaik konkurrieren

Solarthermische Kraftwerke (CSP) werden 2012 und in den folgenden fünf Jahren einen Aufschwung erleben, so SBI Energy (New York) in einer aktuellen Studie. Nachdem CSP eine Zeit lang von den Photovoltaik-Technologien in den Hintergrund gedrängt worden war, stieg der Bedarf an CSP-Kraftwerken im Versorgermaßstab im vergangenen Jahr wieder.

Die weltweit installierte Kapazität erreichte Ende 2011 zwei Gigawatt (GW). Weitere 2.500 bis 3.500 Megawatt befanden sich am Jahresende noch in Planung oder im Bau und sollen 2012 ans Netz gehen.
SBI Energy schätzt die Kosten der weltweit installierten Solarthermie-Kraftwerke Ende 2011 auf 9,5 Milliarden US-Dollar (etwa 7,2 Milliarden Euro). Der Marktanteil von Solarturm-Technologien steige.

Solarturm-Technologien werden gebräuchlicher
Derzeit werden vier Ansätze zur Nutzung der Sonnenwärme in CSP-Kraftwerken verfolgt. Parabolrinnen machen 93 Prozent der installierten Kapazität aus. Bis 2015 soll dieser Anteil auf 70 Prozent sinken, da solare Turmkraftwerke mit einem zentralen Receiver sich stärker durchsetzen werden.
Die anderen beiden Technologien, die Liner-Fresnel-Kollektortechnologie und das Dish-Stirling-System, haben nur einen kleinen Marktanteil.

Thermische Energiespeicher ermöglichen Stromproduktion rund um die Uhr
“Thermische Energiespeicher (TES) wurden 2011 zu einem wichtigen Thema. In einem spanischen Kraftwerk wurde dadurch nicht einmal vier Monate nach der Eröffnung 24 Stunden am Tag Strom erzeugt”, sagt SBI Energy-Analyst Jean Diener, Autor der Studie “Concentrating Solar Power (CSP)
“Für Parabolrinnen-Kraftwerke ist eine Speicherfähigkeit von sieben bis acht Stunden üblich. Die Kosten dafür sind um zehn bis elf Prozent höher, jedoch kann die Stromproduktion um mehr als 50 Prozent gesteigert werden. Dies ist ein Schlüssel zur höheren Wirtschaftlichkeit. Turmkraftwerke mit höherer Betriebstemperatur können Energie 10 bis 15 Stunden lang speichern, kosten jedoch etwas weniger.”

Hybrid-Kraftwerke mit Solar- und fossilen Anteilen werden häufiger
Außerdem werden CSP-Technologien häufiger mit fossil betriebenen Kraftwerken kombiniert. Diese Kombination soll den Tagesbedarf an Energie decken, die Größe der erforderlichen Turbinen senken oder politische Vorgaben erfüllen. 
Die Hybrid-Kraftwerke kombinieren Solarenergie mit einer eher konventionellen Energiequelle. Meist ist es Erdgas, da dies leicht transportiert werden kann, kein kompliziertes Material-Handling erfordert,  wie etwa Kohlekraftwerke, an vielen Standorten auf der ganzen Welt gewonnen werden kann und wirtschaftlich wettbewerbsfähig ist.

Neue CSP-Projekte in China und Indien
2012 werden neue CSP-Kraftwerke geplant, unter anderem in Australien, Indien und China. China hat eine Technologie von eSolar lizensiert und plant den Zubau von zwei Gigawatt durch kombinierte CSP/Biomasse-Kraftwerke in den nächsten zehn Jahren. Indien plant 20 Gigawatt bis 2020. Australien forscht weiterhin an der Technologie und baut ein Welt-Forschungszentrum für Solarturm-Technologie.
Während einige Prognosen davon ausgehen, allein die CSP-Kapazität der USA werde sechs Gigawatt bis 2015 erreichen, geht SBI Energy davon aus, dass ein höheres Wachstum eher den Potenzialen solarthermischer Kraftwerke entsprechen wird, das eher von wirtschaftlichen und politischen Gegebenheit beschränkt werden könnte.
Die neue Studie “Concentrating Solar Power (CSP)” von SBI Energy enthält eine Marktanalyse sowie Prognosen von 2012 bis 2016 und von 2017 bis 2021. Der Bericht thematisiert CSP-Kraftwerke im großen Maßstab und die weltweite Fertigung ihrer Komponenten. Der US-amerikanische Markt wird gesondert analysiert, 15 weitere nationale Märkte etwas allgemeiner.
Weitere Informationen: www.sbireports.com

06.02.2012 | Quelle: SBI Energy | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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