Photovoltaik-Projektentwickler solarhybrid AG zu den Auswirkungen der vorgeschlagenen EEG-Novelle: Geschäftsmodell in Deutschland in Frage gestellt; Millionenverluste aufgrund geänderter politischer Rahmenbedingungen erwartet

Der Vorstand der solarhybrid AG

(Brilon) kritisiert den Gesetzentwurf zur Photovoltaik-Förderung und die geplanten Kürzungen, die am 09.03.2012  im Bundestag in erster Lesung behandelt werden. Hinsichtlich der Übergangsregelungen zur Sicherung des Vertrauensschutzes sei konkretisiert worden, dass Freilandanlagen mit einer Leistung von mehr als 10 Megawatt (MWp) den ursprünglichen EEG-Tarif erhalten, wenn der Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan vor dem 1. März gefasst war und die Anlage vor dem 1. Juli 2012 EEG-konform fertiggestellt wird.

Aus Sicht des Vorstandes hätten die vorgeschlagenen Gesetzesänderungen schwer wiegende Auswirkungen auf die Ertragslage der solarhybrid AG.

Rund 11,5 Millionen Euro Verlust durch bereits getätigte Investitionen in Photovoltaik-Großprojekte erwartet
Die Umsetzung des Photovoltaik-Großprojekts Neuhardenberg mit einer geplanten Leistung von 150 Megawatt sei nicht möglich, da die Leistung über 10 MWp betrage. Zwar datiere der Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans auf den 16. Dezember 2011, jedoch sei die Dauer eines Bebauungsplan- und Genehmigungsverfahren von mindestens 7 Monaten anzusetzen, so dass der Baustart für Mitte 2012 und eine Fertigstellung Ende 2012 geplant waren. Somit würde die EEG-Vergütungsfähigkeit entfallen. Dies wäre gleichbedeutend mit einem Verlust der bisher in dieses Projekt getätigten Investitionen in Höhe von rund 7,5 Millionen Euro. 
Auch die Möglichkeit zur Realisierung des Projektes Allstedt II mit einer Leistung unter 10 MWp entfalle. Eine EEG-konforme Realisierung der Projekte Belling, Allstedt III und Fürstenwalde II werden ebenfalls unmöglich. Solarhybrid erwartet daher den Verlust der in diese Projekte getätigten Investitionen von rund 4 Millionen Euro.
"Insgesamt ist das gesamte Geschäftsmodell der solarhybrid in Deutschland in Frage gestellt, da solarhybrid aktuell ausnahmslos auf die Projektentwicklung und –realisierung von Solarstrom-Kraftwerken mit einer Leistung von mindestens 10 MWp ausgerichtet ist", betont der Vorstand in einer Pressemitteilung.

Finanzierungsprobleme auch für Projekte in den USA und Italien
Die Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen hätten weitere Auswirkungen auf die Finanzlage der solarhybrid AG wie beispielsweise den Wegfall der Möglichkeit von Finanzierung durch Kapitalmarktmaßnahmen (Aktienkapitalerhöhungen und Ausgabe von Anleihen) oder der Möglichkeit von Finanzierungen durch Bankkredite, eine Reduzierung oder den Verlust des Credit Ratings etc.
"Diese Auswirkungen haben sich wegen der völlig unvorhersehbar drastischen und kurzfristig umzusetzenden Gesetzgebungsvorschläge der beiden Minister bereits heute … für die solarhybrid AG materialisiert", stellt das Unternehmen fest.
Insbesondere erachtet der Vorstand die Umsetzung einer für die Unternehmung bedeutenden und bei Bekanntgabe des Ministerentwurfes weit fortgeschrittenen Finanzierungsmaßnahme nunmehr als gefährdet. Die solarhybrid AG habe bis zum 06.03.2012 die Ausgabe einer Unternehmensanleihe geplant, zur Finanzierung der im Februar 2012 vereinbarten Übernahme der US-amerikanischen Aktivitäten der Solar Millennium AG und des Projektes Vega in Italien im Wege einer Privatplatzierung an institutionelle Investoren.
Der Vorstand prüfe derzeit alternative Finanzierungen für diese Projekte und befinde sich diesbezüglich in konkreten Verhandlungen. Des Weiteren erwarte der Vorstand fortlaufende Debatten über die Umsetzung der EEG-Novelle und wegen der nunmehr durch das Bundeskabinett verabschiedeten Formulierungshilfe weitere Unsicherheit in Bezug auf Investitionen in erneuerbare Energien.

Veröffentlichung des Konzerngeschäftsberichts wird verschoben
Der Vorstand will nun die endgültige Verabschiedung der EEG-Novelle abwarten und die Auswirkungen auf die Unternehmensstrategie und die Finanz- und Ertragslage der solarhybrid AG prüfen. "Aufgrund der gegenwärtigen Entwicklungen erscheint die Veröffentlichung des geprüften Konzerngeschäftsberichtes 2011 im März 2012 nicht mehr möglich", heißt es in der Pressemitteilung.

07.03.2012 | Quelle: solarhybrid AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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