Kühlung mit Solarthermie eröffnet eine neue Perspektive für den nachhaltigen Betrieb von Kühllagern

Ein Forschungsverbund aus vier Partnerunternehmen hat mit Unterstützung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE (Freiburg) eine Versuchsanlage für ein mit Solarenergie gekühltes Kühllager auf dem Dach der KRAMER GmbH (Umkirch) installiert.

Bereits vor einigen Jahren war bei den Partnern die Idee entstanden, mit Sonnenkraft die notwendige Kälteenergie für den Betrieb eines gekühlten Lagerraums ohne Umwege zu erzeugen, berichtet die Industrial Solar GmbH (Freiburg) in einer Pressemitteilung.

Projektpartner vereinen ihr Spezialwissen

Die vier Partner vereinen Spezialwissen aus ihren jeweiligen Fachgebieten: die Katholing Bauplan GmbH als Architekturbüro, das Planungsbüro Nürnberger Ingenieurgesellschaft mbH als Spezialplaner für Anlagenbau und Haustechnik, die Kälte Grohmann GmbH & Co. KG als Fachfirma für Kälteanlagenbau und die KRAMER GmbH als Spezialist für Kühllager- und Gewerbebau.

Zur wissenschaftlichen Betreuung haben die vier Partner das Fraunhofer ISE hinzugezogen, das über umfassende Erfahrung und Marktkenntnisse im Bereich der solaren Kühlung verfügt.

Fresnel-Solarkollektor der Industrial Solar GmbH installiert

Zur Realisierung der Versuchsanlage wurde auf dem Dach der KRAMER GmbH ein Fresnel-Solarkollektor der Industrial Solar GmbH (ISG) installiert. Das Unternehmen ist auf die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb solcher Solar-Kollektoren spezialisiert.

Ab Juni wird es dort einen Kühlraum mit einem Volumen von 100 Kubikmetern geben, der ausschließlich mit Sonnenenergie gekühlt wird. Die Energie wird von den Fresnel-Kollektoren eingefangen und erhitzt Wasser auf etwa 200 Grad Celsius. Dieses treibt eine speziell gebaute Absorptionskältemaschine an, die den Kühlraum auf etwa 0°C kühlt. Gleichzeitig wird ein Kältespeicher mit dieser Energie aufgeladen, um auch im Nachtbetrieb die Kühlung zu gewährleisten.

Nach dem Messbetrieb soll eine Anlage in Nordafrika gebaut werden

Nach einem Probe- und Messbetrieb über zwei Sommerperioden in Umkirch wollen die Projektpartner eine Anlage in Nordafrika bauen, die den Anforderungen der späteren Anwendung entspricht.

Die Grundidee, die hinter dem Projekt steht, ist folgende: In Ländern mit ausreichender Sonnenscheindauer und einem Mangel an eigenen Primärenergievorkommen sollen solche Anlagen den steigenden Bedarf an Kühllagerkapazitäten eines stark wachsenden Agrarsektors decken. Länder wie Tunesien oder Marokko erfüllen die klimatischen Voraussetzungen ideal und seien an dieser Technologie auch sehr interessiert. Das Potenzial für solarthermisch generierte Prozesswärme ist laut Industrial Solar in diesen Ländern sehr hoch, da die Summe der durch konzentrierende Kollektoren nutzbaren Direktstrahlung bei 1900 bis 2500 kWh/m² im Jahr liegt.

BMBF fördert das Projekt im Rahmen des Verbundvorhabens Klimaschutz

Im sonnigen Breisgau werden in den Sommermonaten alle Komponenten einzeln und deren Zusammenspiel insgesamt getestet und die Ergebnisse wissenschaftlich ausgewertet. Im Rahmen des Förderprogramms "Forschung für nachhaltige Entwicklungen, KMU-innovativ – Verbundvorhaben Klimaschutz" wird dieses Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. als Projektträger betreut.

06.05.2012 | Quelle: Industrial Solar GmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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