EPIA: Wachstum im weltweiten Photovoltaik-Markt zieht 2014 wieder an; europäische Marktführerschaft schwindet

Am 09.05.2012 veröffentlichte der europäische Photovoltaik-Industrieverband EPIA (European Photovoltaic Industry Association, Brüssel, Belgien) seinen neuesten Jahresbericht über das derzeitige und künftige Wachstum in den europäischen und weltweiten Photovoltaik-Märkten.

Laut „Global market outlook for photovoltaics until 2016” hängt das künftige Marktwachstum stark von den politischen Entscheidungen der einzelnen Länder ab. Der Bericht schätzt, dass der weltweite PV-Markt bis 2016 auf 38,8 bis 77,3 Gigawatt (GW) wächst. Er rechnet für 2012 und 2013 mit einem relativ flachen Wachstum auf Grund der Kürzungen der europäischen Solarstrom-Förderung und geht davon aus, dass die weltweiten Photovoltaik-Märkte in den beiden kommenden Jahren ein Volumen von 20 beziehungsweise 40/ 41 GW erreichen werden.
„Die europäischen Märkte, in denen sich die Photovoltaik in den letzten Jahren stark entwickelt hat, haben zumindest vorläufig ein Niveau erreicht, das in den nächsten zwei Jahren schwer zu halten sein wird“, heißt es in der Einleitung. „Die Marktabschwächung in Europa wird nicht sofort durch ein Marktwachstum anderswo auf der Welt ausgeglichen, aber das Gleichgewicht stellt sich nach und nach ein.“
„Neue Märkte auf der ganzen Welt müssen erschlossen werden, um die Photovoltaik-Entwicklung in den kommenden zehn Jahren voranzubringen, so wie es in Europa bisher der Fall war. Viele bestehenden Märkte – insbesondere China, die USA und Japan – haben erst einen sehr kleinen Teil ihres enormen Potenzials für die Photovoltaik-Entwicklung ausgeschöpft.“

Italien überholt Deutschland beim Photovoltaik-Zubau
Laut dem Bericht hat Italien Deutschland im Jahr 2011 überholt. Italien nahm PV-Anlagen mit insgesamt 9,3 GW in Betrieb, Deutschland nur 7,5 GW. Inzwischen decken Photovoltaik-Anlagen 5% des italienischen Strombedarfs und über 10% des Spitzenbedarfs.
EPIA erfasst die Anlagen nicht, wenn sie gebaut werden, sondern sobald sie an das Netz angeschlossen sind. Insbesondere in Italien wurden viele Anlagen, die 2012 in Betrieb gingen, bereits 2011 gebaut.
In Deutschland und Italien fanden 77% des europäischen Photovoltaik-Zubaus 2011 statt. Der Bericht hebt das Ungleichgewicht hervor, das durch die Vorherrschaft einiger weniger Märkte entstanden ist: Die PV-Märkte Spaniens und Tschechiens seien nach drastischen politischen Reaktionen auf übermäßig erfolgreiche Einspeisevergütungs-Systeme „implodiert“.

Europäische Marktführerschaft schwindet schnell
In Europa wurden im vergangenen Jahr 74% des weltweiten Photovoltaik-Zubaus in Höhe von insgesamt 29,7 GW installiert. EPIA rechnet jedoch damit, dass die europäischen Photovoltaik-Märkte 2012 schrumpfen und Europa nur noch zwischen 9,43 und 21,6 GW installieren wird. Diese Entwicklung werde sich 2013 fortsetzen, die Situation sich danach allmählich wieder erholen.
Der Verband rechnet jedoch damit, dass dieser Rückgang ab 2013 durch andere expandierende Märkte wieder ausgeglichen wird, insbesondere im Asien-Pazifik-Raum, wo letztes Jahr Anlagen mit insgesamt 4,85 GW in Betrieb gingen.
Auch diese Gegend wird von ein paar wenigen großen Märkten beherrscht: China nahm 2011 Photovoltaik-Anlagen mit 2,2 GW in Betrieb, Japan 1,3 GW. Nach Ansicht von EPIA wird der Asien-Pazifik-Raum kurz- bis mittelfristig stark wachsen. Der Verband rechnet für 2012 mit 3-5 GW Zubau in China und 2,2-2,5 GW in Japan.
Der Bericht geht außerdem von einem beeindruckenden Wachstum im US-Photovoltaikmarkt aus. Dort sollen 2012 Anlagen mit 2,8-3,5 GW in Betrieb genommen werden. Die USA sind das einzige Land, in dem ohne eine Förderung in Form von Einspeisevergütungen jährlich ein Photovoltaik-Zubau von mehr als einem Gigawatt erreicht wird.

09.05.2012 | Quelle: EPIA | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen