TÜV Rheinland: Ausfallrisiken bei Photovoltaik-Großanlagen gezielt minimieren

Weltweit setzt sich der Trend zum Bau von Photovoltaik-Großanlagen in der Multi-Megawatt-Klasse weiter fort. Nach Ansicht von Experten wird diese Entwicklung durch den derzeitigen Umbruch in der Branche möglicherweise noch verstärkt. „Einerseits sinken die Kosten für Photovoltaik-Module und damit die Systemkosten. Andererseits geht der Trend zu größeren Anlagen, weil sich Investoren dadurch noch niedrigere Kosten je Kilowatt versprechen – zu Recht", kommentiert Wilhelm Vaaßen, Geschäftsfeldleiter Solare Energien bei TÜV Rheinland.

Planungsfehler, Installationsmängel und wetterbedingte Schäden zählen zu den wichtigsten Ausfallrisiken

Diese reizvolle Marktentwicklung dürfe nicht dazu führen, dass Projektplaner und Investoren mögliche Risiken ausblenden. Sonst würden im Ergebnis Renditeerwartungen dramatisch verfehlt. Nach den Erfahrungen der Fachleute von TÜV Rheinland zählen zu den größten Ausfallrisiken im Betrieb Planungsfehler, Installationsmängel und wetterbedingte Schäden beispielsweise durch Sturm oder hohe Schneelasten.

Leistungsmessung von Modulen vorab im Labor sinnvoll

Eine weitere Ursache für Solarstrom-Ertragsminderungen im Betrieb ist die Abweichung der realen Leistung von der Nennleistung. Wilhelm Vaaßen: „Ertragsrisiken lassen sich bereits im Vorfeld bei der Planung sowie durch regelmäßiges Monitoring und periodische Inspektionen erheblich minimieren.“

Dazu zähle auch das Thema Leistung. Eine Leistungsmessung von Modulen, die für die geplante Anlage in Betracht kommen, vorab im Labor sei sinnvoll, um Herstellerangaben unabhängig zu überprüfen, sofern die Produkte nicht das neutrale Prüfzeichen „Power Controlled“ besitzen.

PV-Kraftwerke in der Leistungsspanne oberhalb von 500 kWp bis über 100 MWp als Schwerpunkt

Das internationale Team von TÜV Rheinland unterstützt Investoren sowie Projektpartner nicht nur bei der Auswahl von Komponenten und geeigneten Modulen, sondern weltweit in allen Stufen der Planung und Umsetzung von Großanlagen. Dazu zählen derzeit insbesondere PV-Kraftwerke in der Leistungsspanne oberhalb von 500 kWp bis über 100 MWp unter anderem in Deutschland, Italien, Indien sowie zahlreichen weiteren asiatischen und europäischen Ländern. Jüngst haben die Fachleute den Zuschlag für die umfassende Begleitung von zwei Kraftwerksbauten in der Ukraine erhalten.

Wichtige Entscheidungen in der Planungsphase von Großanlagen unterstützt TÜV Rheinland mit Ertragsgutachten, Verschattungsanalysen und umfassender Standortevaluierung. Hinzu kommen anschließend Eignungsprüfung der Komponenten, Leistungskontrollen der Module, die Beurteilung des Anlagenkonzepts, Ausschreibungsunterstützung, sicherheitstechnische Anlagenabnahme, Kontrolle der technischen Spezifikation und Baubegleitung. Wesentlich im Betrieb sind ein Anlagenmonitoring mit Ertragskontrolle und regelmäßige Überprüfungen des technischen Anlagenzustands vor Ort.

TÜV Rheinland begleitet Multi-Megawatt-Projekte weltweit

Zu den weltweit betreuten Großanlagen von TÜV Rheinland gehören allein 15 Kraftwerke in Indien mit bis zu 50 MWp Leistung, rund zehn Großanlagen mit einer Gesamtleistung von 118 MWp der Wattner AG in Deutschland und beispielsweise das Kraftwerk von SunPower im italienischen Montalto die Castro mit einer Leistung von 84 MWp. Bei dieser Anlage haben die Experten unter anderem die Ertragsprognose erstellt sowie die technische Sicherheitsprüfung einschließlich Wärmebildanalyse vorgenommen.

In Bulgarien begleitet ein Team von TÜV Rheinland als technische Berater derzeit den Bau einer Anlage mit 64 MWp Leistung. Weitere Großprojekte wurden bereits unter anderem in Spanien, Frankreich, Italien, Portugal sowie Südkorea umgesetzt.

Neutrale Zertifizierung von Kraftwerken

Größtmögliche Sicherheit bietet die umfassende Zertifizierung von PV-Großanlagen nach einem umfassenden Kriterienkatalog von TÜV Rheinland. Das Zertifikat zielt darauf ab, Investoren oder Anlagenbetreibern Transparenz und Sicherheit für qualitativ hochwertige Photovoltaik-Anlagen auf dem Stand der Technik und damit für einen rentablen, sicheren und langlebigen Betrieb zu geben. Kategorien der Prüfungen sind Sicherheit, Normenkonformität, Funktionalität und Leistung. Geprüft werden von TÜV Rheinland unter anderem die Qualität der Ertragsprognose, die Plausibilität des Anlagenkonzepts,  die Analyse der Eignung der Anlagenkomponenten hinsichtlich Qualität, Sicherheit, Langlebigkeit und Leistung der Anlage sowie die Qualität der Installation selbst.

Am Ende stehen die Anlagenabnahme und Ertragssicherung im Betrieb mit wiederkehrenden Prüfungen durch TÜV Rheinland. Hierdurch lässt sich die Bankability von Projekten – das heißt, die Finanzierungswürdigkeit bei Banken und Investoren – erhöhen.

Aktuell nimmt TÜV Rheinland solche neutralen Zertifizierungen bei zwei 20 MWp-Anlagen von ActivSolar in der Ukraine sowie im Auftrag der KfW IPEX Bank bei einer Anlage mit 17,7 MWp Leistung in Italien vor.

TÜV Rheinland auf der Intersolar Europe 2012: Halle A5 Stand 253, Neue Messe München, 13. bis 15. Juni 2012.

01.06.2012 | Quelle: TÜV Rheinland | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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