Studie des Öko-Instituts: Raumkühlung muss erneuerbar werden

Gekühlte Räume an heißen Sommertagen sind ein Luxus, auf den viele nicht mehr verzichten wollen. Doch die Energie, die hierfür notwendig ist, stammt zu selten aus erneuerbaren Quellen, berichtet das Öko-Institut e.V. (Freiburg) in einer Pressemitteilung.Denn bisher fehlten die notwendigen politischen Vorgaben für die „erneuerbare Kühlung“. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie, die das Öko-Institut im Auftrag der Niederländischen Agentur für Energie und Klima erarbeitet hat.

Es gibt noch keine EU-Vorgaben zur erneuerbaren Kühlung

Neue Technologien im Bereich der Raumkühlung könnten laut dem Institut einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele in der Europäischen Union leisten. Doch die einzelnen EU-Länder sähen sich bisher nicht in der Pflicht, erläutert Tanja Kenkmann, Projektleiterin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Öko-Institut:

„Bisher gibt es keine Vorgaben seitens der EU, an die sich die einzelnen Mitgliedsstaaten halten müssen und ohne politische Zielsetzungen fehlt der notwendige Anreiz, Instrumente zur Förderung der erneuerbaren Kühlung zu etablieren.“

Solare Klimatisierung befindet sich in der Entwicklung

Erneuerbare Kühlung spielt bisher eine untergeordnete Rolle in den aktuellen Diskussionen und Strategien zum Klimaschutz. Bisher werden Daten zur Anwendung erneuerbarer Kühltechnologien noch nicht einmal statistisch erfasst, betont das Öko-Institut. Die Folge sei, dass die Zahlen – im Gegensatz zur Bereitstellung von Wärme aus erneuerbaren Quellen – auch nicht auf die Ausbauziele angerechnet werden, die in der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie der EU definiert sind. „Bisher adressieren die Diskussionen und Strategien zu einer klimafreundlichen Temperaturregelung von Räumen überwiegend den Wärmesektor“, bedauert Kenkmann.

Dabei mangle es nicht an Technologien für die erneuerbare Kühlung. Neben der solaren Klimatisierung, die sich in der Entwicklung befindet, gibt es beispielsweise die direkte Kühlung mit Wasser oder Schnee und die Kühlung mit Grundwasser, mit oder ohne zwischengeschaltete Wärmepumpe. Positive Beispiele für deren Anwendung seien EU-weit vorhanden.

50 Prozent des Kühlbedarfs könnte mit erneuerbaren Energien gedeckt werden

Langfristig könnte nach Ansicht des Instituts mindestens die Hälfte des Kühlbedarfs in der EU durch erneuerbare Technologien gedeckt werden. Um solche ambitionierten Ziele zu erreichen, gebe es allerdings politischen Handlungsbedarf. Die Experten des Öko-Instituts empfehlen unter anderem, eine EU-weite einheitliche Definition und Terminologie für erneuerbare Kühlung zu schaffen und sie in gesetzliche Vorgaben zu implementieren.

Des Weiteren müsste die erneuerbare Kühlung sowohl in die Energiestatistiken als auch in die Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU aufgenommen sowie die Einhaltung der darin festgeschriebenen Ziele überwacht werden. Die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten sollten die Technologien zur erneuerbaren Kühlung mit geeigneten Förderinstrumenten unterstützen und die regionalen Potenziale der möglichen Technologien weiter ausloten. Das Öko-Institut ruft die Industrie dazu auf, die Technik zu verbessern und die Vermarktung zu intensivieren.

01.07.2012 | Quelle: Öko-Institut e.V.; Bildquelle: 3U Holding AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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