Energieversorger: Energiehandel und -beschaffung werden Wachstumstreiber

In drei von fünf Energieversorgungsunternehmen geht das Management davon aus, dass Energiehandel und -beschaffung bis 2014 an Bedeutung für das Gesamtergebnis gewinnen - ein Zuwachs von sieben Prozentpunkten seit der letzten Erhebung 2010. Grund sei der steile Aufwärtstrend der Energiepreise, die gleichzeitig stark schwanken.

Eine geschickte Einkaufspolitik könne erhebliche Gewinnspannen eröffnen. Allerdings mache diese Form des Stromhandels ein professionelles Risikomanagement notwendig. Das ergibt die Studie "Branchenkompass 2012 Energieversorger" der Steria Mummert Consulting AG (Hamburg) in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.

Spielraum zur Preisgestaltung ist gering
Energieversorger haben einen geringeren Spielraum zur Preisgestaltung als oft angenommen: Fast zwei Drittel der Kosten für Verbraucher ergeben sich aus extern verursachten Fixkosten wie Netznutzungsgebühren, staatlich festgelegten Abgaben und Steuern.
Nur knapp 35 Prozent des Strompreises ergeben sich tatsächlich aus dem Herstellungs- beziehungsweise Anschaffungspreis. Da dies der einzige Bestandteil des Endpreises ist, den die Anbieter aktiv beeinflussen können, müssen sie hier massive Vorteile erzielen, um eine spürbare Gewinnsteigerung oder eine Kostenreduktion für ihre Kunden zu erreichen.

Bei den Energieversorgern hat der Preiskampf eingesetzt
Diese Konstellation sei ein Grund, warum Beschaffungs- und Handelspreise verstärkt in den Blick des Managements rücken. 60 Prozent der Entscheider in der Energiebranche sehen hierin einen immer wichtigeren Faktor für den Erfolg ihres Unternehmens.
Die Energieexperten von Steria Mummert Consulting erläutern die Situation: "Bei den Energieversorgern hat der Preiskampf eingesetzt, und die Unternehmen müssen zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten, um ihre Kunden zu halten. Deshalb haben die Beschaffungspreise und die Beschaffungsstruktur inzwischen eine solch immense Bedeutung."

Geschäfte an der Strombörse werden immer wichtiger

Für eine große Anzahl der Energieversorger bedeutet dies, dass sie, bezogen auf ein professionelles Beschaffungsportfolio-Management, Neuland erkunden müssen. Das Stromgeschäft besteht heute nicht mehr nur aus Energieerzeugung und Netzbetrieb, sondern auch zu einem merklichen Teil aus Geschäften an der Strombörse.
Die Energieversorger begegnen dieser Aufgabe laut der Studie mit dem nötigen Respekt: 74 Prozent der Unternehmen investieren in ein Risikomanagement im Beschaffungsbereich, inklusive der dazugehörigen Liquiditätssteuerung. Auf diese Weise soll zum Einen die Einsatzbereitschaft bei günstigen Kursen gesichert werden, zum Anderen sollen riskante Spekulationen von Vornherein ausgeschlossen werden.
Die Studie beruht auf einer Umfrage des Marktforschungsinstitut forsa im Auftrag von Steria Mummert Consulting. Im April und Mai 2012 befragte forsa Entscheider aus 100 Energieversorgungsunternehmen Deutschlands zu den Branchentrends sowie zu Strategien und Investitionszielen bis 2014. Die Entscheider repräsentierten die wichtigsten Gruppen der deutschen Energieversorgung: Stadtwerke, Regionalversorger und die großen Energiekonzerne.

09.09.2012 | Quelle: Steria Mummert Consulting AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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