Internationale Agentur für Erneuerbare Energien: Kosten für Photovoltaik und solarthermische Kraftwerke sinken weiter; Photovoltaik erreicht in vielen Ländern Netzparität

Laut einem neuen Kurzdossier der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) fallen die Kosten für erneuerbare Energien rasch. Die Erneuerbaren seien außerdem die kostengünstigste Methode, mehreren hundert Millionen Menschen Zugang zur Stromversorgung zu ermöglichen, von der sie bislang abgeschnitten sind.

In dem Bericht "Renewable Power Generation Costs" heißt es, Photovoltaik (PV) erreiche bei aktuellen Kosten zwischen 0,16 und 0,36 US-Dollar (0,125 bis 0,281 Euro) pro Kilowattstunde (kWh) in vielen Ländern die Netzparität. Obwohl die Stromproduktion mit solarthermischen Kraftwerken (CSP) derzeit noch teurer sei, habe auch diese Technologie das Potenzial zur Kostensenkung.
“Eine Revolution der erneuerbaren Energien steht an”, sagte Dolf Gielen, IRENA-Direktor für Innovation. “In den letzten Jahren sanken die Kosten der für die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen teilweise erheblich. An Orten mit entsprechenden Ressourcen sind sie die kostengünstigste Lösung für netzferne und auch netzgekoppelte Stromversorgung.”
“Fest steht: Erneuerbare Energien sind heutzutage meist die günstigste Möglichkeit, den steigenden Strombedarf zu decken – selbst ohne Subventionen. Außerdem sind sie gesünder und umweltverträglicher. Eine Zukunft mit erneuerbaren Energien lohnt sich auch wirtschaftlich. Weitere Kostensenkungen werden folgen.”

Kosten der Photovoltaik sinken besonders schnell
IRENA erklärt, die Stromgestehungskosten seien für mehrere Technologien gesunken. Besonders rasch seien jedoch die Kosten für Photovoltaik-Module auf Basis von kristallinem Silizium gefallen: um 60 % in den letzten zwei Jahren.
In Deutschland seien die Kosten für Solarstrom-Dachanlagen zwischen 2006 und 2012 um 65 % auf lediglich 2,2 US-Dollar (1,7 Euro) pro Watt gesunken. Damit seien PV-Dachanlagen wettbewerbsfähig mit örtlichen Haushalts-Strompreisen.
Auf Inseln koste der Strom normalerweise zwischen 0,20 USD und 0,55 USD pro kWh (0,15 Euro bis 0,43 Euro) und damit würden Photovoltaik und solarthermische Kraftwerke wettbewerbsfähig.

Wärmespeicher ist ein großer Vorteil solarthermischer Kraftwerke
Der Bericht erklärt, die Stromgestehungskosten der solarthermischen Turmkraftwerks-Technologie entsprächen nahezu jenen der Parabolrinnen-Technologie. Sie bewegen sich laut IRENA zwischen 0,20 und 0,36 USD (0,15 bis 0,28 Euro) pro kWh für Parablorinnen-Systeme und zwischen 0,17 und 0,29 USD (0,13 bis 0,23 Euro) pro kWh für Turmkraftwerke, bei Eigenkapitalkosten von 10 %.
Die Stromgestehungskosten in Regionen mit hoher Sonneneinstrahlung können laut dem Bericht sogar zwischen 0,14 und 0,18 USD pro kWh liegen (0,11 bis 0,14 Euro). Turmkraftwerke hätten ein größeres Potenzial für Kostensenkungen, erklärt IRENA.
Die Erweiterung eines CSP-Kraftwerks um einen thermischen Energiespeicher mit 6 Stunden Speicherzeit könne die Kapazität des Kraftwerks verdoppeln, steigere jedoch auch den Kapitalaufwand erheblich.

Kosten je nach geografischer Lage sehr unterschiedlich
Laut dem Bericht werden gegenwärtig zu wenig aktuelle Informationen zu den Kosten der erneuerbaren Energien veröffentlicht. Dadurch könnten Regierungen schwer schätzen, welche Technologien sich am meisten lohnen.

In der Studie heißt es außerdem, die Kosten einzelner Technologien würden sich deutlich unterscheiden. Je nach Land oder sogar nach Region könnten sie doppelt so hoch sein, wie an einem anderen Standort. Daher sei eine sorgfältige landesspezifische Analyse nötig.
 

22.11.2012 | Quelle: IRENA; Foto: E Solar | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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