Umfrage: Tausende Betreiber von Photovoltaik-Anlagen in Sorge wegen Nachrüstung und untätiger Netzbetreiber

Die schleppende Beteiligung der Netzbetreiber an der gesetzlichen vorgeschriebenen Nachrüstung von Photovoltaik-Anlagen mit mehr als 10 Kilowatt Leistung bereitet den deutschen Betreibern Sorge.

Je nach Region hat teilweise bis zur Hälfte der Netzbetreiber noch keine Fragebögen zur Meldung von Photovoltaik-Anlagen verschickt, so der Ergebnis einer Blitzumfrage des Photovoltaikforums. Eine Reaktion der Anlagenbetreiber ist daher nicht möglich.

Flächendeckende Nachrüstung der Wechselrichter wird Pflicht; Nachrüstung ist wichtig für die Netzstabilität

Viele Betreiber von Solarstromanlagen haben in den vergangenen Wochen keine Post von ihrem Netzbetreiber erhalten. Über 300.000 Photovoltaik-Anlagen müssen in den kommenden zwei Jahren nachgerüstet werden. Hintergrund ist ihre stark schwankende Einspeisung ins Stromnetz, die zu Problemen bei der Systemstabilität führen kann. Seit 2005 ist vorgeschrieben, dass sich PV-Anlagen bei einer bestimmten Frequenz automatisch abschalten. Da dies bei vielen Anlagen oft zeitgleich geschieht, könnte es aber zu Ausfällen im Stromnetz kommen. Deshalb wird nun eine flächendeckende Nachrüstung der Wechselrichter gesetzliche Pflicht, damit sich diese in Zukunft in einem gestuften Prozess vom Netz trennen.
Kleine Anlagen bis 10 Kilowatt Leistung, wie sie sich auf vielen privaten Hausdächern befinden, sind von der Aktion nicht betroffen. Auch neue Anlagen ab Januar 2012 sind bereits auf dem neuesten Stand und brauchen keine Nachrüstung.

Anlagenbetreiber können gesetzlicher Mitwirkungspflicht nicht nachkommen
Alle anderen Betreiber müssen für die Umsetzung zwar nicht selbst aktiv werden, aber den Fragebogen ihres Netzbetreibers ausgefüllt innerhalb von vier Wochen zurücksenden.
"Unsere Anlagenbetreiber haben keinen Spielraum, sie müssen letztlich die Einspeisung wie gehabt fortsetzen, wenn die Netzbetreiber nicht schreiben", sagt der Betreiber des Photovoltaikforums, Jürgen Haar.
"Jeder Netzbetreiber sollte sich klar machen, dass er eine wichtige Mitverantwortung für die Systemstabilität hat. Wir appellieren deshalb an alle Netzbetreiber, im Interesse der Allgemeinheit und im eigenen Interesse die Fragebögen rasch zu verschicken", so J. Haar.
Der BDEW habe am Montag eine fast wortgleiche Pressemitteilung zur schleppenden Umrüstung verschickt, darin aber nur mit dem Finger auf andere gezeigt, kommentiert Haar. "Etwas Selbstkritik wäre offenbar angemessener gewesen", so Haar weiter.
Weitere Diskussionsbeiträge unter www.photovoltaikforum.com

20.12.2012 | Quelle: Photovoltaikforum GmbH; Foto: SOLPLUS-Wechselrichter von Solutronic  | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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