Industrieinitiative EU ProSun begrüßt neue Antidumping-Beschwerde gegen Solar-Glas aus China

Die Verfahren im Solar-Handelsstreit mit China stehen vor einer Ausweitung: Neben den europäischen Herstellern von Photovoltaik-Modulen, Solarzellen und -wafern (EU ProSun) haben jetzt auch Hersteller von Solarglas eine Antidumpingbeschwerde in Brüssel eingereicht.

Dies hat die neu gegründete Initiative EU ProSun Glass mit Sitz in Brüssel jetzt veröffentlicht. Präsident von EU ProSun Glass ist Ulrich Frei, Geschäftsführer der Interfloat Corporation (Fürstentum Liechtenstein).
Solarglas wird als Spezialglas zur Herstellung von Photovoltaik-Modulen verwendet. Die europäischen Hersteller werfen chinesischen Wettbewerbern vor, mit massiven Dumpingpreisen gegen ihre Konkurrenz vorzugehen.

Milan Nitzschke: China geht es nicht nur um die Kontrolle des Marktes für Solarmodul
Die aktuellen Preise für Solarglas aus China deckten oft nicht einmal die Rohstoffkosten für die Glaserzeugung, so die europäischen Unternehmen. Seit 2010 habe die Volksrepublik China dadurch ihre Solarglasexporte in die EU trotz stagnierender Nachfrage verdreifachen können.
"Der neue Fall in Brüssel zeigt, dass es China nicht nur um die Kontrolle des Marktes für Solarmodule geht", so Milan Nitzschke, Präsident von EU ProSun sowie Konzernsprecher und Marketingchef von SolarWorld.

Europäische Industrieinitiativen beklagen den Verlust von 20.000 Arbeitsplätzen
"Der Fünf-Jahres-Plan der Zentralregierung bezieht alle Teile der Solar-Industrie ein, vom Modul über den Rohstoff Silizium, die Maschinen bis hin zum Solarglas. Damit wird die europäische Industrie einschließlich der gesamten Zuliefererindustrie ausgebootet. Schon heute hat das die Solar-Industrie über 10.000 Arbeitsplätze in Deutschland und 20.000 Jobs in ganz Europa gekostet."
Beim Glas wie auch bei den Solarmodulen agiere China mit Überkapazitäten, die zu einem ruinösen Preiswettbewerb führten. Die aktuellen Dumpingpreise liegen laut EU ProSun oft 50 % unter den chinesischen Herstellungskosten. Die massiven Verluste, die jedes chinesische Unternehmen dabei mache, würden durch Subventionen und Kredite der Staatsbanken in China aufgefangen.
Wenn die Europäische Kommission dem Antrag der europäischen Glashersteller folgt, wird noch im ersten Quartal dieses Jahres das dritte handelsrechtliche Verfahren gegen Solarprodukte aus China gestartet.

Entscheidung über Strafzölle steht spätestens zum 5. Juni an
Das Antidumpingverfahren gegen chinesische Hersteller von Solarwafern, Solarzellen und Solarmodulen aus China läuft seit dem 6. September 2012, das Antisubventionsverfahren gegen die gleiche Produktgruppe aus China seit dem 8. November. Die Entscheidung über Zölle im ersten Verfahren steht spätestens zum 5. Juni 2013 an. Diese Zölle können dann bis zu drei Monaten rückwirkend gelten.
EU ProSun und EU ProSun Glass sind zwei organisatorisch und strukturell voneinander unabhängige Initiativen mit unterschiedlichen Unterstützern, betont EU ProSun in der Pressemitteilung. Geeint seien beide in dem Ziel, auf dem europäischen Solarmarkt wieder einen fairen freien Handel zu etablieren. Dies werde auch mit der Namensgebung der neuen Initiative in Anlehnung an EU ProSun unterstrichen.

05.02.2013 | Quelle: EU ProSun Glass | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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