TÜV Rheinland und VDZ bieten neues Prüfprogramm zum Transport von Photovoltaik-Modulen

Um Risiken und teilweise erhebliche Schäden beim Transport von

Photovoltaik-Modulen zu verringern, bietet der Prüfdienstleister TÜV Rheinland (Köln) gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum für Verpackung und Transport (VDZ, Dortmund) ein neues Testprogramm an.

Transportsimulation mit Belastung der Solarmodule
Die Prüfungen, die in zwei spezialisierten Laboren in Dortmund und Köln vorgenommen werden, folgen dem Normentwurf IEC 62759-1 und bestehen aus zwei Schwerpunkten: einer Transportsimulation mit Belastung der Module in der vorgesehenen Verpackungseinheit sowie einer anschließenden Umweltsimulation einzelner Module im Labor.

Tests sollen negative Auswirkungen unsachgemäßen Handlings zeigen
„Kritisch sind vor allem Schäden an den Produkten, die nicht auf einen Blick erkennbar sind“, erklärt Florian Reil, Projektleiter bei TÜV Rheinland. „Über Labormessmethoden soll dargestellt werden, ob Fehler aus dem Transport möglicherweise Einfluss auf den Einsatz der Module über lange Zeit haben. Denn negative Auswirkungen unsachgemäßen Handlings werden oftmals erst mit zunehmendem Alter der Module messbar. Deshalb gehen wir zweistufig vor.“

Prüfungen simulieren Schläge beim Straßentransport
Die Transportprüfung für Photovoltaik-Module startet mit mechanischen Belastungstests im Speziallabor des VDZ, nachdem der elektrische und mechanische Zustand der Produkte bei TÜV Rheinland bestimmt wurde.
Beim VDZ werden die für den Transport vorgesehenen Einheiten geprüft. Zu den Belastungstests gehört zunächst eine dreistündige Transportsimulationen mit Schwingungen zwischen 5 Hertz und 200 Hertz bei 0,49 gRMS Beschleunigung. Anschließend folgen unter anderem eine horizontale Stoßprüfung, eine Kipp- und Fallprüfung, hundert Schocktests mit einer Beschleunigung von 10 g (Halbsinus, je 11 Millisekunden) sowie einer horizontalen Bremsverzögerung mit 1 g (Halbsinus, 350 Millisekunden).
Die Prüfungen simulieren Schläge aus dem Straßentransport oder etwa Beschleunigungsvorgänge bei Kurven- oder Bremsmanövern. Auch gravierende Einflüsse beim Umschlagen einer Versandeinheit beispielsweise durch Gabelstapler werden hierbei berücksichtigt.

Module durchlaufen auch Alterungs- und Belastungstests
Im Anschluss an diese Tests werden Leistungsmessungen vorgenommen und nach einem genau definierten Verfahren drei Module mit hohem, mittlerem und keinem Leistungsverlust in das Solarlabor von TÜV Rheinland nach Köln verbracht. Hier beginnen die weiteren Alterungs- und Belastungstests. Sie umfassen eine rund 100-minütige Windlastsimulation auf Basis der Prüfanweisung nach DIN EN 12211 (250 Zyklen, bei +/- 1.000 Pascal) sowie gemäß der Bauartzertifizierung IEC 61215 verschiedene Zug- und Druckprüfungen (2.400 Pascal), Hitze-Kälte-Tests (-40 bis +85 Grad Celsius) beziehungsweise Feuchte-Tests (-40 Grad Celsius bis +85 Grad Celsius bei 85 Prozent Feuchtigkeit) in der Klimakammer.
Abschließend werden umfassende Analysen zum Zustand der Module durchgeführt. Dazu zählen neben der Leistungsmessung und Sichtprüfung unter anderem auch eine Isolationsprüfung sowie eine Elektrolumineszens- oder Infrarotanalyse.

„Unser Testprogramm und die Analysen dienen Modulherstellern und Systemhäusern ebenso wie Verpackungsherstellern und Logistikunternehmen zur Optimierung der gesamten Transportkette. Schwachstellen lassen sich genau nachvollziehen“, so Günter Winkler vom VDZ. Erste Projekte seien erfolgreich gelaufen.

13.02.2013 | Quelle: TÜV Rheinland | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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