Allianz für Bezahlbare Solarenergie: Registrierung von Solar-Importen schadet der Photovoltaik-Industrie in der EU

Vor der Europäischen Kommission in Brüssel findet am 05.04.2013 eine Anhörung zur Registrierung von Solar-Produkten aus China statt, organisiert von der Allianz für Bezahlbare Solarenergie (AFASE, Brüssel).

Vertreter von Solar-Unternehmen aus verschiedenen europäischen Mitgliedsstaaten werden vor der Europäischen Kommission darlegen, dass die Registrierung von importierten chinesischen Photovoltaik-Produkten ungerechtfertigt sei und die ohnehin schon hohe Marktunsicherheit weiter erhöhe.

Einführung von Strafzöllen noch offen
Die Registrierung sei ein rein administrativer Schritt, der rückwirkende Strafzölle auf chinesische Solarprodukte ermöglicht, berichtet AFASE. Dies bedeutet nicht, dass die EU tatsächlich Strafzölle einführen wird.
Die europäische Solar-Industrie leide jedoch bereits heute unter der durch die Registrierung verursachten Unsicherheit. Dies belegten mehrere Statements aus der Solarwirtschaft.

Kritische Stimmen aus der Solar-Industrie
„Die Registrierung hat den italienischen Markt bereits negativ beeinflusst. Die Panel-Preise stiegen innerhalb weniger Tage nach der Ankündigung um 20 Prozent und mehr. Sie werden sicher weiter steigen, sobald die bereits durch den Zoll gelangten Lagerbestände aufgebraucht sind“, zitiert AFASE Paolo Rocco Viscontini, Vorstand des italienischen Vertriebsunternehmens Enerpoint.
„Die Ankündigung zu eventuellen rückwirkenden Strafzöllen auf Module schadet unserem Geschäft enorm. Kunden schrecken vor dem Kauf von Solarsystemen zurück, so dass wir bereits Mitarbeiter entlassen mussten”, so Ingmar Kruse, Geschäftsführer des deutschen Photovoltaik-Projektentwicklers Storm Energy.
„Durch die Registrierung und die Diskussion über Zölle stagniert der niederländische Markt. Kunden und Lieferanten warten auf die Entscheidung der Europäischen Kommission, und niemand weiß, was kommen wird. Wenn die Europäische Kommission Zölle einführt, wird es zu einem erheblichen Arbeitsplatzabbau in den Niederlanden kommen und eine nachhaltige Energieversorgung Europas weiter entfernt sein als je zuvor“, sagt Dennis Gieselaar, geschäftsführender Direktor bei Oskomera Solar Power Solutions, dem größten niederländischen Anbieter von Solarprodukten und -dienstleistungen.

AFASE: Registrierung verstößt gegen EU-Recht
„Die Registrierung hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Solar-Industrie, sondern verstößt auch gegen EU-Recht“, betont AFASE in der Pressemitteilung. „Demnach dürfen rückwirkende Zölle ausdrücklich nur dann erhoben werden, wenn die Importe stark ansteigen. Dies ist hier jedoch nicht der Fall. Die Europäische Kommission räumt selbst ein, dass die Importe aus China in absoluten Zahlen im Jahr 2012 sogar zurückgegangen sind.“

Zahl der AFASE-Unterstützer um mehr als 60 Prozent gewachsen
Die schwerwiegenden Auswirkungen der Registrierung spiegeln sich laut AFASE auch in der stark gestiegenen Zahl der Unternehmen wider, welche AFASE unterstützen. Seit Beginn der Registrierung am 6. März sei die AFASE um mehr als 60 Prozent auf über 330 Unterstützer gewachsen. Dies sei ein klares Zeichen dafür, dass zahlreiche Unternehmen in der Solar-Branche über die aktuelle Marktentwicklung sehr besorgt sind und sich gegen Protektionismus in der Branche aussprechen wollen.


05.04.2013 | Quelle: Allianz für Bezahlbare Solarenergie (AFASE) | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen