Flächendeckende Einführung intelligenter Stromzähler in Deutschland ab 2014 wahrscheinlich

Eine flächendeckende Markteinführung der intelligenten Stromzähler (Smart Meter) ist nach Einschätzung der Steria Mummert Consulting (Hamburg) ab dem zweiten Halbjahr 2014 wahrscheinlich.

Die Energieversorger müssten allerdings ihre internen Strukturen und ihre IT-Systeme intensiv darauf vorbereiten, um die damit verbundenen Innovationen effizient nutzen zu können, berichtet die Unternehmensberatung. Beispiel dafür seien umfassende Wandlungsprozesse in der Telekommunikation.

Smart Meter tragen zur Energiewende bei
Für den Endverbraucher wird der Einsatz intelligenter Stromzähler erst dann interessant, wenn er daraus einen konkreten Nutzen für sich ziehen kann. Etwa wenn sich die Steuerung der größten Stromverbraucher wie Wasch- und Geschirrspüler sowie die Beleuchtung automatisieren und die Verbrauchsunterschiede bestimmter Einstellungen leicht vergleichen lassen.
Die digitalen Zähler sollen außerdem ein Hindernis für die Energiewende aus dem Weg räumen: Windkraftwerke und Photovoltaik-Anlagen produzieren nicht unbedingt dann den meisten Strom, wenn Haushalte ihn brauchen.

Intelligente Zähler steuern Verbrauch teilweise eigenständig
Bis 2020 soll der Anteil der erneuerbaren Energien nach der Absicht der Bundesregierung von derzeit rund 20 auf 35 Prozent steigen, bis 2050 auf 80 Prozent. Das bedeutet auch, dass die Energieeffizienz merklich anwachsen muss. Dass Verbraucher ständig selbst darauf achten, Spülmaschine und Trockner auf die günstige Nachtzeit zu programmieren, hält Steria Mummert Consulting für unrealistisch. Nur wenn die intelligenten Zähler den Verbrauch teilweise eigenständig steuern, könne der Stromverbrauch der deutschen Haushalte an das neue Energiezeitalter angepasst werden.

Herausforderung für Energieunternehmen
Für Energieunternehmen bedeute das mit Blick auf die vorhandene technische Basis zusätzliche Anstrengungen. Durch dezentrale Einspeisung und zunehmenden Einfluss der Endverbraucher steigen auch die Abwicklungs- und Servicekosten. Der Druck auf die Unternehmen, möglichst effiziente Strukturen zu entwickeln, nehme damit zu.
"Die Szenarien sind vielfältig, zudem müssen die Unternehmen die Daten- und Informationssicherheit gewährleisten – und das bei gleichbleibendem oder oft sinkendem Mitarbeiterstamm", sagt Norbert Neumann, Energieexperte von Steria Mummert Consulting. Letztendlich laufe es immer auf einen wesentlich höheren Anteil von automatisierten Prozessen und effizienter Steuerung hinaus.
Neben den energiewirtschaftlichen Prozessen seien allerdings auch die Querschnittsfunktionen von der Einführung der neuen Messsysteme betroffen. Dies umfasse etwa die Logistik mit strengeren Sicherheitsstandards und Dokumentationspflichten, aber auch die Kundenkommunikation sowie die Personalabteilung, und nicht zuletzt die Rechtsabteilung, die sich mit ständig neuen Rechtsfragen, beispielsweise neuen Meldepflichten, auseinandersetzen müsse.

11.05.2013 | Quelle: Steria Mummert Consulting | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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