IEA: 2050 könnten bis zu 16 % des weltweiten Stroms mit Photovoltaik erzeugt werden; Sonne wäre dann wichtigste Quelle zur Stromerzeugung

Der meiste Strom könnte im Jahr 2050 mit Solarenergie erzeugt werden und nicht mit fossilen Brennstoffen, Windenergie oder Atomkraft, heißt es in zwei neuen Berichten der internationalen Energieagentur (IEA, Paris, Frankreich).

Demnach könnten Photovoltaik-Systeme dann bis zu 16 % des weltweiten Stroms erzeugen, solarthermische Kraftwerke (CSP) weitere 11 %.
Diese Solar-Technologien könnten jährlich den Ausstoß von mehr als 6 Milliarden Tonnen CO2 verhindern – das ist mehr als der aktuelle energiebezogene CO2-Ausstoß der USA oder als die weltweiten Emissionen aus dem Verkehrssektor.

Neue Perspektiven für Solarenergie
„Der rasche Preisrückgang für Photovoltaik-Module und -Anlagen in den letzten Jahren hat neue Perspektiven für die Nutzung der Solarenergie als wichtigste Energiequelle zur Stromerzeugung in den kommenden Jahren und Jahrzehnten eröffnet“, sagte IEA-Direktorin Maria van der Hoeven.
„Beide Technologien sind jedoch sehr kapitalintensiv: Fast die gesamte Investition muss im Vorfeld getätigt werden. Deshalb ist es von vorrangiger Bedeutung, die Kapitalkosten zu senken, um die Vision unserer Roadmaps umzusetzen.“

IEA-Berichte sind keine Prognosen
Van der Hoeven betonte, dass die beiden Berichte keine Prognosen seien. Wie die anderen Technologie-Roadmaps der IEA führen sie im Detail die erwarteten technologischen Verbesserungen und die politischen Maßnahmen aus, die nötig sind, um diese Vision bis 2050 zu erreichen. Sie setzen Meilensteine für Regierungen, Forschung und Industrie.

Klare, glaubhafte und konsistente Politik notwendig
Die zentrale Botschaft beider Veröffentlichungen ist, dass es klare, glaubhafte und konsistente Signale der Politiker brauche, um die Risiken für Projektentwickler zu senken und Vertrauen zu schaffen.
„Wenn hingegen die Politik inkohärent ist, verwirrende Signale sendet oder die Förderung immer wieder unterbricht, zahlen Investoren am Ende mehr für die Anlagen, Verbraucher mehr für ihren Strom, und manche notwendigen Projekte kommen einfach nicht voran“, so van der Hoeven.

Täglich werden weltweit Photovoltaik-Anlagen mit 100 MW installiert
Die Dokumente unterstreichen, wie die beiden Solar-Technologien sich ergänzen. Ende 2013 waren weltweit Photovoltaik-Anlagen mit 137 GW installiert, täglich kommen weitere 100 MW hinzu. Somit geht der PV-Ausbau dank massiver Kostensenkungen wesentlich schneller voran als der CSP-Ausbau.

Mehr solarthermische Kraftwerke ab 2030
In diesem Szenario wächst die Photovoltaik bis 2030 am meisten, doch danach ändert sich das Bild: Nachdem Solarstrom-Anlagen einen Anteil zwischen 5 und 15 % an der jährlichen Stromerzeugung erreicht haben, verliert die Photovoltaik in Großhandelsmärkten an Wert. Dafür werden in diesem Stadium massiv CSP-Kraftwerke mit thermischen Speichern gebaut, die es ermöglichen, Strom auch zu Spitzenlastzeiten am späten Nachmittag und abends zu erzeugen, und damit die Photovoltaik zu ergänzen.

China und USA beherrschen den PV-Markt
Die Photovoltaik setzt sich auf der ganzen Welt durch, mit Abstand am stärksten in China, gefolgt von den Vereinigten Staaten. Mehr als die Hälfte der Anlagen ist bei den Endverbrauchern installiert – seien es Haushalte, Einkaufszentren oder Unternehmen. Die solarthermische Stromerzeugung wird in sehr sonnigen Gegenden mit klarem Himmel immer beliebter, zum Beispiel in Afrika, Indien, dem Mittleren Osten und den USA.
Beide Studien beruhen auf den Ergebnissen der Energy Technology Perspectives der IEA und bauen auf dem klimafreundlichen Szenario auf. Sie schlagen unter anderem folgende politische Maßnahmen für die nächsten fünf Jahre vor: langfristige Ausbauziele, straffe Genehmigungsverfahren und rascher Netzanschluss sowie Vergütungssysteme, die den echten Wert der Anlagen widerspiegeln.

Weiterführende Informationen:

30.09.2014 | Quelle: IEA | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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