Capgemini-Studie: EU-Maßnahmen reichen nicht, um Europa sicher mit Energie zu versorgen
In Teilen der EU sei eine sichere Energieversorgung in diesem Jahr gefährdet, für das kommende Jahr wachse die Unsicherheit. Die Situation könnte sich zusätzlich verschärfen, wenn die geopolitische Lage zwischen Russland und der EU angespannt bleibt.
Zu diesem Schluss kommt die 16. Ausgabe des "European Energy Markets Observatory" (EEMO), die von Capgemini in Zusammenarbeit mit Natixis, dem CMS Bureau Francis Lefebvre und dem Think Tank VaasaETT erstellt wurde.
Schnelle Änderungen der EU-Gesetze sind dringend nötig
Die EU-Kommission ist sich der Notwenigkeit von Reformen bewusst und hat entschieden, ihre Energie und Klimapolitik zu ändern. Am 23. Oktober 2014 entschied die Kommission, eine mindestens 40 prozentige Reduktion der Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 zum Hauptziel für die Mitgliedsstaaten zu festzulegen.
"Mit der Verabschiedung des aktuellen Klima- und Energiepakets versucht die EU-Kommission bislang falsch gesetzten Marktanreizen zu begegnen", sagt Andreas Weiler, Leiter Energiewirtschaft bei Capgemini Consulting.
Weiterhin negative Stromgroßhandelspreise möglich
"Die Effekte hieraus werden jedoch noch mehrere Jahre auf sich warten lassen. Ohne schnelle und tiefgreifende Änderungen werden negative Stromgroßhandelspreise weiterhin auftreten."
Europäische Gasversorgung ist zu instabil
30 Prozent des in Europa verbrauchten Gases stammt aus Russland. Da die Hälfte dieses Gases über die Ukraine fließt, haben die Beziehungen zu Russland direkte Auswirkungen auf die Gasversorgung. Als Konsequenz aus der Krise zwischen Russland und der Ukraine, hat Gazprom seine Lieferungen in das Land eingestellt. Falls die diplomatischen Beziehungen zwischen der EU und Russland gespannt bleiben, könnte die Gasversorgung solcher EU-Länder in diesem Winter gefährdet sein, welche ausschließlich oder hauptsächlich aus Russland beliefert werden, warnt Capgemini.
Energieversorger müssen „digital denken“
"Horizont 2020", das neue Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der EU, erkennt Datensammlung, -verarbeitung und -nutzung als Schwerpunkte in allen Wirtschaftsbereichen, einschließlich des Energiesektors, an.
Gerade in Zeiten der Unsicherheit sollten Energieversorger das volle Potential der digitalen Revolution nutzen, um sich nachhaltig zu verändern, meint Andreas Weiler. "Die Transformation zum ‚Digitalen Energieversorger‘ ermöglicht eine weitaus höhere Flexibilität und Wettbewerbsfähigkeit und ist Voraussetzung in Zukunft zu Gewinnern im Markt zu gehören", so der Experte.
29.10.2014 | Quelle: Capgemini | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH