Internationale Konferenz: Solarthermie-Großanlagen für die Fernwärmeversorgung werden konkurrenzfähig

Solarthermische Großanlagen mit einer Leistung bis 100 Megawatt (MW) werden zu konkurrenzfähigen und umweltfreundlichen Wärmeerzeugern für die Fernwärme, so das Fazit der dritten „International Solar District Heating Conference“ am 17. und 18. Juni 2015 in französischen Toulouse.

Rund 160 Experten und Marktakteure aus 20 Ländern trafen sich auf der Konferenz, um sich zu neuen Entwicklungen und Marktstrategien auszutauschen.

Mehrere Solarthermie-Großanlagen werden in Dänemark gebaut
„Fernwärme und -kälte wird immer mehr als Schlüsseltechnologie für die Energiewende im Wärmebereich und eine verbesserte Versorgungssicherheit erkannt. Vor diesem Hintergrund wird die Solarthermie schon in naher Zukunft eine wichtige Rolle in der Fernwärme spielen, da sie die Nutzung lokal verfügbarer erneuerbarer Ressourcen mit Energieeffizienz verbindet“, so Alessandro Provaggi, Leiter der DHC+ Technologie Plattform beim europäischen Fernwärmeverband Euroheat & Power.
Dass dies möglich ist, zeigen die zahlreichen solarthermischen Großanlagen, die derzeit in Dänemark gebaut werden.
„Der jährliche Zubau im laufenden und in den kommenden Jahren beträgt rund 150 Megawatt und die derzeit größte in Planung befindliche Anlage weist bereits eine Kollektorfläche von 150.000 m² auf“, berichtet Per Kristensen vom dänischen Fernwärmeverband DDHA.

500.000 m² Solarkollektorfläche in Graz geplant
Ebenso beeindruckend ist das erstmals vorgestellte Konzept für die Solarisierung der städtischen Fernwärme in Graz. Laut Moritz Schubert vom Anbieter Solid, werden hier auf städtischer und auf Landesebene rund 500.000 m² Kollektorfläche diskutiert, die 20 % des Fernwärmeaufkommens der österreichischen Großstadt erzeugen sollen.
„Ein wichtiges Element unserer Konferenz sind jedoch auch die neuen Märkte in Europa. Wir sprechen ganz bewusst Entscheider und Marktakteure in interessanten Regionen an, die gute Voraussetzungen bieten“, sagt Thomas Pauschinger, Mitorganisator der Konferenz vom Steinbeis Forschungsinstitut Solites.
Neue Initiativen zur solaren Nah- und Fernwärme und erste Anlagenrealisierungen wurden von Referenten aus Frankreich, Italien und Spanien vorgestellt.
Mit einem französischsprachigen Workshop im Rahmen der Tagung konnten die Organisatoren Amorce, CEA INES und Tecsol ebenfalls einen Erfolg erzielen. Rund 60 Vertreter von Politik, Kommunen, Versorgern und Marktunternehmen diskutierten über Kosten und Möglichkeiten für die solare Nah- und Fernwärme in Frankreich.
Darüber hinaus präsentierten die Referenten der 3rd International Solar District Heating Conference zahlreiche neue Projekte und technische Konzepte, wie z.B. die Einspeisung solarer Wärme in bestehende Fernwärmenetze, aber auch Erfahrungen mit innovativen Geschäfts- und Finanzierungsmodellen. Die zahlreichen Industrieteilnehmer präsentierten ihre Produktinnovationen, insbesondere neue Großkollektor-Entwicklungen, in einer eigens angesetzten Industry Session.
Die nächste Ausgabe der Konferenz wird im Herbst 2016 in Dänemark stattfinden.

24.06.2015 | Quelle: DHC+; Bild: Solites | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen