Türkei plant offenbar Anti-Dumping-Verordnung für Photovoltaik-Module

Die Türkei will laut Informationen des Kolumnisten und Beraters Hasan Yiğit (Enerji Günlüğü) die Einfuhr von Photovoltaik-Modulen beschränken.

Im türkischen Amtsblatt (Nummer 2015/9) sei eine entsprechende Verordnung des Wirtschaftsministeriums veröffentlicht worden. Im Original heißt sie “İthalatta gözetim uygulanmasına ilişkin tebliğ”, deutsch bedeutet das „Aufsicht bei der Umsetzung der Einfuhren“.
Die Verordnung solle den Zeitraum bis zur Einführung von Anti-Dumping-Maßnahmen überbrücken, damit vorher die Argumente der Befürworter und Gegner gewürdigt werden können.

Überwachungsdokumente für Module und Produktionsstätten
Laut Verordnung solle die Leistung der Photovoltaik-Module bei der Einfuhr nicht wie üblich in Watt (Wp) beziffert werden, sondern das Gewicht in Kilogramm als Grundlage dienen. Jeder ausländische Modulhersteller müsse für jede Modulart und Produktionsstätte ein Überwachungsdokument (“Gözetim Belgesi”) beantragen.
Ohne dieses Überwachungsdokument sollen bei Einfuhr in die Türkei sehr hohe Steuern (Mehrwertsteuer) erhoben werden. Weiterhin seien PV-Module von Herstellern, die kein Überwachungsdokument besitzen, vom “Enerji Teşvik Belgesi” (Energiebonus) ausgeschlossen, welcher Investoren von der Mehrwertsteuer (18%) befreit.
Das Überwachungsdokument soll für 6 Monate vergeben werden. Für diesen Zeitraum sei der Lieferant von den hohen Steuern befreit. Die Verordnung soll 30 Tage nach der Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft treten, das heißt am 19 Dezember 2015.

USA und Deutschland als Vorbilder
Günlüğü zitiert den stellvertretenden Vorstandsvorsitzende des Modulherstellers SolarTürk, Osman Özberg, der erklärte, damit habe die Regierung ähnliche Regelungen wie die USA und Europa ins Leben gerufen.
Ziel der Verordnung sei, den Solarmodul-Import zu kontrollieren. Bis jetzt sei dies nicht der Fall gewesen. Ab jetzt würden der Solarmodul-Hersteller, der Exporteur und der Importeur detailliert nach Lieferländern und mit Unternehmensdetails registriert. Zudem würden unter anderem Kapazität, Umsatz, Qualitätsdokumente und Finanzdaten der Hersteller erfasst.
„Minderwertige und unkontrollierte Solarmodule können nicht mehr in die Türkei eingeführt werden. Für Module von unseriösen Herstellern wird die Einfuhr erschwert“, so Osman Özberg.
Die türkische Version der Nachricht ist zugänglich unter enerjigunlugu.net/

23.11.2015 | Quelle: Hasan Yiğit; Enerji Günlüğü Columnist, Renewable Energy Consultant | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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