Dorf in Bangladesh tauscht Strom

Solarthemen 475. In bisher fünf Dörfern in Bangladesh können die Bewohner nicht nur Solarstrom aus Solar-Home-Systemen nutzen, sondern über ein 12-Volt-Netz auch Strom untereinander austauschen.

Gesteuert wird der Austausch über die Anschlussbox SOLbox, die von ME SOLshare entwickelt wurde und vertrieben wird. Dies ist ein in Bangladesch ansässiges Start-up, das aus der Berliner Microenergy International hervorgegangen ist. Auf die Anschlussbox können die Nutzer über ihr Mobiltelefon oder einen lokalen Händler ein Guthaben aufladen. Im Wert dieses Guthabens können sie dann Strom aus dem Netz beziehen. Wenn sie Solarstrom ins Netz einspeisen, bekommen sie dafür eine Gutschrift. Da der Strom aus Solar-Home-Systemen relativ teuer ist, liegt die Gutschrift je nach Netz bei etwa 1,50 US-Dollar, der Bezugspreis für den Strom noch etwas darüber. Auch wer kein eigenes Solar-Home-System besitzt, kann mit der Anschlussbox und einer Batterie einen Anschluss an das Nanonetz bekommen. An die bisherigen Netze sind zwischen 5 und 20 Haushalte angeschlossen. Die bisherigen Projekte wurden vom staatlichen Infrastruktur-Unternehmen IDCOL gefördert und zusammen mit verschiedenen Nichtregierungsorganisationen umgesetzt, wie zum Beispiel Grameen Shakti. Auf Dauer soll das Konzept mit Hilfe von Mikrofinanzierungsmechanismen ohne finanzielle Förderung umsetzbar sein. Die zusätzlich zu separaten Solar-Home-Systemen nötigen Komponenten sollen sich aus der Differenz zwischen der Einspeisevergütung und dem Verkaufspreis des Stroms finanzieren. Auf der Intersolar Europe wurde ME Solshare im Juni mit dem Intersolar Award in der Kategorie „Herausragende Solare Projekte“ ausgezeichnet. Text: Eva Augsten Foto: ME SOLshare Ltd.

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