Wacker erhält SolarPACES-Innovationspreis für hitzebeständiges Wärmeträgeröl

Der stellvertretende Vorsitzende des SolarPACES-Exekutivkomitees Professor Zhifeng Wang überreichte den diesjährigen Innovationspreis an Wacker -Forschungsleiter Dr. Fridolin Stary, Royal Tech CSP-Strategiedirektor Dou Huaixin und Wacker-Projektleiter Erich Schaffer (v.l.n.r.). Foto: SolarPACES
Der Münchner Chemiekonzern Wacker und das chinesische Unternehmen Royal Tech CSP Limited, das sich auf die Entwicklung und Förderung von hocheffizienten solarthermischen Kraftwerken spezialisiert hat, sind mit dem Innovationspreis des Technologienetzwerks SolarPACES ausgezeichnet worden.

Der Preis wurde für ein gemeinsames Entwicklungsprojekt im Bereich der konzentrierenden Solarthermie verliehen. Seit 2016 testen beide Unternehmen in einem Solarthermiekraftwerk in der Inneren Mongolei (China) eine neuartige Wärmeträgerflüssigkeit für Parabolrinnenkollektoren. Es handelt sich dabei um ein extrem hitze- bzw. kältebeständiges Siliconöl, das Wacker für diese Technologie entwickelt hat. Die Unternehmen konnten zeigen, dass der neue Wärmeträger das Kosten-Nutzen-Verhältnis und damit die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen signifikant verbessert.
Professor Zhifeng Wang, stellvertretender Vorsitzender des Exekutivkomitees und Leiter für Solarthermie und Photovoltaik an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking, überreichte den Technologiepreis während der 23. SolarPACES Konferenz in Santiago, Chile. Grund für die Auszeichnung seien die effiziente Kosten-Nutzen-Relation, die das Siliconöl aufgrund seiner Hitzebeständigkeit und längeren Lebensdauer ermöglicht, sagte Wang.
Die derzeit verwendeten Wärmetransportmittel bestehen meist aus aromatischen Kohlenwasserstoff-Verbindungen. Wegen ihrer eingeschränkten thermischen Belastbarkeit können sie bis höchstens 400 °C eingesetzt werden. Höhere Temperaturen haben eine deutlich kürzere Lebensdauer des Mediums zur Folge. Auch Kälte ist ein Problem. Bei Außentemperaturen unter 12 °C erstarren solche Flüssigkeiten, weshalb Solarkraftwerke oft mit Begleitheizungen ausgestattet werden. „Die Hitze- und Frostbeständigkeit des Mediums beeinflussen die Wirtschaftlichkeit von industriellen Solarthermieanlagen in erheblichem Maße“, betonte Wang in seiner Laudatio.
Das neue Siliconöl, das Wacker unter dem Namen Heliosol vertreibt, verkraftet hingegen Betriebstemperaturen bis zu 425 °C und ist auch bei -40 °C Kälte noch flüssig. Dadurch lassen sich deutlich höhere Wirkungsgrade und Energieausbeuten erzielen. Silicone spalten außerdem weniger Wasserstoff ab als herkömmliche Medien. Experten gehen deshalb von einer deutlich längeren Lebensdauer der Receiver aus, in denen das Öl zirkuliert. „Wacker und Royal Tech ist es gelungen, die physikalischen Spielräume von Wärmeträgern für Solarkraftwerke in Sachen Hitze- und Tieftemperaturbeständigkeit zu vergrößern. Betreiber großtechnischer Anlagen können damit die Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit ihrer Anlagen deutlich erhöhen“, sagte Professor Wang.
SolarPACES
Solar Power and Chemical Energy Systems (SolarPACES) ist ein multinationales Forschungsnetzwerk auf dem Gebiet der Solarthermie (englisch: concentrated solar power, CSP). 1977 gegründet, hatte die Plattform von Anfang an prägenden Einfluss auf die Erforschung neuer Technologien und Konzepte im Bereich der Solarthermie. Im Rahmen des Programms der Internationalen Energieagentur IEA zur technologischen Zusammenarbeit koordiniert SolarPACES die Forschung internationaler Solarthermieexperten. Dem Netzwerk gehören derzeit 19 Mitgliedsstaaten an.

14.12.2017 | Quelle: Wacker | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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