Wärmewende kommt laut dena nicht voran

Tortendiagramme zeigen die Aufteilung der Energieverbräuche im Gebäude. - Wärmewende wäre entscheident.Grafik: Dena
Den Löwenanteil des Gebäudeenergieverbrauchs machen Raumwärme und Warmwasser aus.
Der Energieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser in Wohn- und Nichtwohngebäuden lag nach dem aktuellen Gebäudereport 2019 der Deutschen Energieagentur (dena) im Jahr 2017 noch über dem Niveau von 2010.

Den deutschlandweiten Verbrauch beziffert die dena im Bezugsjahr 2017 auf insgesamt 870 Terawattstunden. Den Grund dafür, dass die Wärmewende nicht voran kommt, sieht die dena vor allem in fehlenden Anreizen für Sanierungsmaßnahmen und den Einsatz von innovativen Technologien.

Die Sanierungsrate stagniert weiter bei etwa einem Prozent pro Jahr, obwohl zum Erreichen der Klimaziele und für eine wenigstens schrittweise Wärmewende mindestens 1,5 Prozent notwendig wären.

„Es ist höchste Zeit, dass die Energiewende im Gebäudebereich wieder 
Fahrt aufnimmt“, sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der 
dena-Geschäftsführung: „Im vergangenen Jahrzehnt ist wenig passiert. 
Ohne zusätzliche Anstrengungen werden die Treibhausgasemissionen im 
Gebäudebereich nach unseren Schätzungen im Jahr 2030 um bis zu 28 
Millionen Tonnen über dem angestrebten Wert von 70 bis 72 Millionen 
Tonnen liegen. Immerhin: Das Klimapaket der Bundesregierung enthält 
viele gute Ansätze, um den Stillstand zu beenden. Wichtig ist, dass die Maßnahmen jetzt rasch umgesetzt werden.“

Energieeffizienzmaßnahmen hätten dagegen, anders als häufig 
angenommen, kaum Auswirkungen auf die Miet- und Immobilienpreise. 
Hohe energetische Standards und niedrige Energieverbräuche führten 
vielmehr langfristig zu einer Kostenentlastung.

2018 stiegen die Energiekosten privater Haushalte deutlich an, vor 
allem wegen höherer Preise für Heizöl. Hinzu kommt der zunehmende 
Absatz von Klimaanlagen, der sich bislang noch auf Nichtwohngebäude 
konzentriert. Die Zahl der verkauften Geräte ist von 120.000 im Jahr 
2009 auf 200.000 im Jahr 2018 angewachsen.

Der Report nennt verschiedene Maßnahmen und Technologien, mit denen 
die Klimaziellücke im Gebäudebereich geschlossen werden kann. Dazu 
gehören zum Beispiel innovative Geschäftsmodelle wie serielles 
Sanieren und Energiespar-Contracting, die schnelle Markteinführung 
von strombasierten, erneuerbaren Brennstoffen, digitale Lösungen und 
Künstliche Intelligenz für mehr Energieeffizienz sowie ökologische 
Stadterneuerung und neue Ansätze auf der Quartiersebene.

Der Gebäudereport 2019 enthält Zahlen, Daten und Analysen zu Gebäudebestand, Energieverbrauch, Energieeffizienz und Klimapolitik. Er steht kostenlos zu Download bereit.

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