Neuer Plan für grüne Gase

Ein Elektrolyseur auf grüner Wiese vor wolkigem HimmelFoto: Oliver Ristau
Ein Elektrolyseur in Hamburg-Reitbrook soll künftig grünes Gas für ein Wärmenetz des Versorgers Hansewerk liefern.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) will 2020 eine Roadmap für grüne Gase in Deutschland vorlegen. Diese will aufzeigen, wo und wie die aus grünem Strom gewonnen Energieträger genutzt werden sollten.

Der BDEW machte die Ankündigung für die neue Roadmap am Dienstag auf der Gasfachlichen Aussprachetagung Köln. „Grüne Gase bieten ein erhebliches Potential, um den CO2-Ausstoß in allen Sektoren maßgeblich zu reduzieren“, sagte dort Ulf Heitmüller, BDEW-Vizepräsident und Vorstandsvorsitzender der VNG AG.

„Gerade Wasserstoff wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Denn die bereits vorhandenen Gasnetze und -speicher bieten die optimale Infrastruktur, um Erneuerbare Energien in den Wärmemarkt zu bringen.“ Der BDEW werde im kommenden Jahr eine ‚Roadmap grüne Gase‘ vorstellen, die aufzeigt, wie die vielfältigen Potentiale genutzt werden können.

Moderne Gasheizungen ließen sich schon heute ohne technische Umstellung mit grünen Gasen wie Biomethan betreiben. Künftig werde zudem auch im Wärmemarkt ein zunehmender Anteil von Wasserstoff eingesetzt werden können.

Am vergangenen Freitag hatte der Regionalversorger Hansewerk zusammen mit Motorenheresteller Innio das erste Blockheizkraftwerk (BHKW) in Norddeutschland angekündigt, das mit bis zu einhundert Prozent Wasserstoff arbeiten kann. Das grüne Gas soll Wärme für ein Nahwärmenetz im Hamburger Westen liefern.

„Auf diese Weise können die Verbraucher bei der Beheizung ihrer eigenen vier Wände einen wichtigen Beitrag leisten, um das Klima zu schützen. Völlig unverständlich ist deshalb, dass im aktuellen Entwurf für das neue Gebäudeenergiegesetz der Einsatz von Biomethan zur Wärmeerzeugung in städtischen, verdichteten Gebieten faktisch verhindert wird. Der Einsatz von Biomethan sollte hier nicht ausgebremst, sondern vielmehr ermöglicht werden“, so Heitmüller.

Der BDEW-Vizepräsident nahm zudem die im Klimaschutzgesetz geplanten Regelungen zu Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen in den Blick, die den Ersatz von Kohle durch Erdgas honorieren sollen.

„Der Gesetzesentwurf verschenkt hier eine große Chance: Zwar soll es einen Bonus geben, wenn mehr als 50 Prozent der in der KWK-Anlage gewonnenen Wärme mit Erneuerbaren Energien erzeugt werden. Dass ausgerechnet grüne Gase hier nicht als Erneuerbare Energien anerkannt werden, ist hingegen völlig unverständlich. Das wäre ein sehr guter Ansatz, um grünem Wasserstoff den Weg in den Markt zu bereiten. Die Politik sollte hier nachbessern und auch grüne Gase in die Regelung einbeziehen“, so Heitmüller.

26.11.2019 | Quelle: BBDEW / Hanserwerk | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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