Smart-Meter-Rollout nimmt vorletzte Hürde

Übergabe des Zertifikates für ein Smart Meter Gateway durch das BSI an EMHFoto: EMH Metering
Das dritte Zertifikat für ein Smart Meter Gateway erhielt EMH metering
Gestern hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ein Jahr nach dem ersten das dritte Smart-Meter-Gateway zertifiziert. Damit ist nun eine gesetzlich definierte Hürde für den verpflichtenden Roll out von intelligenten Messsystemen genommen. Allerdings muss das BSI jetzt noch eine Markterklärung abgeben, in der es unter anderem beschreiben muss, ab wann Betreiber von Photovoltaik- und anderen Erneuerbare Energien-Anlagen unter die Smart-Meter-Pflicht fallen. Grundsätzlich sind alle Anlagen mit mehr als 7 kW davon betroffen.

Dass mit dem verpflichtenden Smart-Meter-Rollout für die Betreiber zunächst nur höhere Kosten, aber kein wesentlicher Nutzen verbunden wäre, beschreibt ein Solarthemen-Artikel von gestern.

Das Smart Meter Gateway „CASA“ der EMH metering GmbH ist jetzt das dritte Gerät, das die CC-Zertifizierung des BSI erhalten hat. Das Zertifikat hat gestern der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Andreas Feicht, überreicht.

Das Smart-Meter-Gateway gilt Schlüsseltechnologie für die Digitalisierung der Energiewende. Es versorgt die Akteure – vom Netzbetreiber über den Stromlieferanten bis zum Verbraucher – mit den Informationen zu Erzeugung und Verbrauch.

Markerklärung fehlt noch

Der Rollout startet, wenn das BSI auf Basis einer Marktanalyse die technischen Möglichkeit erklärt (sog. Markterklärung). Diese Analyse will das BSI Anfang nächsten Jahres abschließen. Bereits vorher ist der freiwillige Einbau von zertifizierten Geräten möglich.

„Die Voraussetzungen zum verpflichtenden Einbau von intelligenten Messsystemen sind nun gegeben“, freut sich Peter Heuell, Geschäftsführer der EMH metering GmbH. „Nun kann es endlich losgehen.“

Nach CC zertifizierte Smart-Meter-Gateways sollen besonders strikte Datenschutz- und Datensicherheitsvorschriften erfüllen. Das Smart-Meter-Gateway versendet Messdaten nur an gesetzlich definierte, berechtigte Empfänger. Dabei versendet es ausschließlich die notwendigen Messwerte nur für klar definierte Zwecke der Energieversorgung bestimmt sind.

Branchenverbände aus der Energiewirtschaft kritisieren deshalb, dass die jetzt zertifizierten Gateways viele neue Energiedienstleistungen gar nicht erst ermöglichen.

„Ein zentrales Etappenziel aus dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende ist durch die Zertifizierung endlich erreicht worden“, sagte Anke Hüneburg, Bereichsleiterin Energie im Zentralverband der elektrotechnischen Industrie. „Es wird der Energie- und Verkehrswende den dringend benötigten Schwung verleihen.“

Forderung nach Übergangsfrist

Fabian Zuber, Mitinitiator von Commetering, einem unabhängigen Messstellenbetreiber, der aus dem Kreis von Photovoltaikbesitzern gegründet wurde, sagt: „BSI und BMWI haben nun zu klären, was mit den Geräten technisch gemacht werden kann und soll.“ Die Behörden sollten nun ihren Spielraum nutzen, um weitreichende Ausnahmen für PV-Betreiber und ausreichende Übergangsfristen festzuhalten, so Zuber: „Aus Sicht der PV bleibt jedenfalls erstmal bis Anfang 2020 alles unklar beziehungsweise abzuwarten, ob und welche Anlagen dann gemäß Markterklärung betroffen sein werden.“ Commetering hat zu dem Thema ein Hintergrundpapier veröffentlicht.

19.12.2019 | EMH, Commetering, BMWi, BSI, ZVEI | solarserver.de
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